New Work – und jetzt? Gäste der #FutureWorkDebatte plädieren für mehr „Digital Culture“
München, 14. Dezember 2022
Bei der letzten #FutureWorkDebatte des Jahres stand am 30. November das Thema „New Work“ im Mittelpunkt. Im Gespräch mit HR-Kreis-Co-Gastgeber Frank Riemensperger zeichneten die geladenen Gäste die Entwicklungen während der Corona-Zeit nach – und sie gaben Empfehlungen ab, welche kulturellen Veränderungen es in deutschen Unternehmen jetzt braucht.
Zwei Jahre Pandemie waren eine Zäsur für die Arbeitswelt: Hybrides Arbeiten wurde zum New Normal. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 ging alles sehr schnell: Innerhalb von wenigen Tagen wurde Remote Work flächendeckend eingeführt – für eine planvolle Umsetzung blieb Unternehmen oder Behörden keine Zeit.
„Der Imperativ unserer neuen Zeit ist ‚Remote First‘. Wenn Firmen in diesen Zeiten der Veränderung zukünftig bestehen wollen, brauchen sie Elastizität.“
Raphael Gielgen, Trendscout Future of Work Life & Learn, Vitra GmbH
Diese Umstellung markiere, so Moderator Frank Riemensperger bei der #FutureWorkDebatte am 30. November, den Beginn der ersten von zwei Phasen, die die Arbeitswelt seitdem durchlaufen habe: „Man hat damals gezwungenermaßen über Nacht alles verändert und sich dann nach und nach an den neuen Zustand gewöhnt. Bewusst gestaltet aber hat man diese neue Arbeitswelt nicht. Das passiert erst jetzt, in einer zweiten Phase, in der von der Pandemie nur noch wenig zu spüren, aber eine Gewissheit geblieben ist: dass die neuen Arbeitsformen nicht mehr weggehen.“ Es sei nun an der Zeit, aktiv zu gestalten, appellierte das acatech Präsidiumsmitglied.
Gäste sehen unterschiedliche Ansatzpunkte für den Aufbau einer „Digital Culture“
Dieser Meinung war auch Diskussionsteilnehmerin und HR-Kreis-Mitglied Petra Scharner-Wolf, Konzern-Vorständin Finanzen, Controlling, Personal bei der Otto Group: „Die Arbeitswelt der Zukunft zu gestalten, bedeutet, mutig zu experimentieren. Diese Haltung müssen alle Beteiligten annehmen, auch die Sozialpartner. Uns allen fehlt die Blaupause, deshalb lernen wir in Experimentierräumen voneinander.“
„Es gibt keine Business-Tranformation ohne Kultur-Transformation – die Themen Leadership, Arbeitsweisen und Räumlichkeiten müssen verknüpft gedacht werden.“
Sigrid Stinnes, Innovation & Design Lead, Accenture D-A-CH
Auch Norbert Gaus, Leiter der Hauptabteilung Research and Development for Digitalization and Automation bei Siemens Corporate Technology, forderte Veränderungen: „Basis für ein zukunftsweisendes und flexibles Arbeitsmodell ist vor allem auch eine Weiterentwicklung der Unternehmenskultur. Damit verbunden ist ein vertrauensbasierter Führungsstil, bei dem Führungskräfte Beschäftigte aktiv befähigen, den bestmöglichen Beitrag zu leisten – für das Unternehmen, für Kunden und die Gesellschaft.“
Moderator Frank Riemensperger fasste zusammen: „Es braucht eine ‚Digital Culture‘ in den deutschen Unternehmen. Sie muss auf Prinzipien der selbstständigen Gestaltung und Verhaltensmustern beruhen, die für das Gelingen der digitalen Transformation zentral sind. Alle Entscheidungstragenden in Unternehmen, aber auch Sozialpartner und Politik müssen da an einem Strang ziehen. Nur so werden Beschäftigte zu aktiven Akteurinnen und Akteuren des Wandels.“
Hinter dem Horizont: Arbeiten im Metaverse
Um diesen Wandel herbeizuführen, bleibt in der gegenwärtigen Situation also noch einiges zu tun. Dennoch wagten die Teilnehmenden zum Abschluss der #FutureWorkDebatte noch einen Blick in die fernere Zukunft der Arbeit – und in dieser wird mit dem Metaverse jener digitale Raum eine wichtige Rolle spielen, in dem Menschen mithilfe von Virtual-Reality-Technologien (VR) miteinander agieren können, während selbst erstellte Avatare als Medium dienen. Das Metaverse biete „für einige Bereiche sicherlich spannende neue Möglichkeiten“, so Petra Scharner-Wolff. Nach vorne heraus gelte es aber weiterhin, inklusiv zu denken und zu handeln, um alle Beschäftigten in und mit ihren unterschiedlichen Arbeitsrealitäten bestmöglich an der Digitalisierung zu beteiligen.
Mitschnitt der Veranstaltung
Über die Debattenreihe Fit for Future Work
Wie gute Zusammenarbeit funktionieren kann und wie die Digitalisierung vom Schreckgespenst und mutmaßlichen Jobkiller zur Chance für gute Arbeit werden kann, bringen aktuelle Impulse des HR-Kreises auf den Punkt. In seiner Debattenreihe „Fit for Future Work“ stellt der HR-Kreis seine Thesen öffentlich zur Diskussion. Aktuelles und Positionen rund um die Debattenreihe in den sozialen Medien:
#FutureWorkDebatte