Englische Version der acatech STUDIE „Ökosystem für Wachstumsfinanzierung stärken“ erschienen
München, 18. September 2019
Für aufstrebende Unternehmen reißt die Finanzierungskette viel zu häufig in ihrer Wachstumsphase ab – nicht nur ein deutsches, sondern ein europäisches Problem. Mit der Studie „Innovationskraft in Deutschland verbessern: Ökosystem für Wachstumsfinanzierung stärken“ haben acatech, KfW und Deutsche Börse kürzlich Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Wachstumsfinanzierung vorgelegt. Nun sind die Empfehlungen auch in englischer Sprache erschienen.
Innovative Hightech-Unternehmen der nächsten Generation – sie sind ein wichtiger Faktor, um im Wettbewerb mit Asien und den USA zu bestehen. Gleichzeitig ist das Ökosystem für Wachstumsfinanzierung für eben diese Unternehmen in Europa noch ausbaufähig. Diese Herausforderung stellt sich aktuell auch auf EU-Ebene: Europa muss das Ökosystem für Wachstumsfinanzierung verbessern, um innovative Hightech-Wachstumsunternehmen „Made in Europe“ in Europa zu halten und um neue erfolgreiche Hightech-Firmen auf dem Kontinent entstehen zu lassen. Eine neue Studie der TU München zeigt beispielsweise, dass bei Beteiligung ausländischer Investoren vergleichsweise mehr Kapital in europäische Wachstumsunternehmen investiert wird – und dass die von ausländischen Investoren mitfinanzierten Unternehmen häufiger an ausländische Investoren verkauft werden oder im Ausland an die Börse gehen. Dieser Drain hat in den letzten Jahren eher noch zugenommen.
An dieser Stelle kann die acatech STUDIE „Innovationskraft in Deutschland verbessern: Ökosystem für Wachstumsfinanzierung stärken“ wichtige Impulse für Europa liefern. Die Publikation ist Ergebnis des gleichnamigen Projekts, für das acatech Akteure aus dem Finanzbereich sowie Vertreterinnen und Vertreter von Hightech-Wachstumsunternehmen, Industrie und Wissenschaft zusammengebracht hat. Dabei wurde herausgearbeitet, wie es um das Ökosystem für Wachstumsfinanzierung in Deutschland und Europa bestellt ist und welche konkreten Handlungsoptionen jetzt wichtig sind, um es zu stärken. acatech hat sich dabei als neutrale Plattform angeboten, um erstmals in diesem Zusammenhang gezielt eine Knowhow-Schnittstelle zwischen der Technologie- und der Finanzwelt aufzubauen.
Im Kern kommen die Autorinnen und Autoren vor allem zu folgendem Schluss: Anstrengungen zur Mobilisierung klassischen inländischen Kapitals sind zwar wichtig – insbesondere eine bessere Einbindung der großen Kapitalsammelstellen –, aber nur die halbe Miete. Zur Stärkung des Ökosystems für Wachstumsfinanzierung besteht an mindestens zwei weiteren Stellen Handlungsbedarf: Es braucht alternative Instrumente der Außen- und Innenfinanzierung (z.B. geduldiges Kapital und innovatives Fremdkapital) sowie eine intensivere Zusammenarbeit von Wachstumsunternehmen, etablierten Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen.
Konkret wird in der Studie unter anderem der Aufbau einer neuen Co-Investment-Plattform empfohlen und skizziert. Die Plattform kann eine Antwort auf das steigende Interesse an Direktinvestitionen sein und außerdem dafür sorgen, dass mehr Kapital auch für größere Finanzierungsrunden bereitsteht. Ebenso wird beispielsweise ein neuer Stakeholder-Dialog vorgeschlagen, um das für Hightech-Unternehmen wichtige „geduldige Kapital“ in den Märkten besser verfügbar zu machen. Auch die Zusammenarbeit zwischen Wachstumsunternehmen, etablierten Unternehmen und der Wissenschaft bietet nach Meinung der Autorinnen und Autoren noch viel ungenutztes (Win-win-)Potenzial, etwa mit Blick auf die Digitalisierung etablierter Unternehmen und die Innenfinanzierung von Wachstumsunternehmen. Eine solche Zusammenarbeit ließe sich beispielsweise durch den Aufbau beziehungsweise die Stärkung professioneller Entrepreneurship-Center verbessern sowie durch eine Jump-up-Initiative speziell für innovative, schnell wachsende Hightech-Unternehmen.
Die acatech STUDIE „Innovationskraft in Deutschland verbessern: Ökosystem für Wachstumsfinanzierung stärken“ zeigt Wege und Mittel auf, um Europas Hightech-Wachstumsunternehmen zu fördern. Denn sie spielen für das Innovationssystem und den Strukturwandel einer Volkswirtschaft eine wichtige Rolle: Wachstumsunternehmen schaffen immer wieder neue Märkte – und mit ihren innovativen Technologien tragen sie zu einer höheren Wettbewerbsintensität auf bestehenden Märkten bei.