Instandhaltungsforum 2016: Smart Maintenance als Jobmotor der Industrie 4.0
Dortmund, 28. April 2016
Wie sich die Digitalisierung auf die industrielle Instandhaltung auswirkt, war Thema des InstandhaltungsForum+ der Technischen Universität Dortmund am 28. April in Dortmund. Auf Basis der acatech POSITION „Smart Maintenance für Smart Factories“ entwickelten die Teilnehmer eine Roadmap für die industrielle Instandhaltung 4.0. Ziel sei es, erklärte Gastgeber Michael Henke von der TU Dortmund, Deutschland mit Smart Maintenance wieder zum weltweiten Produktionsstandort Nr. 1 weltweit zu machen.
Während die industrielle Produktion immer weiter automatisiert wird, bleiben menschliche Expertise und Kreativität für die Wartung und Reparatur der Anlagen unverzichtbar. Die industrielle Instandhaltung wird damit zu einer der wichtigsten Komponenten der Industrie 4.0 – und zu einem Jobmotor. Aufgrund der zunehmenden technischen Komplexität wird die Instandhaltung dabei zur Smart Maintenance.
Smart Maintenance in der Praxis: Anfangen und machen!
Um Deutschlands Unternehmen auf diese neuen Anforderungen vorzubereiten, veröffentlichten Instandhaltungs-Expertinnen und -experten aus Industrie und Wissenschaft Ende 2015 die acatech Position „Smart Maintenance für Smart Factories“. Auf Basis dieser Position diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Instandhaltungsforum+ der Technischen Universität in Dortmund, wie sich die industrielle Instandhaltung weiter entwickeln muss.
„Um die konkrete Umsetzung sowohl von Industrie 4.0 als auch der Smart Maintenance zu ermöglichen, muss vor allem eine Botschaft weiter getragen werden: Anfangen und machen!“, erklärte der zweite Projektleiter Michael Henke von der TU Dortmund, der auch das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML leitet. Die Weiterführung des acatech Positionspapiers als ausführliche Studie könne dabei konkrete Unterstützung leisten. Ziel sei es, zu zeigen, wie Deutschland durch die Smart Maintenance wieder zum Produktionsstandort Nr. 1 weltweit werden könne.
Über die acatech POSITION Smart Maintenance
Unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML hatte die Arbeitsgruppe des seit Dezember 2014 laufenden acatech Projekts „Smart Maintenance für Smart Factories“ zehn Empfehlungen für Politik, Wirtschaft, Industrie, Verbände und Institutionen formuliert.
Unter anderem sollte die Smart Maintenance in der staatlichen Forschungsförderung stärker berücksichtigt und in die Hightech-Strategie der Bundesregierung integriert werden. Näher erforscht werden sollte auch die Analyse knapper und schlecht vergleichbarer Daten. Dabei müssen Industrie- und Kundendaten aber vor Missbrauch und Diebstahl geschützt werden. Auch brauchen Unternehmen eine Rechtsgrundlage, um Daten speichern und verarbeiten zu können.
Der Einsatz lohnt sich, so das Fazit der Arbeitsgruppe: Während die Gewinnspanne bei Maschinen und Anlagen nur bei zwei bis drei Prozent liegt, lassen sich mit Dienstleistungen wie Smart Maintenance Überschüsse von zwanzig Prozent und mehr erwirtschaften. Das Label „Maintained in Germany“ könnte in Zukunft ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für deutsche Firmen werden.
Über das Instandhaltungsforum+
Das InstandhaltungsForum+ 2016 (InFo+) ist eine Spin-Off-Veranstaltung des seit über 30 Jahren bestehenden InstandhaltungsForums der TU Dortmund. Erste Ergebnisse der acatech Position wurden bereits während des InstandhaltungsForums 2015 diskutiert. Zu den Sprechern des Forums zählten auch acatech Präsidiumsmitglied Jürgen Gausemeier vom Heinz Nixdorf Institut Paderborn, Walther Pelzer aus dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Andreas Weber von der Evonik Technology & Infrastructure GmbH.