Drei Tage Festival – Sieben Zukunftsvisionen

München, 12. Dezember 2022
Das gemeinsame Experimentieren und Diskutieren feiern: Das war der Leitgedanke für das Festival des Projekts Driving the Human, das vom 25. bis 27. November im Berliner Silent Green stattfand. Aber wie sieht eine Veranstaltung eigentlich aus, die Kunst und Wissenschaft verbindet? Ein Einblick.
Driving the Human kombiniert künstlerische und wissenschaftliche Vorgehensweisen, um ganzheitliche Lösungen für vielschichtige Probleme zu entwickeln, zum Beispiel für den Klimawandel. Das Ergebnis sind sieben Prototypen, die im Zentrum des Festivals standen und als Rauminstallation, Architekturmodell oder als Videospiel präsentiert wurden.
Sie zeigen neue Möglichkeiten des gemeinsamen Umgangs – mit anderen Menschen sowie mit Tieren und Pflanzen. Der Prototyp Do AIs Dream of Climate Chaos? erforscht beispielsweise Wege, wie Künstliche Intelligenz den Klimawandel abmildern statt beschleunigen könnte. Das Projekt The Backpack of Wings reflektiert in einem Kurzfilm, wie die Menschen durch Geo-Tracking-Technologien Tiere instrumentalisieren. Und der Prototyp Monsters and Ghosts of the Far North ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern, die Arktis in einem Videospiel aus der Sicht eines Vogels oder eines Bakteriums zu erleben.
Workshops: Zukunft zum Anfassen
Zusätzlich zur Ausstellung der sieben Prototypen fanden Touren, Diskussionen und Performances statt. So konnten die Besucherinnen und Besucher ein Umweltmessgerät bauen und programmieren. Sie erfuhren außerdem, wie sie komplexe wissenschaftliche Themen kurz und bündig auf TikTok vermitteln können. acatech hat unter der Leitung von acatech Mitglied Vera Meyer den Workshop Reste der Reste begleitend ausgerichtet: Hier konnten Kinder und Erwachsene mit Pilzen experimentieren, um daraus Materialien oder Kunstobjekte zu formen. Die Teilnehmenden wurden von einer Gruppe aus Berlin angeleitet, die seit einem Jahr an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst mit Pilzen und Holzabfällen arbeitet.
Neben den Workshops konnten sich die Besucherinnen und Besucher an zahlreichen Lesungen und Gesprächen beteiligen. Zum Beispiel diskutierte Sandra Fendl, wissenschaftliche Referentin und Leiterin von Driving the Human auf acatech Seite, unter anderem mit den Projekten Human-Bacteria-Interfaces und The Backpack of Wings, wie Kunst und Wissenschaft zusammenarbeiten können. Ein Fazit der Podiumsdiskussion war, dass sich beide Disziplinen bereichern, weil durch eine freiere Arbeitsweise unkonventionelle Fragen und Herangehensweisen möglich werden. Diese Synergien können Innovationen inspirieren und antreiben.
Über das Projekt Driving the Human
Das Projekt startete 2020 und erhielt über 1.000 Bewerbungen: Zahlreiche Menschen waren motiviert, Kunst und Wissenschaft zu verbinden, um die Zukunft neu zu denken. Daraus wurden erst 21 und dann 7 Projekte ausgewählt, die bis November 2022 zu greifbaren Prototypen ausgearbeitet und nun zum Abschluss des Projekts auf dem dreitägigen Festival der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Die Veranstaltung wurde von der Mentoring-Plattform Forecast ausgerichtet, einem der Kooperationspartner neben acatech. Außerdem beteiligt waren die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) und das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM). Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.