Die Autumn School von acatech und WiD diskutiert Erfolgsfaktoren der Technikkommunikation
München, 24. Oktober 2025
Auch in diesem Herbst führte die die Autumn School (ehemals „Lernwerkstatt Technikkommunikation“) junge Talente aus Technik, Kommunikation und Kommunikationswissenschaften für drei Tage in München zusammen. Die seit über zehn Jahren stattfindende Weiterbildungsveranstaltung ist eine Kooperation von Wissenschaft im Dialog (WiD) und acatech. Hier geben Praktiker sowie Forscherinnen und Forscher Einblick in die Wissenschaftskommunikation. Die Teilnehmenden entwickeln eigene Beiträge und nehmen an Exkursionen und einem intensiven Erfahrungsaustausch teil.
Marc-Denis Weitze, Leiter Kommunikation | Gesellschaft & Dialog bei acatech, und Michael Wingens von WiD begrüßten die Teilnehmenden und gaben einen Überblick über das Programm. Der erste Tag widmete sich den Grundlagen der Technikkommunikation. Martin Bimmer von der acatech Geschäftsstelle stellte das TechnikRadar vor, eine repräsentative Online-Befragung, die jährlich nach sozialwissenschaftlichen Standards entwickelt und mit Methoden der empirischen Sozialforschung ausgewertet wird. Die Teilnehmenden diskutierten die Ergebnisse und die Darstellung der diesjährigen Ausgabe des TechnikRadar.
Lars Günther vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München sprach über „Vertrauenswürdige Kommunikation – Herausforderungen, Kriterien, Perspektiven“. Er thematisierte das Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaft und digitalisierten Öffentlichkeiten aus Perspektive von Nutzern, Inhalten und sozialen Strukturen. In Übungen reflektierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Anforderungen an vertrauenswürdige Kommunikation.
Die sozialwissenschaftliche Perspektive auf das Verhältnis von Technik und Gesellschaft brachte Cordula Kropp ein. Sie ist Mitglied von acatech und Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Risiko- und Technikforschung am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart sowie langjähriges Mitglied der TechnikRadar-Projektgruppe.
Anschließend besuchten die Teilnehmenden das IBM Innovation Studio. Joe McKay, Client Engagement Leader bei IBM, erläuterte aktuelle Tätigkeitsbereiche von IBM wie Kreditkarten-Transaktionen, Software und Consulting sowie zukünftige Ziele des Unternehmens, insbesondere Quantum Computing. Eine Führung durch das IBM Innovation Studio ermöglichte den Teilnehmenden, technische Entwicklungen von IBM selbst auszuprobieren. Besonders beliebt war ein Tischkicker mit automatischer Treffererkennung.
Der zweite Tag begann mit einem Besuch des Deutschen Museums. Sabine Gerber-Hirt, Leiterin der Hauptabteilung Naturwissenschaften und Kuratorin der Ausstellung „Landwirtschaft und Ernährung“, gab Einblicke in die Konzeption und hinter die Kulissen einer Ausstellung.
Am Nachmittag sprachen Fachleute über verschiedene Aspekte der Wissenschaftskommunikation. Astrid Viciano, Mitglied des Vorstands der Wissenschaftspressekonferenz (WPK), beleuchtete Rolle, Stand und Perspektiven des Wissenschaftsjournalismus. Die Journalistin nutzte die Checkliste des Medien-Doktors, an dem sie beteiligt ist, zur Diskussion über Qualität im Wissenschaftsjournalismus anhand konkreter Beispiele. Christian Kobsda, Leiter des Berliner Büros der Max-Planck-Gesellschaft, erörterte Herausforderungen und Möglichkeiten der politischen Kommunikation und wissenschaftsbasierten Politikberatung. Linda Treugut aus der Abteilung Presse und strategische Kommunikation der Fraunhofer-Gesellschaft stellte die Social-Media-Aktivitäten ihrer Organisation vor.
Die öffentliche Dialogveranstaltung „Wissenschaft, Technik, Gesellschaft – große Herausforderungen, neue Ansätze“ im Rahmen der Reihe „acatech am Dienstag“ brachte Teilnehmende der Autumn School schließlich mit Fachleuten der Wissenschaftskommunikation und Politikberatung in München zusammen.
Am dritten Tag setzten die Teilnehmenden das erlernte Wissen in die Praxis um. In einem Workshop mit Michael Wingens (WiD) diskutierten sie in Kleingruppen, wie zielgruppengerechte Kommunikation wissenschaftlicher Themen gelingen kann. Sie erarbeiteten den Informationsbedarf der Gesellschaft bei bestimmten Themen und diskutierten unter anderem, welche Technikmündigkeit Bürger benötigen, um über Künstliche Intelligenz und Technikwandel informiert zu entscheiden. Die Teilnehmenden stellten Kommunikationsformate für verschiedene Zielgruppe vor, wie Fishbowl-Diskussionen für die Zivilgesellschaft, parlamentarische Frühstücke für die Politik und LinkedIn-Videos für die Wirtschaft.

Die Autumn School bot auch in diesem Jahr eine Plattform zum Austausch über aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der Wissenschaftskommunikation. Im Herbst 2026 soll die nächste Autumn School stattfinden und erneut junge Talente aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenführen, um praxisnahe Konzepte und Methoden zur Vermittlung von Technik- und Wissenschaftsthemen zu entwickeln.


















