
Die Verbindung zwischen Wissenschaft, Technik und Kunst – in der Frühen Neuzeit war sie selbstverständlich. Nicht selten waren Forschende auch künstlerisch tätig und waren Künstlerinnen und Künstler als Naturforscher tätig. Die Verbindung ging ab dem 18. Jahrhundert verloren. Heute suchen wir wieder das Potenzial der Verbindung von Wissenschaft und Kunst – und finden sie in Kooperation mit der Alten Pinakothek in München. Ausgehend von der Ausstellung „Nature into Art“ mit Werken von Rachel Ruysch beleuchten wir Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Technik und Kunst, zeichnen Verbindungslinien zur Synthetischen Biologie des 21. Jahrhunderts und betrachten das Spannungsfeld zwischen KI und Kreativität im Film.
Kunst und Wissenschaft zusammen denken
Der Kunsthistoriker Bernhard Maaz und der Technikhistoriker Helmuth Trischler führen uns durch die Ausstellung “Nature into Art”: Die Stillleben-Malerin Rachel Ruysch verband ganz mühelos und umso wegweisender Naturbeobachtung und künstlerische Darstellung. Bei ihrem Gang durch die Räumlichkeiten der Alten Pinakothek sprechen Bernhard Maaz und Helmuth Trischler über die Motive der Künstlerin, den Einfluss ihres Vaters – Naturforscher und Leopoldina-Mitglied Frederik Ruysch – und die Renaissance der Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Technik im 21. Jahrhundert. Sehen Sie selbst!

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Von Stillleben bis Filmkunst
„Stilllebenmalerei und Synthetische Biologie“: Diesen Bogen spannte eine Dialogveranstaltung am 19. Februar 2025 im acatech Forum. Gemeinsam mit der Alten Pinakothek und begleitend zur Ausstellung „Rachel Ruysch – Nature into Art“ ging es um das Verbindende zwischen Kunst und Wissenschaft – und eine alte Meisterin, die uns diesen Brückenschlag vorgelebt hat.
Die Diskussion beleuchtete, wie die Arbeiten von Rachel Ruysch sowohl kontemplative als auch konstruktive Elemente vereinen. Die Künstlerin bildete die Natur detailgetreu ab und schuf gleichzeitig neue Kompositionen. Diese Herangehensweise zeigt erstaunliche Parallelen zu modernsten Ansätzen der Synthetischen Biologie. Diese erforscht, reproduziert und modifiziert biologische Systeme mit ingenieurwissenschaftlichen Methoden. Beide Disziplinen schaffen somit neue Realitäten: die eine auf der Leinwand, die andere im Labor. Die Veranstaltung verdeutlichte die historischen und aktuellen Wechselwirkungen zwischen Kunst, Natur und Wissenschaft und regte zur Reflexion über die Rolle des Menschen als Betrachter und Gestalter der Natur an.



Eine andere, starke Verbindungslinie zwischen Kunst, Technik und Kreativität zeichnete am 25. Februar 2025 ein weiteres „acatech am Dienstag“ zu „KI trifft Kreativität – Filmkunst ohne Grenzen und ohne Rechte?“.
Die Veranstaltung machte deutlich, dass generative KI neue kreative Möglichkeiten eröffnet, aber auch rechtliche und ethische Fragen aufwirft. Speziell in der Filmproduktion werden KI-Modelle zunehmend genutzt: beginnend bei der Bildbearbeitung bis hin zur Erstellung ganzer Inhalte mittels KI.
Eine zentrale Frage liegt im Urheberrecht: Generative KI wird trainiert mittels bestehender, geschützter Materialien, ohne selbst als originäre Schöpfungen zu gelten. Dies führt zu Unsicherheiten hinsichtlich der Rechte und Verantwortlichkeiten. Zudem diskutierten die Expertinnen und Experten auf dem Podium über die Ambivalenz von Deepfake-Technologien, die sowohl für innovative künstlerische Projekte als auch für Manipulationen genutzt werden können.
Die Veranstaltung unterstrich: Es braucht einen intensiven Dialog über die Wechselwirkungen zwischen KI und Kreativität, damit der rechtliche Rahmen die technologischen Entwicklungen berücksichtigt und gleichzeitig kreative Freiheit gestärkt wird.




Mehr zu Rachel Ruysch in der Alten Pinakothek hier.
In Kooperation mit Bayerische Staatsgemäldesammlungen / Alte Pinakothek