Science Slam in der Münchner Volkshochschule: von Tieren und Menschen
München, 31. März 2023
In nur zehn Minuten für ein Thema begeistern: eine nicht ganz leichte Aufgabe für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler! Ihr stellten sich sechs Slammerinnen und Slammer bei einem von acatech mitorganisierten Science Slam am 28. März an der Münchner Volkshochschule – das Thema: „Von Menschen und Tieren“. Ein Beitrag, der sich kritisch mit der Massentierhaltung und dem Thema Kunstfleisch, auseinandersetzte, überzeugte das Publikum am meisten.
„Schicksalsgenossen – von Menschen & Tieren“ lautet das Jahresthema 2023 der Münchner Volkshochschule.Ein passendes Thema auch für einen Science Slam: Am 28. März traten in den Räumlichkeiten der Volkshochschule München sechs Slammerinnen und Slammer gegeneinander an, um dem Publikum dazu in einer Mischung aus Information und Unterhaltung neue Perspektiven zu vermitteln. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung gemeinsam von acatech, Münchner Volkshochschule, Deutschem Museum und dem Rachel Carson Center für Umwelt und Gesellschaft.
Für ihre Auftritte, die maximal zehn Minuten dauern durften, hatten die slammenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jeweils ausreichend Anschauungsmaterial mitgebracht: Folien, Filme, lebendige Insekten, Insektennahrung. Ein Slammer trat als Blaubeere auf, ein anderer holte eine Teilnehmerin aus dem Publikum auf die Bühne und ließ sie die Perspektive einer Kuh einnehmen.
Ein Überblick über die Beiträge:
- Bernadette Pest, Masterstudentin der Film- und Medienkulturforschung an der LMU München, thematisierte Heteronormativität in Tierdokumentationen unter dem Titel „Homosexuelle Tiere – und wo sie nicht zu sehen sind“
- Der Herpetologe Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung befasst sich beruflich mit allen Aspekten der Amphibien und Reptilien – sprach an diesem Abend aber zum Thema seiner Hobby-Leidenschaft „Warum haben Menschen so wenig Empathie für Insekten?“. Er fokussierte auf Heuschrecken – und brachte einige mit. Diese verhielten sich während des Vortrags und der weiteren Veranstaltung völlig ruhig, lockten aber zahlreiche Interessierte für Nahbeobachtungen an.
- Wolfgang Müller (Koordinator für Rinderhaltung bei den Bayerischen Staatsgütern in Grub) ließ das Publikum die Welt mit den Augen einer Kuh sehen und verdeutlichte so, wie in der Rinderhaltung das Tierwohl gesteigert werden könnte.
- Anneke van Heteren (Zoologische Staatssammlung München) entführte die Zuhörer nach Taiwan und berichtete über Leben, Sterben und Ausgraben eines fossilen Wales.
- Thassilo Franke (Munich Science Communication Lab) thematisierte verkleidet als „Käpt’n Blaubeer“ ökologische Gleichgewichte – Hummeln in Lateinamerika standen im Zentrum seines Berichts.
- Christian Rombeck promoviert an der Universität Erfurt über die ökologischen Auswirkungen der globalen Nutztierhaltung und mögliche Lösungsoptionen durch Laborfleisch – gleichzeitig das Thema seines Slam-Beitrags.
Der Raum im Veranstaltungszentrum der Münchner Volkshochschule, dem Einstein 28, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Es trafen sich Besucherinnen und Besucher der Volkshochschule, Teile der acatech Familie sowie Museumsgäste. Nach dem Slam kam das Publikum ins Spiel: In Tischgruppen wurden die Beiträge diskutiert und darüber abgestimmt, welche besonders begeistern und Perspektiven erweitern konnten. Am Ende erhielt Christian Rombeck die meisten Punkte und durfte von acatech Mitglied Helmuth Trischler das im Beck-Verlag erschienene 2-Kilogramm-schwere Buch „Die Welt der Technik in 100 Objekten“ entgegennehmen.
Es wird weiter geslammt bei acatech und in München: Das nächste Mal am 6. Mai im Rahmen der Münchner Wissenschaftstage.
Weiterführende Informationen:
Programmschwerpunkt bei der MVHS: Schicksalsgenossen – von Menschen & Tieren
Buch: Kann Wissenschaft witzig? Wissenschaftskommunikation zwischen Kritik und Kabarett