Energieeffizientes Heizen und Kühlen in Gebäuden: acatech am Dienstag bei Fraunhofer in Holzkirchen
Holzkirchen, 13. Oktober 2025
Am 7. Oktober luden acatech und die Fraunhofer-Gesellschaft erstmals zu „acatech am Dienstag“ nach Holzkirchen – ein Standort des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik. Im Zentrum stand die Frage: Wie gelingt die Energiewende beim Heizen und Kühlen von Gebäuden? Rund 70 Prozent des Energieverbrauchs entfällt im Wohnsektor aufs Heizen, weitere 15 Prozent auf Warmwasser. Die Zukunftsfähigkeit der Energiewende hängt entscheidend vom Erfolg dieser „Wärmewende“ ab.
Impulse aus Wissenschaft, Handwerk und Politik
Den Auftakt machte Stefanie Bucher, die die Plattform Bauen & Wohnen von acatech vorstellte. Sie zeigte, wie sich bezahlbarer Wohnraum, Wohnqualität und Nachhaltigkeit verbinden lassen – zentrale Aspekte, die in die Diskussion eingebracht wurden.
Moderator Stefan Scheider, bekannt aus der Rundschau im Bayerischen Rundfunk, zog das Publikum direkt mit ein und fragte: „Heizen Sie noch mit Gas?“
Forschungsansätze für nachhaltiges Heizen und Kühlen
Gunnar Grün, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IBP, präsentierte gleich zwei innovative Lösungsansätze für die Zukunft des Heizens und Kühlens in Gebäuden:
- Windheizung 2.0: Mit überschüssigem Windstrom, der nicht ins Netz eingespeist werden kann, lassen sich Gebäude nachhaltig heizen. Einmal mit Strom erwärmt, können gedämmte Betondecken und Hochtemperatur-Steinspeicher Wärme für bis zu zwei Wochen speichern. Tests zeigen, dass sich so 80 bis 90 Prozent des Wärmebedarfs eines Gebäudes decken lassen – ein vielversprechender Beitrag zur Energiewende.
- Kühlen mit Wärmepumpen: Angesichts steigender Temperaturen wächst die Nachfrage nach Klimatisierung. Gunnar Grün zeigte, wie bestehende Heizsysteme – insbesondere Wärmepumpen in Kombination mit einer Fußbodenheizung – im Umschaltbetrieb Räume wirksam kühlen. Mit der richtigen Steuerung der Vorlauftemperatur lässt sich die Raumluft angenehm und besonders energieeffizient absenken, ohne Feuchtigkeitsprobleme oder Schimmelbildung.
Handwerk: Praxisnähe und Verantwortung
Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, hob hervor, dass das Handwerk in doppelter Rolle gefordert ist: als Energieverbraucher und als Umsetzer der Energiewende. Er plädierte für Augenmaß: Nicht jede Heizungsmodernisierung sei sofort wirtschaftlich sinnvoll – vielmehr gelte es, individuelle Lösungen zu finden. Schon einfache Maßnahmen helfen, Energie zu sparen: Türen zwischen unterschiedlich temperierten Räumen geschlossen halten und korrekt stoßlüften schützt vor Schimmelbildung und erhält die Raumwärme, so Peteranderl.
Politik: Kommunale Wärmeplanung als Grundlage
Auch die Politik kam zu Wort: Olaf von Löwis of Menar, Landrat von Miesbach, betonte die Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung als Entscheidungsgrundlage für Betriebe sowie Bürgerinnen und Bürger. Das Thema stellt auch die Verwaltung vor Herausforderungen – insbesondere beim Umgang mit denkmalgeschützten Altbauten.
Fazit:
Nur durch gemeinsames Handeln – vom Einzelnen über die Kommunen und Länder bis zur Bundespolitik – wird die Energiewende im Gebäudesektor zum Erfolg.












