Innovatorisches Scheitern als Regelfall? Fallbeispiele und Strategien aus der Wirtschaft
München, 15. März 2017
Über das Scheitern offen sprechen: Dies ist das Anliegen eines gemeinsamen Workshops von acatech mit dem Historischen Institut der Universität Stuttgart und in Kooperation mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart (IZKT). Am 4./5. Mai 2017 schildern Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft ihre Erfahrungen mit gescheiterten Projekten und zeigen, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind.
Schätzungen gehen davon aus, dass – je nach Branche und Innovationstyp – 60 bis 90 Prozent aller Innovationsversuche scheitern. Dennoch ist das innovatorische Scheitern wissenschaftlich weitgehend eine „terra incognita“. Der Misserfolg scheint – trotz seiner naturgemäß weiten Verbreitung und zahlreicher anderslautender Bekundungen – ein Tabuthema zu sein.
Dabei führt die Tabuisierung des Scheiterns zu einem sehr unproduktiven Umgang mit Misserfolg. Es ist nämlich gerade die Analyse des Scheiterns, in der sich Gründe für den Erfolg von Innovationen und neue Ansatzpunkte finden lassen. Eine Gesellschaft, die auf Innovationen angewiesen ist, braucht deshalb eine offene „Kultur des Scheiterns“. Sie sollte Scheitern als unumgänglichen Teil des Innovationsprozesses anerkennen, als wertvoll und produktiv begreifen und vor allem darüber sprechen.
Konzipiert von Reinhold Bauer (Universität Stuttgart) und Wolfgang König (Sprecher des acatech Arbeitskreises „Grundfragen der Technikwissenschaften“) soll der interdisziplinäre Workshop einen Beitrag zu diesem Kulturwandel leisten. Zahlreiche Innovatorinnen und Innovatoren teilen ihre Erfahrungen aus dem „Innovationsalltag“. Der Schwerpunkt auf dem Scheitern soll einen Austausch über Themen ermöglichen, deren Informations- und Quellenlage in einer weitgehend auf Erfolgsmeldungen ausgerichteten Innovationskommunikation nur schwer zugänglich ist.
Zum Abschluss des ersten Tages des Workshops am 4. Mai wird Utz-Hellmuth Felcht, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Kuratoriumsmitlgied bei acatech, um 19:30 einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Innovatorisches Scheitern als Regelfall? Fallbeispiele und Strategien aus der Wirtschaft“ halten.