„Science Café im Einstein“: Wie verändert Genome-Editing die Landwirtschaft?
München, 8. Mai 2018
Neue biotechnologische Verfahren wie Genom Editing und ihr Einfluss auf die Landwirtschaft standen im Mittelpunkt des ersten „Science Cafés im Einstein“, zu dem die Münchner Volkshochschule und acatech am 7. Mai gemeinsam einluden. Marc-Denis Weitze, acatech Geschäftsstelle, Chris-Carolin Schön, Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung der TU München, und Christoph Then, Geschäftsführer Testbiotech e.V., führten in das Thema ein. In Gruppen vertieften sie die Diskussion mit Münchner Bürgerinnen und Bürgern.
Die sogenannte Genschere, CRISPR/Cas, ermöglicht passgenaue Veränderungen im Erbgut mit geringem Aufwand. Im Ergebnis lässt sich das Verfahren von klassischer Züchtung mitunter nicht unterscheiden. Marc-Denis Weitze, acatech, gab zunächst einen Überblick verschiedener Arten der Züchtungsforschung: der Mutationszüchtung, der klassischen Gentechnik und des Genome Editing.
Chris-Carolin Schön, Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung der TU München, erläuterte im Anschluss das CRISPR/Cas-Verfahren, mit dem sich die DNA gezielt schneiden und so verändert lässt. Dieses Verfahren ermöglicht, Pflanzen gezielt resistent gegen Schädlinge zu machen.
Christoph Then, Geschäftsführer Testbiotech e.V und Koordinator des internationalen Bündnisses „Keine Patente auf Saatgut“, machte auf die Risiken dieses Verfahrens aufmerksam. Durch die Veränderung der Gene können nach seinen Worten auch unerwartete Effekte und Veränderungen auftreten. Eine Kennzeichnung und Rückverfolgung auch von durch Genome Editing verändertem Erbgut sei daher zwingend notwendig.
Damit war der Raum für die anschließende Diskussion eröffnet. Lassen sich mit den neuen Genscheren globale Ernährungsprobleme lösen? Oder überwiegen die Risiken? In kleinen Tischgruppen diskutierten die Gäste über solche Fragen. Die engagierte Diskussion zeigte, wie wichtig die gesellschaftliche Debatte über die Anwendung neuer Biotechnologien in der Landwirtschaft ist.
Dr. Marc-Denis Weitze, acatech, moderierte – gerahmt von Begrüßung und Schlusswort von Lydia Weinberger, MVHS – den Abend.