Deutsche Akademie der Technikwissenschaften will sich stärker im Bereich der praxisorientierten Transferprojekte engagieren
München, 17. Oktober 2024
Angesichts der wachsenden Bedeutung praxisorientierter Transferprojekte will acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften eine strukturelle Weiterentwicklung. Dabei wird angedacht, praxisorientierte Transferprojekte nach einer Inkubationsphase in der Akademie in der rechtlich eigenständig operierenden acatech Stiftung anzusiedeln. Ein Koordinationskomitee wird die Abstimmung der Aktivitäten der Akademie, der Stiftung und des Fördervereins sicherstellen. Die verbindende Rolle des Sekretärs dieses Komitees übernimmt der bisherige acatech Geschäftsführer Manfred Rauhmeier. Die Überführung der Transferprojekte in die Stiftung zieht eine klare Trennlinie zwischen unmittelbarer Akademiearbeit, also der unabhängigen Beratung von Politik und Gesellschaft, und den praxisorientierten Transfer-Vorhaben.
Als gemeinnütziger Verein aufgestellt berät acatech Politik und Gesellschaft in Innovationsfragen – unabhängig, faktenbasiert und gemeinwohlorientiert. Dabei agiert die Akademie als von politischen und wirtschaftlichen Einzelinteressen unabhängige, auf Technikwissenschaften ausgerichtete Wissenschaftsakademie. Ihre Expertise beruht auf der direkten interdisziplinären Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft.
Zum Aufgabenspektrum von acatech sind in den vergangenen Jahren vermehrt umsetzungsorientierte Aktivitäten des Wissens- und Technologietransfers hinzugekommen. Den Auftakt bildete die Einrichtung eines Datenraums Mobilität, eines Leuchtturmprojekts der Bundesregierung. Er wurde mittlerweile erfolgreich als DRM Datenraum Mobilität GmbH ausgegründet. Datenräume in anderen Anwendungsbereichen und damit eng verwandte Initiativen folgten, so jüngst die Initiative MISSION KI – ein Hebelprojekt der Digitalstrategie der Bundesregierung. Diese Transferprojekte unterstützen die öffentliche Hand und die Wirtschaft im engen Austausch mit der Wissenschaft. Sie zielen insbesondere auf die gemeinsame Entwicklung digitaler Infrastrukturen für Deutschland und Europa, um die digitale Souveränität und Resilienz zu stärken und neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen.
Die umsetzungsorientierten Projekte sollen eine neue Organisationsform erhalten
Aufgrund der wachsenden Bedeutung der umsetzungsorientierten Tätigkeiten ist es an der Zeit, diese in eine neue Organisationsform zu überführen. Für Transferprojekte ist weiterhin eine Inkubationszeit innerhalb der Akademie vorgesehen. Daran anschließend sollen die Projekte in die acatech Stiftung überführt oder situativ in eigene Tochtergesellschaften unter dem Dach der rechtlich eigenständig operierenden Stiftung angesiedelt werden – so wie es bei der DRM Datenraum Mobilität GmbH bereits geschehen ist.
Die acatech Stiftung agiert im vorwettbewerblichen Bereich, kann jedoch im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb Projekte durchführen und sich an Kapitalgesellschaften beteiligen – ideale Voraussetzungen für die erfolgreiche Gründung weiterer Transferprojekte. Die Überführung der Transferprojekte in die Stiftung zieht eine klare Trennlinie zwischen unmittelbarer Akademiearbeit, also der unabhängigen Beratung von Politik und Gesellschaft, und den praxisorientierten Transfer-Vorhaben.
Koordinationskomitee unterstützt Abstimmung zwischen acatech, Stiftung und Förderverein
Die strukturelle Weiterentwicklung stärkt beide Ziele – unabhängige Beratung durch die Akademie und Transfer unter dem Dach der acatech Stiftung – und soll diesen im Verbund mehr Schlagkraft verleihen. Verstärkend wirkt der acatech Förderverein, dessen satzungsgemäße Aufgabe die Unterstützung von acatech bleibt: Der Förderverein unterstützt Vorhaben der Akademie, beispielsweise Projekte und Veranstaltungen zur Förderung der Technik, der Technikkommunikation und des Technikverständnisses in Deutschland. Ein Koordinationskomitee sichert die Abstimmung der Aktivitäten von Akademie, Stiftung und Förderverein. Es besteht aus den Präsidentinnen oder Präsidenten der Akademie und den Vorsitzenden des Fördervereins sowie des Stiftungsrats. Ein Sekretär organisiert die Sitzungen des Koordinationskomitees.
Das Schlüsselamt des Sekretärs des Koordinationskomitees übernimmt Manfred Rauhmeier. Er gibt dafür das Amt des acatech Geschäftsführers auf, bleibt aber Vorstand der acatech Stiftung und Geschäftsführer des acatech Fördervereins. Darüber hinaus wird er laufende Transfer-Aktivitäten wie zum Beispiel die Initiative MISSION KI, den Datenraum Mobilität oder den im Aufbau befindlichen Datenraum Kultur weiterhin verantwortlich steuern und zum Erfolg führen. Um den fachlich breiten, wissenschaftlichen Programmbereichen der Akademie Rechnung zu tragen, wird bei acatech die Position einer wissenschaftlichen Geschäftsführung neu geschaffen.
„Manfred Rauhmeier ist ein Glücksfall für die acatech: Über viele Jahre hat er die Geschicke der Akademie erfolgreich und entscheidend mitgestaltet“, sagt Jan Wörner, der wissenschaftliche Präsident von acatech. „Ich freue mich, dass wir ihn gewinnen konnten, künftig eine noch herausgehobenere Verantwortung für den Gesamterfolg der Einrichtung und somit unseres Innovationsystems in Deutschland und Europa zu übernehmen – von der Invention zu Innovation.“
Thomas Weber ergänzt als Präsident der Wirtschaftsseite: „acatech, das ist für mich die fruchtbare Verbindung von exzellenter Wissenschaft und wirtschaftlicher Praxis. Es ist großartig, dass Manfred Rauhmeier, der persönlich mit großer Integrität und langjähriger Erfahrung für diese Verbindung steht, das wichtige Amt des Sekretärs des neu gegründeten Koordinationskomitees übernimmt.“
„Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wird ganz entscheidend beeinflusst durch unsere Fähigkeit, vom Wissen zum Handeln zu kommen“, sagt Karl-Heinz Streibich, in dessen acatech Präsidentschaft mit dem Datenraum Mobilität die Blaupause für weitere Transfer-Initiativen entstand. „acatech orchestrierte durch Wissenstransfer diesen Prozess als unabhängige und neutrale Institution für Deutschland als Speerspitze für ganz Europa. Manfred Rauhmeier hat Weitsicht, Mut und Motivationskraft bewiesen. Ich freue mich sehr, dass er nun die Gesamtverantwortung für den Wissenstransfer übernehmen wird“, führt der heutige Vorsitzende des Aufsichtsrates der DRM Datenraum Mobilität GmbH fort.