Europäische Wissenschaftsakademien legen SAPEA-Bericht über CO₂-Nutzung (CCU) vor
Brüssel, 23. Mai 2018
Wie lässt sich Kohlendioxid nutzen, statt es in die Atmosphäre auszustoßen? Diese Frage erörtert der zweite SAPEA-Evidenzbericht. Die Wissenschaftsakademien in Europa fordern in dem am 23. Mai veröffentlichten Bericht: Kohlenstoffabscheidungs- und -anwendungstechnologien (CCU) sollten im Kampf gegen den Klimawandel Teil einer ganzheitlichen Strategie sein.
Wer den Klimawandel bekämpfen will, muss die Emissionen von Kohlendioxid, CO2, reduzieren. Eine wichtige Option wird in den langfristigen Klimaschutzstrategien zu wenig berücksichtigt: Die Nutzung von CO2 (Carbon Capture and Usage, CCU). SAPEA (Science Advice for Policy by European Academies) hat diese Option näher untersucht. Robert Schlögl (acatech, Fritz-Haber-Institute Germany, Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion / Mülheim a.d. Ruhr) und Marco Mazzotti (ETH Zürich, Switzerland) leiteten die Arbeitsgruppe der Akademien in Europa.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern, dass CCU-Technologien in allen Maßnahmen, Regulierungen und Anreizen für das Energiesystem im Sinne eines ganzheitlichen, integralen, koordinierten und transparenten Ansatzes berücksichtigt werden sollen. Damit CCU jedoch tatsächlich in großem Maßstab und zu vertretbaren Kosten eingesetzt werden kann, müssen verschiedene Technologiebereiche wie die Gewinnung und Reinigung von Kohlenstoff aus unterschiedlichen Quellen und auch die Umwandlung zu Brennstoffen und anderen chemischen Stoffen noch weiterentwickelt werden.
Der SAPEA Evidenzbericht fließt in die wissenschaftliche Stellungnahme der Gruppe der wissenschaftlichen Berater der EU-Kommission unter Vorsitz des ehemaligen Generaldirektors der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) Rolf Heuer. Diese Stellungnahme wurde zeitgleich zum dritten Ministertreffen „Mission Innovation“ in Schweden veröffentlicht. Sie geht zurück auf eine Anfrage des EU-Kommissars für Energie Miguel Arias Cañete.
Bernard Charpentier, Vorstandsvorsitzender von SAPEA, sagte anlässlich der Vorstellung des SAPEA-Evidenzberichts: „SAPEA ist stolz, seinen zweiten Evidenzbericht zu veröffentlichen. Der Bericht ist das Ergebnis harter Arbeit und des Engagements der Mitglieder der SAPEA Arbeitsgruppe, die großen Einsatz gezeigt haben um das zur Verfügung stehende Wissen und das Potential für die zukünftige Entwicklung im Bereich CO2-Management im Zusammenhang mit Energie und Klimawandel zusammenzutragen. Dieses Thema ist ein weiteres Beispiel einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Gruppe der wissenschaftlichen Berater der Europäischen Kommission und wir sind dankbar die Möglichkeit gehabt zu haben, in diesem wichtigen Thema einen wissenschaftlichen Beitrag zur Politikentwicklung zu leisten.“
Über SAPEA
Das EU-Projekt SAPEA (Science Advice for Policy by European Academies) bündelt die Expertise von über 100 Akademien in Europa mit jeweils hunderten von Mitgliedern, die in den fünf europäischen Akademieverbünden Academia Europaea, ALLEA, EASAC, Euro-CASE und FEAM organisiert sind. Die Akademien arbeiten innerhalb des Mechanismus zur wissenschaftsbasierten Politikberatung der Europäischen Kommission (Scientific Advice Mechanism, SAM), dessen Ziel es ist, unabhängige wissenschaftliche Politikberatung zur Gestaltung der EU-Politik bereitzustellen. Darüber hinaus zielt das Projekt auf die Stärkung der europäischen und transdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Akademien aus mehr als 40 europäischen Ländern. acatech koordiniert das SAPEA Projekt.
Weiterführende Informationen