Was die Deutschen über Technik denken – das TechnikRadar in der Diskussion bei acatech am Dienstag
München, 9. Oktober 2018
Technik kann Probleme lösen, nachhaltiges Wachstum erzeugen, den privaten Alltag verbessern und die Wirtschaft nachhaltiger machen – doch nicht immer stoßen neue Technologien auf Zustimmung. Welche Haltung die Deutschen gegenüber Technik und Innovation einnehmen, untersucht das TechnikRadar von acatech und KörberStiftung. Moderiert durch dem Journalisten Arno Kral diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „acatech am Dienstag“ am 9. Oktober im acatech Forum in München über die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage.
Das in diesem Jahr erschienene TechnikRadar nahm Einstellungen und Einschätzungen der Deutschen gegenüber der Digitalisierung unter die Lupe. Die Antworten der Befragten waren sehr ambivalent. Die Digitalisierung und ihre Folgen betrachten die Deutschen mit gemischten Gefühlen: Sie erwarten zum Beispiel mehrheitlich einen Komfortgewinn (54,5 Prozent), befürchten jedoch ebenso, die Hoheit über ihre eigenen Daten zu verlieren (60,6 Prozent).
Die Sozialwissenschaftlerin und Projektleiterin Cordula Kropp (Universität Stuttgart) betonte, dass das TechnikRadar die gesamtgesellschaftliche Debatte um den Stellenwert und die Gestaltungsmöglichkeiten von technischen Innovationen voranbringen soll. Es dient als Frühwarnsystem, um mögliche Fehlentwicklungen des technologischen Wandels zu vermeiden. Im Idealfall werden als Folge davon Innovationsprozesse so gestaltet, dass Produkte und Technologien im Einklang mit den Erwartungen derer stehen, die sie nutzen oder von ihnen betroffen sind. Cordula Kropp stellte am Dienstagabend Umfrageergebnisse zu Anwendungen mit besonderem Alltagsbezug vor: Smart Homes, autonomes Fahren und Pflegeroboter.
Arno Kral eröffnete die Diskussionsrunde mit der Feststellung, dass das TechnikRadar 2018 ein Teil der Vermessung der Welt sei: Technik verändert unsere Lebens- und Arbeitswelt. Die Einstellungen der Menschen wiederum entscheiden darüber, ob und wie Technik eingesetzt wird. Doktoranden vom Rachel Carson Center for Environment and Society (München) kommentierten die Ergebnisse. Simon Märkl betonte, dass neue Technik, beispielsweise Pflegeroboter, neue Konstellationen verschiedener Akteure mit sich bringt, die sie gestalten. Damit entstehen auch neue Konstellationen der Verantwortung für den Einsatz von Technik. Saskia Brill bemerkte, dass technische Neuentwicklungen oftmals anders angewendet werden, als ursprünglich vorgesehen. Diese Offenheit der technischen Entwicklung müsse bei der Interpretation der Ergebnisse des TechnikRadar berücksichtigt werden.
Im Rahmen der Reihe acatech am Dienstag lädt acatech regelmäßig interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, und Medien zu Diskussionen zu aktuellen und kontroversen Technikthemen nach München und weitere Orte in Bayern ein.
Weiterführende Informationen