Arbeit und psychische Erkrankungen: Eine gesellschaftliche Herausforderung
Hintergrund und Ziele
Eine berufliche Tätigkeit hat bei den meisten Menschen positive Auswirkungen: Sie fördert Wohlbefinden, Selbstentfaltung, Selbstverwirklichung und Kompetenzentwicklung. Arbeit strukturiert, sie ermöglicht Identifikation, Erleben von Effizienz und Anerkennung und sozialen Austausch. Arbeit kann aber auch Ursache für Erkrankungen sein.
Die moderne Arbeitswelt ist geprägt von wirtschaftlicher Globalisierung, von Digitalisierung und Rationalisierung. Arbeitnehmer fühlen sich zunehmend von ihrer Arbeit überfordert. Arbeit wird verdichtet und beschleunigt, es herrschen Termin- und Leistungsdruck, die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verwischen und die Zahl inadäquater Arbeitsverhältnisse wächst. All dies erhöht die Gefahr für ein sogenanntes Burnout-Syndrom. Das Burnout-Syndrom wird dabei nicht als Krankheitsdiagnose, sondern als Risikozustand verstanden. Bleibt es unbehandelt, so kann dies zu psychischen Erkrankungen wie Depression, Angsterkrankungen oder Medikamenten-Abhängigkeit führen. Aber auch körperliche Erkrankungen, darunter kardiovaskuläre Erkrankungen, können die Folge sein.
Psychische Leiden sind heute die primäre Ursache von Krankheitslast und haben daher erhebliche wirtschaftliche und gesundheitspolitische Auswirkungen. Fehlzeiten von Arbeitnehmern wegen psychischer Erkrankungen nehmen seit Ende der 1990er Jahre kontinuierlich zu. Nur ein geringer Teil der Betroffenen wird jedoch adäquat behandelt.
Ziel der Arbeitsgruppe ist eine umfassende Analyse der Problematik. Die Interaktion zwischen Arbeit und psychischen Erkrankungen bzw. psychischer Gesundheit wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln untersucht. Aus dieser Analyse wird die Arbeitsgruppe konkrete Handlungsoptionen für Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft ableiten. So soll es unter anderem möglich werden, psychosoziale Belastungen am Arbeitsplatz und daraus entstehende Folgeerkrankungen frühzeitiger und besser zu erkennen. Auch sollen die Prävention gestärkt, geeignete Therapiemaßnahmen etabliert und ggf. notwendige Änderungen im Arbeitsrecht eingeleitet werden.
Mitglieder der Projektgruppe
- Prof. Dr. Mathias Berger
Klinik für Psychiatrie, Universität Freiburg - Dr. Uwe Gerecke
enercity Hannover - Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz
Klinik für Psychiatrie, Charité Berlin - Prof. Dr. Clemens Kirschbaum
Lehrstuhl für Biopsychologie, Technische Universität Dresden - Prof. Dr. Thomas Lenarz
Hals-Nasen-Ohrenklinik, Medizinische Hochschule Hannover - Prof. Dr. Wolfgang Maier
Klinik für Psychiatrie, Universität Bonn - Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim - Prof. Dr. Arnold Picot
Forschungsstelle für Information, Organisation und Management, Ludwig-Maximilians-Universität München - Prof. Dr. Renate Rau
Institut für Psychologie, Universität Halle-Wittenberg - Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller
Institut für Sozialmedizin, Universität Leipzig - Prof. Dr. Marcella Rietschel
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim - Prof. Dr. Frank Rösler
Institut für Psychologie, Universität Hamburg - Prof. Dr. Andrea Schmitt
Klinik für Psychiatrie
Ludwig-Maximilians-Universität München - Prof. Dr. Johannes Siegrist
Institut für Medizinische Soziologie, Universität Düsseldorf - Prof. Dr. Sabine Sonnentag
Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie, Universität Mannheim