#FutureWorkDebatte: Was macht KI mit HR?

München, 24. März 2023
KI-Anwendungen wie ChatGPT verändern die Personalarbeit. Was auf Unternehmen zukommt, welche Einsatzmöglichkeiten es gibt und warum der KI-Schub genau zur rechten Zeit kommt, darum ging es bei der letzten #FutureWorkDebatte am 16. März. Die virtuelle Diskussionsreihe wird seit Sommer 2022 in regelmäßigen Abständen vom Human-Resources-Kreis (HR-Kreis) organisiert.
Die KI-Anwendung ChatGPT hat voll eingeschlagen. Der Chatbot, mit dessen Hilfe beispielsweise seitenlange wissenschaftliche Abhandlungen im Handumdrehen erstellt werden können, wurde nach Veröffentlichung binnen Tagen von mehreren hundert Millionen Menschen weltweit genutzt – die größte Adaptionsrate für einen Internetdienst jemals.
Den disruptiven Charakter der Software stellte auch Moderator und acatech Präsidiumsmitglied Frank Riemensperger gleich zu Beginn der #FutureWorkDebatte am 16. März heraus: ChatGPT werde sich auch weiterhin in großer Geschwindigkeit verbreiten, weil es frei verfügbar und ohne großes Vorwissen nutzbar sei. Deshalb brauche es nun eine schnelle Reaktion auf die Innovation – auch im Personalbereich. Ein Verbot von ChatGPT, wie es in den letzten Wochen beispielsweise in deutschen Bildungseinrichtungen diskutiert wurde, sei keine Option. Gleichzeitig dürfe man sich aber auch von der Technologie nicht treiben lassen.
Teilnehmende der #FutureWorkDebatte sicher: KI-Anwendungen werden für mehr Effizienz sorgen
ChatGPT werde zu Effizienzsteigerungen in der Personalarbeit führen, prognostizierte Elke Eller, Professorin Strategisches Personalmanagement an der Hochschule Worms. So könne der Bot beispielsweise bestimmte Standardarbeiten im Prozess einer Stellenbesetzung übernehmen. Allerdings schob sie hinterher: „Die letzte Entscheidungsinstanz sollte bei HR-Professionals liegen.“
Auch HR-Kreis-Mitglied Thomas Ogilvie, Vorstand für Personal bei der Deutsche Post DHL Group ging auf nützliche Anwendungsmöglichkeiten für den Chatbot in der Personalarbeit ein. Er betonte jedoch ebenfalls, dass durch ChatGPT zwar eine Wissensverdichtung möglich sei, die Entscheidungsfindung aber Aufgabe des Menschen bleiben werde.
Dennoch, so blickte Microsoft-Manager Thomas Langkabel voraus, werde KI bald in jedem Beruf den Beschäftigten bei Entscheidungen assistieren und darüber hinaus „Arbeitsweisen in allen Bereichen deutlich verändern.“ In der Konsequenz bedeutet das auch, dass KI-Anwendungen wie ChatGPT Arbeiten übernehmen werden, die heute noch von Menschen erledigt werden. Darauf müsse mit gezielten Weiterbildungs- und Umschulungsprogrammen reagiert werden, war man sich in der Runde einig. Bestandteil dieser Weiterbildungen müsse auch die Vermittlung eines spezifischen „Mindsets“ im Umgang mit Künstlicher Intelligenz sein, so Stefan Strohmeier, Professor für Management-Informationssysteme an der Universität des Saarlandes.
KI-Anwendungen wie ChatGPT würden also bestehende Stellenprofile verändern, nicht aber Menschen massenweise arbeitslos machen, auch dazu herrschte unter den Gästen Konsens. Vielmehr käme der KI-Schub, so Kristian Schalter von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, eigentlich genau zur rechten Zeit: Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Fachkräftemangels seien die mit KI verbundenen Automatisierungs- und Digitalisierungspotenziale eine große Chance.
Mitschnitt der Veranstaltung
Über die Debattenreihe Fit for Future Work
Wie gute Zusammenarbeit funktionieren kann und wie die Digitalisierung vom Schreckgespenst und mutmaßlichen Jobkiller zur Chance für gute Arbeit werden kann, bringen aktuelle Impulse des HR-Kreises auf den Punkt. In seiner Debattenreihe „Fit for Future Work“ stellt der HR-Kreis seine Thesen öffentlich zur Diskussion. Aktuelles und Positionen rund um die Debattenreihe in den sozialen Medien:
#FutureWorkDebatte