acatech am Dienstag: Nanotechnologie – aus der Forschung in die Schule
Würzburg, 27. November 2018
Die Nanotechnologie gilt als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Wie lässt sich das Thema Schülerinnen und Schülern vermitteln und in welchen Branchen wird die Nanotechnologie zum Berufsfeld? Über diese Frage sowie über die aktuellen Forschungsthemen und Anwendungsmöglichkeiten diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Bildung am 20. November im Fraunhofer ISC in Würzburg. Moderiert wurde die Veranstaltung von Marc-Denis Weitze, Leiter Technikkommunikation bei acatech.
Nachdem Dieter Spath (Präsident acatech) und Alfred Forchel (Präsident der Universität Würzburg und Vorstandsvorsitzender der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V., IJF) im Fraunhofer ISC in Würzburg die Gäste begrüßt hatten, gab Gerhard Sextl (Institutsleiter des Fraunhofer Instituts für Silicatforschung in Würzburg) einen Überblick über die Arbeitsgebiete des ISC und aktuelle Forschungsthemen. Nanotechnologie sei ein universelles Werkzeug, um neue Materialien zu generieren, so Gerhard Sextl. In seiner anschließenden Präsentation beschrieb er diese Materialien näher und zeigte auf, wie sie dabei helfen, die großen Herausforderungen unserer Zeit wie zum Beispiel demografischer Wandel, knapper werdende Ressourcen oder die steigende CO2-Belastung zu lösen.
Marc-Denis Weitze (acatech) diskutierte anschließend mit Gerhard Sextl und Stefan Thalhammer (Leiter Biotechnologie der Dr. Johannes Heidenhain GmbH und stellv. Vorstandsvorsitzender der IJF) den aktuellen Stand der Forschung. Thalhammer beschrieb die Möglichkeit, Teile aller menschlichen Gewebe auf einem hochpräzise geätzten Glas-Chip mit kleinen nanostrukturierten Oberflächen zu simulieren. Er betonte, dass es sich dabei um Zellkomponenten handele, die es ermöglichten, schneller Medikamente zu testen. Gerhard Sextl erklärte, dass sich aktuell im Bereich Biotechnologie und Biomedizin durch die Synergie von intelligenten Materialien und Zellzüchtung völlig neue Möglichkeiten ergäben.
Zur Veranschaulichung der aktuellen Forschung und um Impulse zu geben für die Einbindung in den Unterricht führten Stefan Thalhammer und Michael Funke (stellv. Schulleiter Gymnasium Zum Altenfort in Troisdorf und Landesbeauftragter für die JuniorAkademie NRW) zwei Experimente vor. Im ersten Experiment wurde mit einfachsten Mitteln DNA extrahiert. Das zweite Experiment befasste sich mit Energie – genauer: mit der „Grätzelzelle“, einer ebenfalls mit Haushaltsmitteln herstellbaren Apparatur, mit der Licht in elektrischen Strom umgewandelt wird.
Anschließend stellten Eleonore Hose (Oberstudienrätin und Vorstandsmitglied der IJF) und Michael Funke zahlreiche Möglichkeiten vor, das Thema Nanotechnologie in den Unterricht zu integrieren. Eleonore Hose gab darüber hinaus noch tiefergehende Einblicke in die Arbeit des IJF, das an Schulen geht, um Schülerinnen und Schülern für Themen wie „Nanotechnologie“, „Leichtbau“, Bionik“ oder „Erneuerbare Energien“ zu begeistern. Komplizierte Technik mit einfachen Experimenten für Schülerinnen und Schüler begreifbar zu machen, das sei das Erfolgsrezept der Organisation. Auf diese Weise könne man das Bewusstsein der Kinder für neue Technologien und Umweltproblematiken schärfen. Und spätestens wenn die Kinder erkennen, dass durch diese neuen Technologien den Menschen und der Umwelt gedient werden könne, sei das Interesse geweckt – und möglicherweise entstehe dann auch ein entsprechender Berufswunsch.