acatech am Morgen: Bildung und Arbeit in der digitalen Welt
Berlin, 13. Juli 2015
Am 9. Juli 2015 sprachen acatech Mitglied Kristina Reiss und Kai Grassie vom acatech Senatsunternehmen BSH Hausgeräte GmbH mit Abgeordneten im Bayerischen Landtag über die Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Beschäftigung. Die Veranstaltung bildete den Auftakt der Reihe „acatech am Morgen“, mit der sich acatech künftig regelmäßig an Abgeordnete des Bayerischen Landtags wenden wird. Im Mittelpunkt der von acatech Generalsekretär Michael Klein moderierten Diskussion standen disruptive Auswirkungen der Digitalisierung von Produktion und Dienstleitungen. Davon ausgehend sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Fragen der Lehrerbildung und die Vermittlung von Technikbildung an Schülerinnen und Schüler.
Kai Grassie, Senior Vice President Corporate Innovation der BSH Hausgeräte GmbH, skizzierte die disruptiven Auswirkungen der Digitalisierung in der Forschung und Entwicklung sowie in der Produktion. Er führt nach seinen Worten zu tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten immer stärker innovativ und unternehmerisch denken. An die Fachhochschulen und Universitäten richtete Kai Grassie die Empfehlung, dass dort nicht nur technisches Wissen und Fertigkeiten vermittelt werden. Vielmehr müssten die Studierenden auf unternehmerisches Denken und Handeln neugierig gemacht werden. Bereits im Studium sollten sie erste Erfahrungen mit der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sammeln.
Kristina Reiss, Inhaberin des Heinz Nixdorf-Stiftungslehrstuhls für Didaktik der Mathematik an der Technischen Universität München und Leiterin des acatech Arbeitskreises Bildung, plädierte dafür, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam bessere Rahmenbedingungen für lebenslanges Lernen schaffen. Bildung und Bildungspolitik müssten so angelegt sein, dass sie dem rasanten Wandel der Lebens- und Arbeitswelt folgen können: Der Entwicklungstakt der Bildung dürfe sich nicht vom Wandel der Arbeit entkoppeln. Eine Schlüsselrolle nehme dabei die Lehrerbildung ein. Lebenslanges Lernen sei für keine Berufsgruppe so wichtig wie für Lehrerinnen und Lehrer. Dies gelte sowohl für die Inhalte als auch für die Vermittlung der Lerninhalte.
Seitens der Abgeordneten wurde betont, dass Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsame Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung geben müssen und man den Dialog mit allen Partnern suche. acatech Generalsekretär Michael Klein kündigte an, in diesem Sinne künftig zwei bis drei Mal jährlich den fraktionsübergreifenden Dialog mit dem Bayerischen Landtag zu suchen.
acatech unterstützt parlamentarische und politische Gremien in Anhörungen, Workshops und Fachgesprächen. Dort stellt die Akademie die Ergebnisse und Empfehlungen interdisziplinärer Projekte vor. Das Themenspektrum reicht dabei von den technologischen Voraussetzungen für die Energiewende über die Zukunft der industriellen Produktion bis hin zu den Auswirkungen der Digitalisierung.