„Wir müssen reden“: acatech startet neues Dialogformat
München, 15. Juni 2016
Mit dem neuen Diskussionsformat „acatech am Dienstag“ bringt acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Wissenschaft und Gesellschaft im acatech Forum am Münchener Karolinenplatz miteinander ins Gespräch. Folgerichtig hieß das Thema der Auftaktveranstaltung am 14. Juni „Wir müssen reden: Warum Technikdebatten immer wichtiger werden“. Dazu diskutierten Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, der Wissenschaftsjournalist Wolfgang C. Goede, Martina Baumann, Studentin der Wissenschaftsphilosophie, und Marc-Denis Weitze, acatech Geschäftsstelle, im acatech Forum am Karolinenplatz. Moderiert wurde die Runde von Jeanne Rubner, Leiterin der BR-Hörfunkredaktion Wissenschaft und Bildungspolitik.
„Wir holen mit der neuen Veranstaltungsreihe ‚acatech am Dienstag‘ die Technikwissenschaft aus einem Elfenbeinturm und bringen sie in Dialog mit der Bevölkerung. Wir stellen Themen zwischen Technik und Gesellschaft zur Diskussion: Aktuelles, Kontroverses, vielleicht auch Amüsantes und Überraschendes.“, sagte Bernd Pischetsrieder, Mitglied des acatech Präsidiums, anlässlich der Auftaktveranstaltung. Mit der Reihe „acatech am Dienstag“ unterstützt die Akademie die Meinungsbildung in der Gesellschaft und die Entscheidungsfindung in der Politik.
Die erste Veranstaltung des monatlichen Formats stand unter dem Motto „Wir müssen reden: Warum Technikdebatten immer wichtiger werden“. Seit jeher werden wissenschaftliche Erkenntnisse von der Öffentlichkeit begeistert gefeiert und kritisch beäugt. Dies gilt umso mehr für neue, vielen Menschen noch unbekannte Technologien. Entscheidend ist es daher, frühzeitig den Dialog zu suchen und wechselseitig Perspektiven nachzuvollziehen. Durch die Rückmeldungen aus der Bevölkerung können Technologien an die Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst werden. Gleichzeitig verbessert das vermittelte Wissen über neue Technologien und wissenschaftliche Durchbrüche die gesellschaftliche Teilhabe in einer digitalisierten Welt.
acatech Mitglied Wolfgang M. Heckl verwies darauf, dass die Akademie bereits im vergangenen Jahr Bürgerinnen und Bürger in einen frühzeitigen Dialog mit Wissenschaftlern und Industrievertretern zur Künstlichen Fotosynthese gebracht habe. Zudem warb er dafür, bestehende Einrichtungen der Wissenschaftskommunikation zu nutzen. „Natürlich ist hier auch das Deutsche Museum ein zentraler Ort, ein vielfältiger Marktplatz der Beteiligung: Vom Chancen- und Risiken-Bürgerdialog bis zum Repair-Café, von Wissenschaft für Jedermann bis zum Gläsernen Forscherlabor bringen wir Bürger live und mit allen Sinnen – nicht nur virtuell – in engen Kontakt mit Wissenschaft und Technik.“
Der Wissenschaftsjournalist Wolfgang C. Goede appellierte an die Wissenschaft, die Kommunikationsmöglichkeiten auch der sozialen Medien stärker zu nutzen: „Wir leben in einer spannenden Zeit. Für die Diskussion neuer Technologien gibt es vielfältige Dialogformate aus aller Welt, die beteiligen, das Publikum in Atem halten, Lerneffekte stiften.“ Die Stoßrichtung müsse sein: „Von unten nach oben, weg vom Katheder und von Expertenpodien, rein in die Gesellschaft – für wahrhaft gelingende und demokratische Dialoge“, sagte Wolfgang C. Goede. Damit dies funktioniert, müsse Technikkommunikation „redliche und selbstkritische Kommunikation mit der Öffentlichkeit und den Medien zu aktuellen und kontroversen Technikthemen“ sein, sagte Marc-Denis Weitze aus der acatech Geschäftsstelle. Dies bedeute „keine Übertreibungen, sondern glaubwürdige und zielgruppenorientierte Kommunikation – diese wird langfristig durch Vertrauen belohnt“.