acatech trauert um ihren Wegbereiter Günter Spur
Berlin, 22. August 2013
Der Wegbereiter von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Günter Spur verstarb am 20. August im Alter von 84 Jahren. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für eine nationale Akademie der Technikwissenschaften hatte der vielfach ausgezeichnete, zuletzt emeritierte Professor der TU Berlin an der Gründung von acatech maßgeblichen Anteil. Die Akademie trauert um den engagierten Wissenschaftler und couragierten Menschen Günter Spur.
Die Geschichte von acatech ist ohne Günter Spur nicht zu denken. Als national und international herausragender Wissenschaftler setzte er sich bereits in den achtziger Jahren für eine nationale Vertretung der deutschen Technikwissenschaften ein. Die geflügelten Worte „your chair is empty“ standen zu dieser Zeit für die fehlende Vertretung der deutschen Technikwissenschaften in den einschlägigen internationalen Wissenschaftsgremien. Immer wieder wurden diese Worte an Günter Spur gerichtet, zählte der doch auch international stets engagierte Wissenschaftler zu den renommiertesten Vertretern der deutschen Technikwissenschaften.
In seinem jahrelangen Einsatz für die Gründung einer nationalen Technikakademie legte Günter Spur mit seinem Artikel „Zur Begründung einer Deutschen Akademie der Technikwissenschaften“ 1995 das Fundament von acatech. Seine Vision war eine Akademie, die sich aus exzellenten Vertretern der Wissenschaft und der Wirtschaft aus ganz Deutschland und dem Ausland zusammensetzt, und eine Akademie, zu deren Aufgaben die Politikberatung, die Förderung von Forschungsvorhaben und insbesondere auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses zählen. Die Themen, mit denen sich die Akademie auseinandersetzt, sollten dabei stets aus wichtigen zukunftsbezogenen Fragestellungen im forschungs- und technologiepolitischen Zusammenhang abgeleitet werden. Nicht zuletzt sollte eine neu zu gründende Akademie die Technikwissenschaften auf europäischer und internationaler Ebene repräsentieren. Diese Ziele und Aufgaben sind für acatech bis heute leitend geblieben.
Die Idee einer deutschen Stimme der Technikwissenschaften wurde mit großer Entschlossenheit verfolgt und mündete 1997 in der Gründung des Konvents für Technikwissenschaften, dessen Vorstandsvorsitzender Günter Spur war. Auch in der Funktion dieser Vorläuferorganisation von acatech setzte sich Günter Spur ununterbrochen für die Bündelung technikwissenschaftlicher Kompetenz innerhalb der eigenständigen nationalen Akademie ein. „Ohne sein persönliches Engagement würde es acatech in der jetzigen nationalen und internationalen Aufstellung und Bekanntheit nicht geben“, so acatech Präsident Reinhard F. Hüttl, „als Mitbegründer der Akademie hat er unser Selbstverständnis als Technikwissenschaftler maßgeblich geformt.“
In den vielen Jahren seines Einsatzes für acatech hat Günter Spur bis zuletzt mit großem Engagement an wissenschaftlichen Fragestellungen gearbeitet. Immer war ihm das Zusammenspiel von Grundlagenforschung und industrieller Anwendung ein besonderes Anliegen. „Im verfügbaren technologischen Innovationspotential sah er den Schlüssel zu wirtschaftlichem Wachstum. Er begriff die Entwicklung von Technik als permanent wirkenden schöpferischen Vorgang“, erinnert sich acatech Präsident Henning Kagermann an den Vordenker und Vater der Produktionswissenschaft Günter Spur.
Mit Günter Spur verlieren wir nicht nur einen renommierten und sehr engagierten Wissenschaftler, sondern zudem einen beeindruckenden Menschen. Der Stuhl der Technikwissenschaften in den nationalen und internationalen Gremien ist heute dank seines ausdauernden Wirkens besetzt, der Stuhl von Günter Spur bleibt nun leer. Wir trauern um den Wegbereiter der Akademie.