Industrie 4.0 und Smart Services – eine Chance für die chinesisch-deutsche Partnerschaft
Peking/Shanghai, 26. August 2016
Peking/Shanghai, 26. August 2016. Von einer Partnerschaft zwischen Deutschland und China in der Industrie 4.0 können beide Länder profitieren. Über den Aufbruch in die Welt der Industrie 4.0 und Smart Services sprach acatech Präsident Henning Kagermann auf seiner Reise nach Peking und Shanghai vom 24. bis 26. August mit Botschafter Michael Clauss und Vertreterinnen und Vertretern ansässiger Unternehmen.
Industrie 4.0, Smart Services und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Deutschland und China waren die Themen der Reise von acatech Präsident Henning Kagermann nach Peking und Shanghai. Zum Auftakt erläuterte er auf der Konferenz „SAP Select“ in Peking die wirtschaftliche Dimension der Industrie 4.0 und Smart Services. Im Mittepunkt des Gesprächs mit Michael Clauss, Botschafter Deutschlands in der Volksrepublik China, standen Chancen der Zusammenarbeit beider Länder im Bereich Industrie 4.0.
In seinem Vortrag bei der Außenhandelskammer Shanghai verband der acatech Präsident beide Themen: Die Transformation zur Industrie 4.0 und die damit verbundenen Smart Services bringen einen grundlegenden Paradigmenwechsel. Neue Geschäftsmodelle werden konsequent vom Kunden und seinen Bedürfnissen aus gedacht. „Wir betreten eine Welt, in der wir nicht mehr Produkte und Dienstleistungen von der Stange kaufen, sondern online individuelle Smart Services zusammenstellen“, betonte Henning Kagermann.
Der Schlüssel für einen erfolgreichen Aufbruch in die Industrie 4.0 liege in gemeinsamen, offenen Standards. In einer Umfrage von acatech sehen drei von vier befragten Wirtschaftsvertretern dieses Thema als sehr oder sogar extrem wichtig an. Auch deshalb sprach er sich dafür aus, die chinesisch-deutsche Allianz für Industrie 4.0 fortzuführen, gemeinsam offene Standards zu entwickeln und zugleich einen Rechtsrahmen zu entwickeln, der die IT- und Datensicherheit gewährleistet.
Zum Abschluss der Reise sprach Johannes Winter, Leiter des Themenschwerpunkts Technologien, auf der Eröffnung der GuoJiang Demonstration Factory in Suzhou. Die Modellfabrik entstand im Rahmen der Initiative „China Manufacturing 2025” als gemeinsame Gründung der China Industry 4.0 Association and AU Optronics Corporation und dient unter anderem als Inkubator für Technologien der Industrie 4.0.
acatech war maßgeblich an der Entwicklung der Konzepte Industrie 4.0 und Smart Services beteiligt. Zentrale Themen der Akademie sind derzeit die Zukunft der Arbeit, Aus- und Weiterbildung und die internationale Dimension. Im Juni legte acatech einen internationalen Benchmark Industrie 4.0 vor. Er untersucht, wie Deutschland im internationalen Vergleich aufgestellt ist, entwickelt Optionen für die Zukunft und unterbreitet Handlungsempfehlungen für die Produktionsforschung. Ein Fazit lautet: Kooperation und gemeinsame Standards sind eine Grundvoraussetzung der Industrie 4.0.
In welchen Gebieten eine internationale Kooperation besonders fruchtbar ist und welche gemeinsamen Standards vordringlich sind, untersucht derzeit die Projektgruppe „Industrie 4.0 Global“. Ergebnisse und Schlussfolgerungen einer internationalen Expertenbefragung im Rahmen des Projekts erscheinen im Herbst.