Science Slam in Passau: Wie kann Technik der Gesellschaft nützen?

Passau, 26. Mai 2025
Erstmals gemeinsam mit der Universität Passau hat acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften am 13. Mai 2025 den Science Slam zum Thema „Alles digital?! Wie kann Technik der Gesellschaft nützen?“ veranstaltet. Unterhaltsam und informativ beleuchteten die Slammerinnen und Slammer die digitale Transformation. Vom Nutzen einer mathematischen Notation für die Jongleurskunst bis hin zur Bedeutung von Blockchain für den Kunstmarkt reichte die thematische Vielfalt. Das Zentrum für Medien und Kommunikation in Passau bot den Teilnehmenden für die Aufzeichnung im professionellen TV-Studio die passende Bühne.
Werner Gamerith (Vizepräsident für Transfer und interne Vernetzung mit der Querschnittsaufgabe Nachhaltigkeit an der Universität Passau) begrüßte die Gäste und wies auf die Rolle des Transfers als dritte Aufgabe der Universität (neben Forschung und Lehre) hin. Transfer umfasse dabei alle Formate, die dazu beitragen, die Forschungsergebnisse der Hochschule an die Gesellschaft und die Öffentlichkeit zu vermitteln. Das Format der Universität Passau „Uni Live – Campus trifft Stadt“ ist eine Veranstaltungsreihe, die über verschiedene Formate den Dialog mit der Gesellschaft suche, ergänzte Moderation Katrina Jordan (Leiterin der Abteilung Kommunikation und Marketing der Universität Passau). Da sei es sehr willkommen, wenn die acatech Impulse gibt und im Rahmen der Reihe „acatech am Dienstag“ einen Science Slam in Passau anstößt.
Mit Fairness, Gemeinwohl und Zahlen jonglieren
Der erste Beitrag des Abends befasste sich mit der Frage: Können Medienplattformen gemeinwohlorientiert und fair sein und zudem die Privatheit schützen? Kai von Lewinski präsentierte zusammen mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern Lukas Köllnberger und Benedikt Leven Forschung aus dem Projekt „Demokratie-X“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und diskutierte das Spannungsfeld zwischen Gemeinwohl, Fairness und Datenschutz auf digitalen Plattformen.
Der zweite Slammer des Abends, Johann-Mattis List, zeigte eine furiose Jonglier-Show. Bis zu sieben Bällen jonglierte er und zeigte damit, wie „Siteswap“ die Jonglierkunst revolutioniert hat und neue Möglichkeiten für kreative Muster eröffnet. Ähnlich den Noten beim Spielen eines Musikinstrumentes bezeichnet „Siteswap“ dabei eine Art der mathematischen Notation von Jongliermustern mithilfe von Zahlenfolgen.
Vom hoffenden Kunstmarkt, Verschwörungstheorien und klagenden Bienen
Silvie Hilz erklärte in ihrem Beitrag „Was kostet ein Bild?“ die Technologie hinter Non-Fungible Tokens (NFTs). Welche ursprünglichen Hoffnungen der Kunstmarkt für die Einzigartigkeit digitaler Kunstwerke in NFTs setzte und welche rechtlichen Herausforderungen sich daraus ergeben, machte sie zum Gegenstand ihres Beitrags.
„Wo kommen eigentlich Verschwörungstheorien her?“ fragte schließlich Stefan Christoph und beleuchtete die Rolle sozialer Medien bei der Verbreitung von Verschwörungstheorien. Nicht die Medien seien das Problem, sondern unser Umgang damit, resümierte er. Wie Verschwörungstheorien entstehen, warum ihnen so viele folgen und welchen Reizen sie dabei erliegen, erklärte er mit historischem Kontext – vom Buchdruck bis TikTok.
Als letzter Beitrag des Abends nahm Jan Doria das Publikum mit auf eine Reise nach Peru, die von Erderwärmung und den daraus resultierenden Herausforderungen geprägt war. „Die Klage der Biene“ machte einen sprechenden Roboter und einer Biene zu Hauptfiguren in einer interaktiven Performance über die Nachhaltigkeit von Künstlicher Intelligenz.
Die Slam-Beiträge fanden im TV-Studio statt, wurden aufgezeichnet und können hier nochmal angeschaut werden:
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Im Anschluss an die Beiträge der Slammerinnen und Slammer kürte das Publikum über eine Smartphone-Umfrage Johann-Mattis List zum besten Slammer des Abends. Jan H. Schumann (Vizepräsident für Forschung der Universität Passau) beglückwünschte ihn und alle Slammerinnen und Slammer zu ihren abwechslungsreichen und fantasievoll umgesetzten Beiträgen. Die Türen der Hochschulen zu öffnen, Forschungsergebnisse zugänglich zu machen und über den Dialog mit der Gesellschaft durch Wissensvermittlung Ängste und Vorbehalte gegen neue Technologien abzubauen – das sei eine wichtige Aufgabe der Wissenschaftskommunikation. Über das Format eines Science Slams ergäben sich neue Möglichkeiten, Wissen unterhaltsam und verständlich darzustellen und auch neue Zielgruppen zu erreichen.