Lernwerkstatt Technikkommunikation Spezial: KI kommunizieren
München, 17. Oktober 2022
Ob der Kollege Roboter in der Arbeit oder das Gesichtserkennungsprogramm auf dem privaten Smartphone: Künstliche Intelligenz (KI) begegnet uns zunehmend im Alltag. Während einige die Technologie als Heilsbringer sehen und andere vor den Gefahren warnen, ist es Aufgabe der Technikkommunikation, zunächst über die Möglichkeiten von KI zu informieren. Wie dies gelingen kann, stand Ende September bei einer Spezialausgabe der Lernwerkstatt Technikkommunikation im Fokus.
Nachwuchskräfte aus Wissenschaft, Technik und Kommunikation kamen am 28. September 2022 zur ersten virtuellen Lernwerkstatt Technikkommunikation zusammen. Der Austausch wird regelmäßig von acatech und Wissenschaft im Dialog (WiD) organisiert. Dieses Mal gab es ein Spezial rund um die Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Denn KI kommt zunehmend in unserem Alltag an: Gesichtserkennung im Smartphone, Internet of Things oder Industrie 4.0 – überall eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Gesellschaft, wie auch für die einzelnen Bürgerinnen und Bürger. Doch die Anwendung von KI-Innovationen ist in besonderem Maße von der Akzeptanz der Betroffenen abhängig. Die unterschiedlichen Ansatzpunkte begleitender Technikkommunikation standen im Fokus dieser Lernwerkstatt Technikkommunikation.
In der Einstiegspräsentation ging Nicolas Berberich, TU München, auf die vielen Anwendungsmöglichkeiten von KI als Querschnittstechnologie ein. Beispielhaft zeigte er, wie wichtig ein vielfältiger und qualitativ hochwertiger Datensatz für das Training der KI-Systeme ist, damit Maschinelles Lernen funktioniert und die Mustererkennung zuverlässig erfolgt.
Linda Treugut und Birgit Obermeier, Co-Leiterinnen der Kommunikation der Plattform Lernende Systeme, gaben einen Überblick über die Wahrnehmung von KI in der deutschen Öffentlichkeit. Diese schwanke zwischen der Glorifizierung von KI als Heilsbringer und düsteren Science-Fiction-Szenarien auf der anderen Seite. Ziel der Plattform Lernende Systeme sei es, eine sachliche Debatte über Chancen und Risiken der Zukunftstechnologie mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu führen. Anschließend stellten die Referentinnen unterschiedliche Kommunikationsformate aus ihrer Arbeit vor. Neben Berichten und Whitepapern, begleitender Medienarbeit und der Organisation diverser Fach- und Dialogveranstaltungen umfasst der Werkzeugkasten der Plattform Lernende Systeme auch ungewöhnliche Formate. So illustrieren auf der Website der Plattform beispielsweise Multimedia-Reportagen, interaktive Grafiken und Fallbeispiele das vielfältige Potenzial von KI. Eine KI-Landkarte zeigt mit über 1.100 Anwendungen, wie KI bereits heute Wirtschaft und Alltag transformiert. Außerdem liefert das Webangebot „KI-Konkret“ leicht verständliche Antworten auf grundsätzliche Fragen wie „Was ist KI?“, „Was kann KI?“ oder „Was darf KI?“.
Anna Henschel, Projektmanagerin bei WiD, gab in ihrem Beitrag Einblicke in die Ergebnisse ihres Promotions-Projekts an der Universität Glasgow: Die Psychologin untersuchte darin den Umgang mit und die Wahrnehmung von „Social Robots“, also humanoiden Robotern, die beispielsweise als Haushaltshilfe eingesetzt werden können. Besonders interessierten sie dabei die Fragen, wie sich Menschen gegenüber Social Robots verhalten und welche Prozesse im menschlichen Gehirn bei der Interaktion mit Social Robots ablaufen?
Die Angst davor, im Job von einem superintelligenten Roboter verdrängt zu werden oder die Vorbehalte gegenüber der Vorstellung, im Alter von einem Roboter gepflegt zu werden, tauchen in der öffentlichen Diskussion um KI immer wieder auf. Zum Abschluss der Lernwerkstatt sollten sich die Teilnehmenden in einer Übung mit diesen Szenarien auseinandersetzen und Stellung beziehen. Dazu wurden relevante Zielgruppen identifiziert und entsprechend angepasste Kommunikationsformate besprochen. Allgemeiner Konsens war es, vor allem die unmittelbar Betroffenen anzusprechen und diesen durch Best-Practice-Beispiele möglichst frühzeitig zu zeigen, wie sich KI in den genannten Szenarien auf sie auswirken wird. Die Anwendungsbeispiele sollen einerseits dazu beitragen, den Menschen die Angst vor der Einführung neuer Technologien zu nehmen und neue Möglichkeiten zu zeigen, andererseits aber auch Erkenntnisse bringen, wie die Bedenken bei der Entwicklung und Einführung der Technologie berücksichtigt werden können.