acatech Festveranstaltung: Innovation braucht Offenheit

Berlin, 20. Oktober 2015
Neue Technologien erfordern neue Partnerschaften. Dieser Gedanke durchzog die Festveranstaltung von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften am 20. Oktober in Berlin. Bundesminister Sigmar Gabriel würdigte die Akademie anlässlich der Festveranstaltung als Leuchtturm in der Innovationslandschaft. Die acatech Präsidenten Reinhard F. Hüttl und Henning Kagermann erläuterten neue Innovationspartnerschaften für den Umbau der Energiesysteme und die Mobilität der Zukunft. Nach einem Vortrag von BBAW-Präsident Martin Grötschel über Hype und Realität von Big Data wurden die Sieger des Journalistenpreises PUNKT ausgezeichnet.
Vor den Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Berliner Konzerthaus rückte die Parlamentarische Staatssekretärin Brigitte Zypries (BMWi) das Thema Offenheit ins Zentrum ihrer Rede. Sie vertrat kurzfristig Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, der anlässlich der Veranstaltung gesagt hatte: „Für die Gestaltung wichtiger Zukunftsthemen wie Globalisierung, Digitalisierung und Industrie 4.0 brauchen wir Offenheit und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. acatech schafft dabei wie ein Leuchtturm Orientierung in der deutschen Innovationslandschaft und fördert Kooperation.“
Die acatech Präsidenten Reinhard F. Hüttl und Henning Kagermann zeigten am Beispiel der technologischen Leitthemen Energie und Mobilität, dass technologische Aufbrüche neue Partnerschaften erfordern. Reinhard F. Hüttl: „Die jüngst von der Bundesregierung gestarteten Kopernikus-Projekte wurden in einem vom Forschungsforum Energiewende organisierten Dialogprozess entwickelt, in den sich die Wissenschaft über das Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft“ mit konkreten Vorschlägen eingebracht hat. Deutschland verfügt nun über eine Förderinitiative, die Technologien der Energiewende bis zur großskaligen Anwendung vorantreibt.“
Die Mobilitätswende stand im Zentrum der Rede von Henning Kagermann: „Die Mobilität der Zukunft ist elektrisch, vernetzt und automatisiert. Dafür müssen Branchen und Player zusammenarbeiten, die vorher wenig miteinander zu tun hatten. Erst entlang einer gemeinsamen Vision verstärken sich Forschung, Infrastrukturausbau und Marktentwicklung gegenseitig.“ Ein solches Zielbild für die Zukunft der Mobilität hatte im September die acatech Projektgruppe „Neue autoMobilität“ auf der Automobilmesse IAA vorgestellt. Feierlich verabschiedet wurde Ekkehard Schulz, der den Vorsitz des Senats von acatech an Henning Kagermann übergab.
Über die Chancen der datengetriebenen Wissenschaft und Wirtschaft sprach Martin Grötschel, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Der Mathematiker erläuterte, wie ungeordnete Daten modelliert und zu wertvollen Informationen veredelt werden. Im Anschluss gehörte die Bühne dem Technikjournalismus. Andreas Schümchen, der an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus lehrt, zeichnete die Gewinner des diesjährigen PUNKT – Preis für Technikjournalismus und Technikfotografie aus. Siegreich in der Kategorie Multimedia war ein Team um Thomas Reintjes mit der Online-Reportage „1 oder 0, Leben oder Tod“ (www.deutschlandfunk.de/digitalerkrieg). Für ihre Bilderserie „Schnarcher“ wurde Karoline Tiesler mit dem PUNKT in der Kategorie Foto ausgezeichnet. Ein Fotostipendium erhält Konrad Lippert, der unter dem Titel „Brot, Wohlstand und Schönheit“ die Industrieregion südlich von Halle (Saale) portraitieren wird.