acatech am Dienstag: Bildung in Deutschland braucht ein Update
München, 5. Juli 2017
Die Vermittlung digitaler Kompetenzen an vielen Schulen braucht ein Update – dies legt das aktuelle „MINT Nachwuchsbarometer 2017“ von acatech und der Körber-Stiftung nahe. Wie der „digitale Dreh“ in Schulen umgesetzt werden kann, diskutierten am 4. Juli bei „acatech am Dienstag“ in München Kristina Reiss (TUM School of Education und Sprecherin des acatech Arbeitskreis Bildung), Ministerialdirektor Herbert Püls (Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst) und Bernhard Lachenmayr (Gymnasium Ottobrunn).
Die digitale Transformation fordert und erleichtert zugleich die Bildung. Sie erfordert neue Fertigkeiten von jungen Menschen und auch von erfahrenen Mitarbeitern. Digitale Kompetenzen befähigen die Menschen dazu, den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten. Zugleich bereichert die Digitalisierung das Bildungssystem und ermöglicht neue Lernformen. Auf der Veranstaltung „acatech am Dienstag“ diskutierten die Expertinnen und Experten daher, wie der „digitalen Dreh“ in den Schulen gelingen kann.
Einführend fasste Kristina Reiss, Dekanin der TUM School of Education und Sprecherin des acatech Arbeitskreises Bildung, die Ergebnisse des MINT-Nachwuchsbarometers 2017 von acatech und der Körber-Stiftung zusammen. Die Vermittlung digitaler Kompetenzen sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Eltern seien primäre Ansprechpartner ihrer Kinder, auch im Umgang mit digitalen Geräten. Themen wie Datensicherheit, Datensouveränität oder auch digitale Medienkompetenz müssen jedoch auch an Schulen vermittelt werden. Dort fehlt es häufig an Ausstattung und auch entsprechend fortgebildeten Lehrkräften.
Was sich in der Bildungspolitik und an den Schulen ändern müsste, um den Schülerinnen und Schülern stärker auch digitale Kompetenzen zu vermitteln, diskutierte Kristina Reiss anschließend mit Herbert Püls, Ministerialdirektor für den Bereich Bildung und Kultus im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und Bernhard Lachenmayr, Lehrer und Projektleiter Digitalisierung am Gymnasium Ottobrunn.
Ministerialdirektor Herbert Püls unterstrich die Bedeutung von Medienkonzepten an den einzelnen Schulen. Er hob zudem den Bedarf der Schulen an digitaler Ausstattung hervor. Nach den Worten von Bernhard Lachenmayr dürfen die Unterschiede zwischen den Schulen nicht zu groß werden. Der Lehrer konstatierte, dass Gelder auch ins Schulpersonal und entsprechende Fortbildungen fließen müssten, damit die Vermittlung digitaler Kompetenzen nicht dem Zufall überlassen bleibt. Kristina Reiss sprach sich für mehr Freiräume für einzelne Schulen aus. Unter der Frage, was unsere Gesellschaft für Kompetenzen braucht, müsse Schule immer wieder neu gedacht und damit auf Veränderungen schneller reagiert werden.