Denkraum zur Circular Economy 2030: wegweisende Allianzen für Umwelt und Wettbewerb
München, 5. Juli 2018
Circular Economy, eine kreislauforientierte Wirtschaft, bietet die Chance, Ressourcenverbrauch und Wachstum zu entkoppeln. Zu diesem Thema tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Denkraums „Circular Economy 2030: wegweisende Allianzen für Umwelt und Wettbewerb“ am 05. Juli in der Gaszählerwerkstatt in München aus. Die Veranstaltung der BMW Foundation Herbert Quandt fand in Zusammenarbeit mit acatech und SYSTEMIQ statt.
Die Circular Economy gilt als ein Wirtschaftsmodell, das großes Potential für Volkswirtschaften mit sich bringt. Mit dem Ansatz einer kreislauforientierten Wirtschaft soll Wachstum gefördert, gleichzeitig aber auch der Einsatz nicht erneuerbarer Ressourcen begrenzt sowie Abfall vermieden werden. Hierbei wird besonders darauf Wert gelegt, dass wirtschaftliches Wachstum nicht zu Lasten der Umwelt oder künftiger Generationen geht. Über die Idee des Recycling von Rohstoffen geht die Circular Economy weit hinaus.
Für Deutschland bietet das Konzept die Aussicht auf Innovationen und attraktive Wachstumsmärkte. Zudem gelten die industriellen Voraussetzungen als günstig: In wichtigen Feldern wie der Materialforschung und -bearbeitung sowie in Produktionssteuerung und Fertigungssystemen haben europäische Unternehmen und Forschungsinstitutionen eine führende Position, ebenso in vielen Feldern der Industrie 4.0. Trotzdem befindet man sich hierzulande noch in den Anfängen hin zu einer Circular Economy. Produktions- und Konsummuster folgen nach wie vor weitgehend einer linearen Logik: extrahieren, herstellen, konsumieren, entsorgen. Dadurch verlieren Güter nach nur einem Nutzungszyklus durchschnittlich 95 Prozent ihres Rohstoffwertes.
Wie der Übergang zur Circular Economy gelingen kann und wie konkrete Umsetzungen aussehen können diskutierten deshalb die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Denkraums. Die Veranstaltung bot Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Raum, gemeinsam Ideen zu entwickeln.
Wie Wirtschaft neu gedacht werden kann, erörterte der bekannte Architekt und Unternehmer Thomas Rau. In seiner Rede legte er den radikalen Perspektivenwechsel dar, der für eine Umsetzung von Circular Economy orientierten Architekturprojekten nötig ist. Als eindrücklichstes Beispiel stellte er das Konzept des „Turnaround Terminal“ vor, der als runde und rotierende Docking Station für die Abfertigung von Flugzeugen fungiert.
Anschließend hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, in verschiedenen Manufakturen einzelne Bereiche der Circular Economy genauer kennenzulernen und mit hochrangigen Expertinnen und Experten zu diskutieren sowie eigene Ideen zu konkretisieren. In den Manufakturen ging es um Themen wie „Made in Germany neu gedacht“, „Investitionen für den Wandel“ oder auch „Verbündete für intelligente Kreisläufe“.
Über die Notwendigkeit ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Balance zu bringen, sprach Joachim Milberg, acatech Senatsmitglied und Vorsitzender des Kuratoriums der BMW Foundation Herbert Quandt in seiner Abschlussrede. Die Circular Economy sei „ein neuer systemischer Denkansatz für ein zirkulares, regeneratives Modell einer Industriegesellschaft“, der die Erfüllung der unterschiedlichen Nachhaltigkeitsfaktoren berücksichtigt. Es sei nun erforderlich, sich in den Veränderungsprozess mit einzubringen, denn „Zukunft kommt von alleine, der Fortschritt nicht“.
In Kooperation mit SYSTEMIQ entwickelt acatech derzeit eine „Circular Economy Initiative Deutschland“. Mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft soll die Initiative die Transformation hin zu einer Circular Economy vorantreiben.
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