Akademietag: Deutsche Akademie der Technikwissenschaften analysiert in Sachsen die Zukunft der Elektronik
Dresden, 18. April 2011
Nano- und Organische Elektronik haben das Potenzial, eine Materialrevolution in der Elektronik auszulösen und Silizium als einzig relevantes Material abzulösen. Für den Technologiestandort Sachsen bringt diese Entwicklung neue Chancen mit sich, birgt aber auch große Herausforderungen. Wie unter diesem Blickwinkel die Zukunft der Elektronik aussehen könnte, diskutierten am 18. April 2011 beim Akademietag Experten von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und des Elektronikstandorts Sachsen gemeinsam mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich in der Gläsernen Manufaktur. Als einzige von Bund und allen Bundesländern geförderte Wissenschaftsakademie wird acatech auch künftig den Akademietag ihrer wissenschaftlichen Mitglieder in den Bundesländern veranstalten.
Allein 34 Mitglieder der Akademie lehren und forschen in Sachsen, der ersten Station einer von jetzt an jährlichen Präsenz der Akademie in den Ländern. „Wir wollten uns für das Vertrauen der Bundesländer in die Akademie bedanken, über Schwerpunkte unserer Arbeit informieren und neue Anknüpfungspunkte schaffen“, sagte acatech Präsident Reinhard Hüttl. „Sachsen hat in den siliziumbasierten IT-Technologie eine besondere Position und steht jetzt vor besonderen Zukunftschancen bei Nano- und Organischer Elektronik.“
Positionspapiere zur Organischen Elektronik und zur Nanoelektronik bildeten die inhaltliche Basis für den Akademietag zur Zukunft der Elektronik und für die Vorstellung der Akademie beim Land Sachsen. Beide Positionspapiere der Akademie dringen darauf, Forschung und Entwicklung in Zentren zu bündeln.
Die Organische Elektronik kann ein weltweites Marktvolumen von mehreren hundert Milliarden Euro erreichen. Damit Deutschland zu den Technologieführern gehören kann, sollte die Forschung klar priorisiert und räumlich gebündelt werden. Optimal wäre nach Einschätzung der Akademie, wenn die Forschungsorganisationen Projekte der Organischen Elektronik in einem gemeinsamen Institut zusammenführen – und zwar in einer Region mit den einschlägigen Industrien in der Nachbarschaft.
Die Nanoelektronik wird die Miniaturisierung in der Elektronik befördern und Sprünge in der Rechenleistung ermöglichen. Silizium wird als Elektronik-Rohstoff nicht verdrängt werden, aber seine singuläre Stellung verlieren. Unter anderem kohlenstoffbasierte Nanobausteine werden verstärkt zum Einsatz kommen. Auch für diese Zukunftstechnologie empfiehlt die Akademie, die Investitionen auf wenige Forschungszentren mit starker Anbindung an die Industrie zu fokussieren.