Technik trifft Kunst: Perspektivwechsel für innovative Forschung
Potsdam/Berlin, 10. August 2015
Unter dem Motto „Technik trifft Kunst“ kamen am 6. und 7. August Vertreterinnen und Vertreter der acatech Senatsunternehmen in Potsdam und Berlin zusammen. Bei ihrem gemeinsamen Treffen diskutierten Mitglieder des acatech Kommunikationskreises und des Patenkreises, wie die künstlerische Auseinandersetzung mit Forschungsfragen Innovationen befördern kann. Die Gastgeber des Treffens, SAP und Google, gewährten Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte.
Wie richtungweisende Lösungen und Forschungsansätze für komplexe Herausforderungen unserer Gesellschaft aussehen können, stellten Vertreter von SAP in einem Innovator Pitch vor: Wie entsteht aus einer klassischen Bürokratie eine smarte Kommunalverwaltung mit neuen Formen der Zusammenarbeit? Wie funktioniert die Infrastruktur, die Menschen in Singapur bei Verkehrsüberlastung früher durch ihr Smartphone weckt, damit diese trotz Stau pünktlich zur Arbeit kommen? Wie führt man medizinische Daten aus ganz unterschiedlichen Systemen zusammen und entwickelt daraus personalisierte Therapieansätze? Diese und andere Fragen wurden unter Leitung von Jürgen Müller, Leiter des SAP Innovation Center Networks, diskutiert.
Wagnis Innovation: Die Kunst, Neues zu entwickeln
Wie Künstlerinnen und Künstlern innovative Technologien für ihre Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen nutzen, zeigten die Macher des STATE Festivals. In einem interaktiven Workshop führten sie durch ausgewählte Installationen und Exponate, wie den EYEsect-Helm von The Constitute, der einen neuen Blick auf die eigene Umwelt ermöglicht. In der Diskussion wurde der Frage nachgegangen, wie künstlerische Ansätze Forschung und Entwicklung bereichern können und welche Randbedingungen dabei zu beachten sind. Wichtigste Voraussetzung, so der Tenor der Beteiligten, sei dabei wohl die Bereitschaft Wagnisse einzugehen.
Am zweiten Tag des Treffens stellte Ralf Bremer, Senior Manager Communications and Public Affairs bei Google und Mitglied des acatech Kommunikationskreises, aktuelle Entwicklungsprojekte vor. Dazu zählen unter anderem die Google Loon Wetterballons, die entlegenen Regionen die Anbindung an das Internet ermöglichen sollen, oder Kontaktlinsen für Diabetiker, die den Blutzuckerspiegel über die Augenflüssigkeit messen. Bei der Digital News Initiative ist im Herbst mit Neuigkeiten zu rechnen. Hier arbeitet Google mit europäischen Verlagshäusern an innovativen Nachrichtenformaten.
acatech Projekte: Industrie 4.0-Normen bis Wissenschaftskommunikation
Auch die acatech Geschäftsstelle präsentierte aktuelle und geplante Projekte und diskutierte diese mit den Senatsunternehmen. Mit einem Best-Practice Katalog sollen beispielsweise gesellschaftliche Akteure besser in Geothermie-Projekte eingebunden werden. Weitere Projekte untersuchen die Chancen und Risiken der internationalen Zusammenarbeit bei der Normung und Standardisierung für die Industrie 4.0 und die Weiterbildung von Arbeitnehmern, um sie für diese digitale Transformation fit zu machen. Diskutiert wurde auch das Verhältnis von Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien.
Den Schlusspunkt setzte Christian Hahn, Geschäftsführer der Hubject GmbH. In seinem Vortrag erläuterte er das Geschäftsmodell des Unternehmens, das mit seiner digitalen Plattform Ladestationen für Elektroautos in ganz Europa verbindet und damit einfach zugänglich macht. Hahn verwies dabei auch auf die acatech Projekte zum automatisierten Straßenverkehr (Neue autoMobilität) und zu internetbasierten Diensten für die Wirtschaft (Smart Service Welt) – beide Entwicklungen werden die Zukunft der Mobilität prägen. Unmittelbar vor Beginn des Treffens hatte bereits die Vorjury des Journalistenpreises PUNKT getagt, der jährlich von acatech verliehen wird.
Über den acatech Patenkreis und den acatech Kommunikationskreis
Die acatech Paten sind die zentralen inhaltlichen Ansprechpartner der Senatsunternehmen und -institutionen für acatech auf der Arbeitsebene. Sie geben Impulse für die Akademiearbeit, empfehlen Experten für die Projektgruppen und machen Arbeitsfelder und Projektergebnisse in ihren Häusern publik. Im Kommunikationskreis kommen Kommunikationsverantwortliche aus den Unternehmen, Verbänden und Forschungsorganisationen des acatech Senats zusammen. Der Kommunikationskreis diskutiert über gemeinsame Themen der Technikkommunikation, gibt Impulse für die Kommunikation von acatech und bringt eigene Initiativen auf den Weg.