CPS Week 2014: Cyber-Physical Systems sind die Infrastruktur der Digitalisierung
Berlin, 17. April 2014
Cyber-Physical Systems (CPS) – vernetzte Systeme kleinster eingebetteter Computer – sind die Infrastruktur der Digitalisierung. CPS vernetzen die reale mit der virtuellen Welt zu einem Internet der Dinge, Daten und Dienste, in dem neue Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten entstehen. Vom 14. bis 17. April 2014 fand in Berlin die CPS Week 2014 statt, die sich in fünf internationalen Konferenzen den Cyber-Physical Systems widmete. acatech ist Partner der CPS Week. Die Akademie hat bereits 2012 in einer acatech POSITION die Anwendungsfelder für Cyber-Physical Systems analysiert – sie reichen von der Medizin über die Energiesysteme bis hin zur Industrie 4.0.
Auf der diesjährigen Hannover Messe vom 7. bis 11. April hatte Professor Jay Lee, University of Cincinnati, einen Vergleich im Wettbewerb zwischen Deutschland und den USA gezogen und dabei kritisiert, dass das deutsche Konzept der Digitalisierung in der Wirtschaft unter dem Stichwort Industrie 4.0 zu sehr auf die Produktion beschränkt sei. Die nun abgeschlossene CPS Week, die auch auf Projektergebnisse der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften aufbaut, zeigt, dass Cyber-Physical Systems als versteckte Treiber technologischer Innovationen in Deutschland eingehend untersucht werden.
Cyber-Physical Systems (CPS) sind die Schnittstelle zwischen physischer und digitaler Welt: Systeme mit eingebetteter Software, die über das Internet miteinander vernetzt sind. Über Sensoren können die CPS unmittelbar Daten aus der physischen Welt erfassen und analysieren, um im nächsten Schritt Informationen auszutauschen oder über Aktoren auf ihre Umgebung einzuwirken. Cyber-Physical Systems sind kleine Innovationstreiber im Verborgenen. In der Industrie leiten sie eine vierte Revolution zur Industrie 4.0 ein. Sie ermöglichen die Steuerung hochflexibler Produktionsprozesse. Im Energiebereich sind sie die Basis der Smart Grids – der Infrastruktur der Energiewende. acatech hat in einem von Manfred Broy (TU München) geleiteten Projekt eine Integrierte Forschungsagenda erarbeitet. Sie skizziert die Anwendungen von CPS in den Bereichen Mobilität, Gesundheit, Energie und Produktion. Damit etablierte acatech bereits 2012 Cyber-Physical Systems als zentrales Innovationsthema.
Auf der CPS Week 2014 diskutierten über 400 renommierte Wissenschaftler aus Europa, Asien und den USA über die vielfältigen Aspekte der Forschung und Entwicklung im Bereich Cyber-Physical Systems und legten aktuelle Forschungsergebnisse vor. Zudem wurden die Ausgangssituationen und Voraussetzungen unterschiedlicher Länder für die Integration von CPS in den Blick genommen. Die jährliche CPS Week ist die Dachveranstaltung fünf hochkarätiger internationaler Konferenzen zu Cyber-Physical Systems, die in Berlin unter der Leitung der acatech Mitglieder Manfred Broy und Werner Damm, Universität Oldenburg / OFFIS Institut für Informatik, stattfand.
Die aus dem acatech Projekt hervorgegangene STUDIE „agendaCPS – Integrierte Forschungsagenda Cyber-Physical Systems“ analysiert die Einsatzmöglichkeiten von Cyber-Physical Systems in unterschiedlichen Bedarfsfeldern. Die POSITION „Cyber-Physical Systems – Innovationsmotor für Mobilität, Gesundheit, Energie und Produktion“ gibt einen umfassenden Überblick zu den Anwendungsbereichen von CPS sowie spezifische Handlungsempfehlungen für Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Das Projekt stellte zudem eine Wissensgrundlage für den von acatech koordinierten Arbeitskreis Industrie 4.0 dar, der im Mai 2013 seinen Abschlussbericht der Bundeskanzlerin überreichte.