acatech berichtet auf dem „SynBio“-Day über Möglichkeiten der Wissenschaftskommunikation
München, 20. Oktober 2017
Bereits seit 2003 wird der international Genetically Engineered Machine (iGEM)-Studentenwettbewerb ausgetragen. Die Teilnehmer sollen dabei selbstständig ein Projekt im Bereich der Synthetischen Biologie auf die Beine stellen. Insbesondere um die Chancen der Synthetischen Biologie darzustellen, hat das iGEM-Team der Universitäten Düsseldorf und Köln Anfang Oktober in Düsseldorf einen öffentlichen Informationstag zum Thema veranstaltet. Auf dem „SynBio“-Day sprach auch Marc-Denis Weitze, Leiter des Themenschwerpunkts Technikkommunikation der acatech Geschäftsstelle.
Die Synthetische Biologie ist aktuell eine der spannendsten Stoßrichtungen der Biologie. Sie beschäftigt sich mit dem Design neuer biologischer Systeme – und macht die Biologie dabei zur Technikwissenschaft: Zellbausteine aus verschiedenen Organismen werden mit molekularbiologischen Methoden neu arrangiert, ganze Stoffwechselwege neu geschaffen und damit Anwendungsfelder in Medizin, Ernährung und Materialwissenschaft erschlossen. Das bietet reichlich Stoff für kontroverse Debatten.
Um diese Debatten mit der Öffentlichkeit zu führen, fand am 5. Oktober 2017 in Düsseldorf ein Informationstag zur Synthetischen Biologie statt. Veranstaltet wurde der Tag von Studierenden der Universitäten Düsseldorf und Köln, die in diesem Jahr mit einem gemeinsamen Projekt am international Genetically Engineered Machine (iGEM)-Wettbewerb, der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Synthetischen Biologie, teilnehmen.
Auf dem Programm des Informationstages standen Präsentationen regionaler und überregionaler iGEM-Teams sowie Vorträge geladener Sprecher. Der Leiter des acatech Themenschwerpunkts Technikkommunikation Marc-Denis Weitze stellte vor, wie acatech gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina bereits 2008 eine Stellungnahme für das neue Forschungsfeld erarbeitet hat. Das Papier ist bis heute ein Bezugspunkt der Diskussion um Chancen und Herausforderungen der Synthetischen Biologie.
acatech nahm die Stellungnahme damals zu Anlass, um die Wissenschaftskommunikation zum Thema Gentechnik in den vergangenen Dekaden zu analysieren und dabei herauszufinden, welche Voraussetzungen Kommunikation erfüllen muss, damit ein fruchtbarer Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stattfinden kann. Das Ergebnis: Transparenz, ein problem- und weniger ein technologieorientierter Zugang sowie die Bereitschaft seitens der Wissenschaft, Positionen und Bewertungen der einzelnen Stakeholder mit Respekt zu betrachten, sind in diesem Zusammenhang entscheidende Faktoren.
Konkrete Empfehlungen, wie Biotechnologie künftig sachgerecht und ausgewogen kommuniziert werden kann, finden sich auch in dem 2016 erschienenen IMPULS „Technik gemeinsam gestalten“. Das Projekt demonstriert am Beispiel der Künstlichen Fotosynthese, auf welche Weise theoretische Erkenntnisse mit praktischen Erfahrungen zusammengeführt werden können, damit die Öffentlichkeit frühzeitig in die Entwicklung neuer Technologien einbezogen wird. Der „SynBio“-Day war dazu ein weiterer Beitrag.
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