Workshop zur Künstliche Fotosynthese: Forschung, industrielle Umsetzung und öffentliche Kommunikation
München, 13. Mai 2016
Künstliche Fotosynthese wandelt, nach dem Vorbild der Pflanzen, Wasser und Kohlendioxide mit Sonnenlicht in Energieträger und Rohstoffen um. In einem international besetzten Workshop diskutierten Wissenschaftler am 9. und 10. Mai in der Zentrale der Max-Planck-Gesellschaft in München neue Forschungsansätze und Herausforderungen. Als deutsche Wissenschaftsakademie ist acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften federführend am Akademienprojekt „Künstliche Fotosynthese: Forschungsstand, wissenschaftlich-technische Herausforderungen und Technikzukünfte“ beteiligt.
Was Pflanzen seit vielen Milliarden Jahren können, versuchen Forscher nachzuahmen: Sie wollen mit Sonnenlicht aus Kohlendioxid und Wasser wichtige Kraft- oder Rohstoffe gewinnen. Theoretisch könnte die verfügbare Sonnenenergie den Energiebedarf der Menschheit mehrfach abdecken. Zuvor müssen aber noch viele wissenschaftliche und technische Fragen zur Künstlichen Fotosynthese beantwortet werden.
Um unterschiedliche Forschungsansätze frühzeitig sichtbar zu machen und den Forschungsbedarf in Deutschland zu bestimmen, hat der Ständige Ausschuss der Nationalen Akademien der Wissenschaften die Arbeitsgruppe „Künstliche Fotosynthese: Forschungsstand, wissenschaftlich-technische Herausforderungen und Technikzukünfte“ ins Leben gerufen, die im Januar 2016 ihre Arbeit aufgenommen hat.
In einem Workshop am 9. und 10. Mai 2016 mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe und externen Gästen und Referenten wurden neue biomimetische und Kohlenstoff-basierte Ansätze für die Künstliche Fotosynthese diskutiert. So könnten Algen biotechnologisch verändert werden, um die begehrten Kohlenwasserstoffe freisetzen. Ein anderer Ansatz ist die Umwandlung von Kohlendioxid mit Hilfe von Katalysatoren, wie sie in der Chemie eingesetzt werden. Mit alltagstauglichen, wirtschaftlichen Anwendungen rechnen Forscher frühestens in 20 bis 30 Jahren. Neben den unterschiedlichen Forschungsansätzen wurden auch ihre industrielle Umsetzung diskutiert sowie Aspekte der Wissenschaftskommunikation und ethische Fragen.
Der Workshop legt die Grundlage für eine Stellungnahme der Akademien zur Künstlichen Fotosynthese, die Anfang 2017 veröffentlicht werden soll. Unter der Leitung des Chemikers Matthias Beller (Leibniz-Institut für Katalyse, Rostock) soll darin der Forschungsbedarf in Deutschland aufgezeigt werden, um bis zum Jahr 2050 konkrete Anwendungen der Künstlichen Fotosynthese zu ermöglichen.