Nach dem Tag der Arbeit: acatech DEBATTE mit Vorständen von ver.di, Telekom und acatech
Berlin, 1. Mai 2018
Die Tradition des 1. Mai als Tag der Arbeit begann mit einem Generalstreik in den USA, als die Rationalisierung und Elektrifizierung in die Fabrikhallen einzog. Heute stehen wir an der Schwelle zur Industrie 4.0. Die Vernetzung der Wertschöpfung und der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz werfen erneut die Frage auf, wie wir zukünftig arbeiten wollen. acatech lädt deshalb am 2. Mai zur „acatech DEBATTE“ in Berlin: acatech Präsident Henning Kagermann moderiert eine Diskussion mit Telekom-Personalvorstand Christian P. Illek und ver.di-Vorstand Lothar Schröder.
Als Urereignis des Tags der Arbeit gelten Streiks US-amerikanischer Arbeiterinnen und Arbeiter am 1. Mai des Jahres 1886: Landesweit demonstrierten Hunderttausende für bessere Arbeitsbedingungen und den Achtstundentag. Damals läuteten Rationalisierung und Elektrifizierung die zweite industrielle Revolution nach Einführung der Dampfmaschine ein. 1956 entstanden in den USA erste Industrieroboter, die die dritte industrielle Revolution brachten – den 1. Mai stellte der Deutsche Gewerkschaftsbund unter den Slogan „Samstag gehört Vati mir“. Heute, an der Schwelle zur Industrie 4.0, möchte acatech die deutsche Diskussion zum Thema mitprägen und bringt am 2. Mai im Rahmen des neu geschaffenen Formats acatech DEBATTE unterschiedliche Positionen an einen Tisch: In der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom in Berlin kommen Telekom-Personalvorstand Christian P. Illek und ver.di-Vorstand Lothar Schröder unter der Moderation von acatech Präsident Henning Kagermann für ein Streitgespräch zusammen. Das Thema: „Arbeit in der digitalen Transformation“.
„Der Wandel der Arbeitswelt ist bereits zu spüren und ist zu Recht ein wichtiges Diskussionsthema. Diesen Wandel müssen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gemeinsam gestalten. Entscheidend wird in diesem Zusammenhang sein, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr zugetraut und selbstbestimmteres Arbeiten ermöglicht wird“, blickt Henning Kagermann auf die Veranstaltung voraus.
Damit die digitale Transformation der Arbeitswelt gelinge, sei Tempo, Einfachheit und Flexibilität erforderlich, findet Telekom-Personalvorstand Christian P. Illek: „Das muss sich auch in den Rahmenbedingungen widerspiegeln: Wir dürfen uns bei den gesetzlichen und betrieblichen Regelungen nicht im Klein-Klein verlieren, sondern wir müssen uns auf die wesentlichen Leitplanken konzentrieren. Nur wenn Politik, Unternehmen und Sozialpartner hier an einem Strang ziehen, wird die deutsche Wirtschaft im weltweiten Digitalisierungswettbewerb vorne dabei sein.“
ver.di-Vorstand Lothar Schröder warnt dagegen vor einer zu großen Last für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im digitalen Zeitalter: „Es ist offensichtlich: Eine digitalisierte Arbeitswelt kann allein mit der Regulierung von Arbeitszeitlänge und Arbeitszeitlage nicht wirksam humanisiert werden. Wir brauchen darüber hinaus Mitbestimmungsrechte bei der Arbeitsmenge – und zwar bald. Die Zahl der Menschen, die unter einer immer weiter steigenden Arbeitsmenge leiden, wird sonst zunehmen.“
Die unterschiedlichen Sichtweisen der Teilnehmer lassen für den 2. Mai eine spannende Diskussion zum Thema Arbeit erwarten – ganz im Sinne des neuen Formats acatech DEBATTE und ganz in der Tradition des 1. Mai als Tag der Arbeit.