MobiliTec 2014: Deutschland hat sich als Leitanbieter der Elektromobilität etabliert
Berlin, 7. April 2014
Deutschland hat im vergangenen Jahr Japan als führenden Anbieter für Elektromobilität überholt und liegt nun knapp hinter den USA. Nach den Worten des acatech Präsidenten und NPE-Vorsitzenden Henning Kagermann zur Eröffnung der MobiliTech 2014 am 7. April 2014 in Hannover sind die gesetzten Ziele der Leitanbieterschaft und des Leitmarkts deshalb in Reichweite. Im kommenden Jahr beginne der Markthochlauf, der nun aufmerksam beobachtet und intensiv begleitet werden müsse. Besonders wichtig sei dabei der Aufbau einer bedarfsgerechten Infrastruktur. Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundeswirtschaftsministeriums Brigitte Zypries übergab die Förderbewilligung für etwa 400 Schnellladesäulen in Deutschland.
Elektromobilität ist der Schlüssel für eine integrierte Klima-, Energie- und Mobilitätsstrategie und von zentraler Bedeutung für den Technologiestandort Deutschland. Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) setzt sich deshalb dafür ein, Deutschland zu einem Leitmarkt und Leitanbieter der Elektromobilität zu entwickeln.
Der NPE-Vorsitzende Henning Kagermann kommt als Schirmherr der MobiliTec 2014 zu einem optimistischen Zwischenfazit: „Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Anbieterseitig sieht man Deutschland bereits auf einem Spitzenplatz“, sagte der Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften in seiner Eröffnungsrede. Allein 16 Elektrofahrzeugmodelle von deutschen Automobilherstellern sind bis Ende des Jahres auf dem Markt.
„Nachfrageseitig müssen wir aber noch zulegen“, betonte Henning Kagermann mit Blick auf den 2015 beginnenden Markthochlauf. Daher kommt das von der Bundesregierung angekündigte Elektromobilitätsgesetz zur richtigen Zeit: „Die nächste Phase entscheidet darüber, ob wir einen deutschen Leitmarkt und die Zielmarke von einer Million Fahrzeugen bis 2020 erreichen“, erläuterte Kagermann. „Die vom Fraunhofer ISI berechneten Marktszenarien zeigen, dass wir dieses Ziel übertreffen können, dass wir aber auch in sechs Jahren darunter liegen können. Faktoren wie den Benzinpreis können wir nicht beeinflussen. Anreize wie etwa Sonderabschreibungen oder auch freie Parkplätze für E-Autos können aber die Rahmenbedingungen für Elektromobilität in Deutschland deutlich verbessern.“
Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen entscheidet der bedarfsgerechte und barrierefreie Ausbau der Ladeinfrastruktur über die Marktentwicklung. 95 Prozent der benötigten Ladeinfrastruktur könne laut Prognosen der NPE im privaten und halböffentlichen Bereich aufgebaut werden. Lediglich 5 Prozent werden im öffentlichen Raum benötigt. Damit die Kosten für den Aufbau möglichst gering bleiben, müssen internationale Standards beispielsweise für die Steckersysteme ausgehandelt werden. Die Nationale Plattform Elektromobilität begrüßt deshalb die kürzlich erzielte Einigung auf europäischer Ebene, den Typ-2-Stecker europaweit einzuführen. Er ist auch die Basis für das Combined Charging System (CCS) und erlaubt damit das Schnellladen. „Wir haben nun ein alltagstaugliches Steckersystem. Die Unternehmen in der NPE haben sich auf eine von allen deutschen Anbietern getragene Normungsroadmap verständigt, die wir weiter verfolgen und vertreten. Die europäische Einigung ist ein wichtiger Schritt zu weltweit einheitlichen Standards.“
Einen wichtigen Impuls zum Ladeinfrastrukturaufbau setzte die Bundesregierung direkt auf der MobiliTec : Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundeswirtschaftsministeriums Brigitte Zypries übergab die Förderbewilligung für den Aufbau von deutschlandweit 400 Schnellladesäulen an Industrie und Wissenschaft.
Die MobiliTec findet als Leitmesse für hybride und elektrische Antriebstechnologien einmal jährlich im Rahmen der Hannover Messe statt. Henning Kagermann ist seit der Gründung 2010 Schirmherr der MobiliTec.
Weiterführende Informationen
Studie Fraunhofer ISI: Markthochlaufszenarien für Elektrofahrzeuge