Wissenschaftskommunikation heute und morgen – am Beispiel der Künstlichen Photosynthese
Rostock, 31. August 2018
Wie muss sich die Wissenschaftskommunikation weiterentwickeln? Mit dieser Frage setzte sich Marc-Denis Weitze in seinem Vortrag „Kommunikation Neuer Technologien“ am Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock (LIKAT) auseinander. Der Leiter des acatech Themenschwerpunkts Technikkommunikation sprach sich für eine sachorientierte, transparente und ergebnisoffene Wissenschaftskommunikation aus und skizzierte Perspektiven am Beispiel der Künstlichen Photosynthese.
Eine dialogorientierte Wissenschaftskommunikation wird immer wichtiger – doch wie kann sie aussehen? Marc-Denis Weitze verband diese Frage mit den Ergebnissen der Akademienprojekte zur Künstlichen Photosynthese. Diese stand im Mittelpunkt der Veranstaltung am Leibniz-Institut für Katalyse, dessen geschäftsführender Direktor Matthias Beller als acatech Mitglied auch das Akademienprojekt „Künstliche Fotosynthese“ geleitet hatte. Bei diesem Ansatz, regenerative Energieträger nachhaltig zu produzieren, spielt Katalyse eine zentrale Rolle.
Vor Wissenschaftlern und Kommunikatoren des LIKAT und aus der Region Rostock beleuchtete Marc-Denis Weitze zunächst die Vielfalt an Formaten und Akteuren der Wissenschaftskommunikation in Deutschland. Viel habe sich in den letzten 20 Jahren entwickelt – allerdings beschränken sich die Formate nach seinen Worten weitgehend auf Informationsvermittlung und erreichen nur einen Teil der Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund beschrieb Weitze das Anliegen von acatech: Gesellschaftsberatung im Sinne von Information und Dialog zu verstärken und Wissenschaft in die Mitte der Gesellschaft zu bringen.
Wie das konkret aussehen kann, zeigte Marc-Denis Weitze am Beispiel der Künstlichen Photosynthese: Es handle sich um eine visionäre Technologie, die langfristig einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten kann. Damit dies gelinge, sei nicht allein Forschung und Entwicklung notwendig – ebenso müsse frühzeitig diskutiert werden, welche Formen und Einsatzgebiete der Künstlichen Photosynthese von der Gesellschaft angenommen werden. Um Bürgerinnen und Bürger frühzeitig zu sensibilisieren und einen sachorientierten, transparenten und ergebnisoffenen Dialog zu erreichen, seien Kontakte zu Medien, aber auch zu zivilgesellschaftlichen Organisationen hilfreich.
Ebenso wichtig seien jedoch direkte Gespräche und Workshops, in denen Bürgerinnen und Bürger sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich austauschen könnten. Auch künstlerische Ansätze seien überaus fruchtbar, weil sich darüber Visionen wie die Künstliche Photosynthese frühzeitig konkretisieren und diskutieren lassen. So hat acatech Comic-Workshops zum Thema organisiert, die zu sehr konkreten Zielbildern der interessierten Gäste führten. Wird die Öffentlichkeit frühzeitig in Entscheidungsprozesse zu neuen Technologien eingebunden – so eine der Hauptaussagen der Akademien-Stellungnahme und des Vortrags –, können für alle Beteiligten die Bedingungen für Akzeptanz geklärt werden.