Ortwin Renn: acatech Präsidiumsmitglied ist neuer Direktor des IASS

München, 1. Februar 2016
Ortwin Renn, Mitglied des Präsidiums von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, übernimmt zum 1. Februar das Amt des wissenschaftlichen Direktors am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam. Damit tritt der Risikoforscher der Universität Stuttgart die Nachfolge von Gründungsdirektor Klaus Töpfer an.
Am IASS wird Ortwin Renn seine Forschung zu systemischen Risiken und Transformationsprozessen fortführen und in Zusammenhang mit einer nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung bringen. Damit setzt er in der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung des Potsdamer Instituts neue Akzente. Die nationale und internationale Energieversorgung wird dabei weiterhin im Vordergrund stehen.
Ortwin Renn ist seit 2008 Mitglied im acatech Präsidium und engagiert sich in der inhaltlichen Arbeit der Akademie seit über zehn Jahren in Projekten zum MINT-Nachwuchs, zu Technikaufgeschlossenheit sowie Energie und Ressourcen. Jüngst veranstaltete acatech unter seiner Leitung ein Symposium zur Akzeptanz von Technik, Industrie und Infrastruktur. Derzeit leitet Ortwin Renn das acatech Projekt „MINT Nachwuchsbarometer“ und ist Mitglied im Steuerkreis des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS). Er arbeitete unter anderem im acatech Projekt „Kommunikation neuer Technologien – Biotechnologie“ mit und formulierte Handlungsempfehlungen, wie die Kommunikation zur Biotechnologie zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verbessert werden kann. Die Prinzipien und Fallstricke bei der Kommunikation zum Fracking untersuchte er für das Projekt „Hydraulic Fracturing“, ebenso die gesellschaftlichen Implikationen der Transmutationsforschung als Projektleiter.
Ortwin Renn studierte Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Sozialpsychologie, bevor er an der Universität Köln promovierte. Er ist Professor für Umwelt und Techniksoziologie an der Universität Stuttgart. Dort gründete er 2012 das Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS), dem er weiterhin als Direktor vorsteht. Darüber hinaus leitet er auch in Zukunft gemeinsam mit Marion Dreyer und Agnes Lampke das gemeinnützige Forschungsinstitut DIALOGIK. Von 2006 bis 2012 leitete er den Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Baden-Württemberg und war Mitglied in der von Bundeskanzlerin Angela Merkel berufenen Ethikkommission „Zukunft der Energieversorgung“. Bis Mitte 2014 gehört er dem „Science and Technology Advisory Council“ von EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso an. Neben seiner Mitgliedschaft im acatech Präsidium ist Renn Mitglied im Senat der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Zu seinen Hauptforschungsbereichen zählen die Risikoanalyse, die Bürgerbeteiligung bei öffentlichen Vorhaben sowie Transformationsprozesse in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung.
acatech und das IASS arbeiteten bereits in der Vergangenheit im Rahmen des „Forschungsforums Energiewende“ zusammen. Gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft tragen sie die Geschäftsstelle der Forschungsforums Energiewende, das seine Arbeit im Februar abschließen wird.
Das IASS wurde 2009 auf gemeinsame Initiative der Forschungsorganisationen der Wissenschaftsallianz, der Bundesregierung und des Landes Brandenburg gegründet. Gründungsdirektor war Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Im Zentrum der transdisziplinären Forschungsarbeit des Instituts steht die Frage, wie der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft erreicht werden kann.