Gemeinsame Stellungnahme Additive Fertigung in englischer Fassung erhältlich
München, 26. Juni 2017
Additive Fertigung verzeichnet seit Längerem ein stetiges Wachstum. Michael Schmidt (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) stellte auf der Konferenz „Lasers in Manufacturing (LIM)“ in München die Akademien-Stellungnahme „Additive Fertigung“ vor, deren Englische Fassung zeitgleich erschien. 13 Handlungsempfehlungen zielen auf eine bessere Koordination der Forschung, höhere Datensicherheit und eine Verbesserung des Technologietransfers in die Praxis.
Additive Fertigung war ein Thema der internationalen Konferenz „Lasers in Manufacturing (LIM)“, die von der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Lasertechnik (WLT) ausgerichtet wird. WLT-Präsident Michael Schmidt stellte die Akademien-Stellungnahme zum Thema vor, deren englische Fassung zeitgleich erschien.
Additive Fertigung verzeichnet seit längerem jährliche Wachstumsraten von mehr als 30 Prozent und entwickelt sich technologisch stark weiter. Als 3D-Druck ist das Fertigungsverfahren seit einigen Jahren auch im Heimanwenderbereich kostengünstig möglich und erfreut sich steigender Beliebtheit. Im industriellen Maßstab wird Additive Fertigung bereits seit vielen Jahrzehnten eingesetzt. Die Massenproduktion einfacher Bauteile durch Additive Fertigung ist bislang aber noch nicht wirtschaftlich möglich.
Deutschland entwickelt Verfahren der Additiven Fertigung in unterschiedlichsten Initiativen weiter, die nach den Worten von Michael Schmidt jedoch zu wenig ineinandergreifen. Michael Schmidt: „Ihre vielfach facettierte Struktur führt dazu, dass Teile der deutschen F&E-Landschaft mit Bezug auf die Additive Fertigung im Dunkeln versteckt bleiben. Manche Herausforderungen werden mehrfach von unabhängigen Initiativen adressiert, andere überhaupt nicht. Auch wenn Konkurrenz das Geschäft belebt, könnte glasklare Transparenz helfen, weiße Flecken auf der Landkarte auszufüllen.“
Michael Schmidt sieht deshalb die deutsche Wettbewerbsposition gefährdet: „Die etablierten Unternehmen der Additiven Fertigung waren es gewohnt, in einer spezialisierten Nische an der Spitze der Nahrungskette zu stehen. Nun ringen sie damit, sich an eine Umgebung anzupassen, die durcheinandergewirbelt wird vom Eintritt internationaler Großkonzerne. Die Evolution der nächsten Generation leidet unter der zu geringen Anzahl und der mangelnden Artenvielfalt innovativer Startups.“
Zeitgleich zum Beitrag von Michael Schmidt auf der LIM-Konferenz erschien die englische Fassung der Akademien-Stellungnahme zur Additiven Fertigung. Sie umfasst 13 Handlungsempfehlungen. Diese zielen auf eine bessere Koordination der Forschung, höhere Datensicherheit und eine Verbesserung des Technologietransfers in die Praxis. Additive Fertigung wird die industrielle Produktion an vielen Stellen ergänzen, sie muss dafür jedoch weiterentwickelt werden.
Additive Fertigungsverfahren bieten Flexibilität, hohe Gestaltungsfreiheit und die Möglichkeit zur dezentralen Produktion. Nachteile haben sie noch in der Qualität der gefertigten Teile und bei der Standardisierung. Die Handlungsempfehlungen können auf der Webseite von acatech sowohl in Englisch als auch in Deutsch heruntergeladen werden. Eine zweite Stellungnahme unter Federführung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist derzeit in Arbeit. Diese befasst sich wesentlich mit den besonderen Anforderungen an die Grundlagenforschung sowie mit zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten der Additiven Fertigung beispielsweise in den Feldern Medizin, Ernährung und Bauwesen.