Technik und Innovation gegen Hunger – Ansätze zur Sicherung der Welternährung
München, 31. Mai 2022
Weltweit hungern über 800 Millionen Menschen. Zwei Milliarden leiden zudem unter „verborgenem Hunger“ – sie nehmen genug Kalorien zu sich, aber unzureichend Vitamine und Spurenelemente. Wie sehen Strategien zur globalen Sicherung von Ernährung aus? Bei acatech am Dienstag am 24. Mai suchten Fachleute aus Technik, Ethik und Kommunikation nach Antworten auf diese Frage. In der Diskussion wurde deutlich: auch technologische Innovationen können einen wichtigen Beitrag leisten. Kooperationspartner der Veranstaltung waren diesmal das Deutsche Museum und die Katholische Akademie in Bayern.
Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums und acatech Mitglied, übernahm eingangs die Begrüßung der Besucherinnen und Besucher im Ehrensaal des Deutschen Museums sowie im Livestream und stellte die Dringlichkeit des Veranstaltungsthemas dar. Bernhard Bleyer, Professor für Theologische Ethik an der Universität Passau und Mitglied des Bildungsausschusses der Katholischen Akademie, führte anschließend als Moderator in das Thema ein und verwies auf die großen Herausforderungen durch Klimawandel und Ukraine-Krise.
Dominik Heinrich, Director of Innovation beim World Food Programme (WFP), stellte die Ansätze des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen vor. Tatsächlich werden die Herausforderungen immer größer. Nach Einschätzung seiner Organisation könnte sich die Zahl der akut Hungerleidenden durch die Folgen der Ukrainekrise von 276 Millionen auf 323 Millionen Menschen erhöhen. Die Rolle von Technik bei der Bekämpfung von Hunger illustrierte er anhand der teilautonomen Steuerung von Drohnen und Fahrzeugen in der Landwirtschaft. In der anschließenden Diskussion wurden Bezüge zwischen humanitärer Hilfe und Entwicklungshilfe erörtert. Dominik Heinrich betonte dabei die Partnerschaft mit acatech und die zentrale Bedeutung von humanitärer Innovation „made in Bavaria“.
Eberhard Nacke, Director Corporate Product Strategy bei der CLAAS KGaA mbH, beschrieb die Anpassung von Landmaschinen an verschiedene Agrarregionen weltweit. Beispielsweise kann Digitalisierung und die Vernetzung der Maschinen zu deren Effizienzsteigerung beitragen. Mit Blick auf das Thema Welternährung forderte er Hilfe zur Selbsthilfe. Insbesondere müssten landwirtschaftliche Technologien, die auch unter wechselnden Klimabedingungen eingesetzt werden können, noch weiter in die Fläche getragen werden.
In der Bevölkerung fehlt noch immer das Verständnis für landwirtschaftliche Zusammenhänge, darin waren sich Eberhard Nacke und Sabine Gerber-Hirt, Kuratorin am Deutsches Museum, in der Schlussrunde einig. Letztgenannte beschrieb, wie und welche Themen in die Ausstellungen des Deutschen Museums Eingang finden. Die neue Ausstellung zum Thema Landwirtschaft und Ernährung im Deutschen Museum behandele beispielsweise auch das Thema „Hunger“ – was für die meisten Menschen sehr abstrakt sei. Die Ausstellung soll auch genutzt werden, um aktuelle, kontroverse Diskussionen in der Gesellschaft anzutreiben und gleichzeitig zu versachlichen. Ziel ist, dass die Besucherinnen und Besucher sich informieren, um dann in politischen Debatten informiert mitreden zu können.
Zur Aufzeichnung der Veranstaltung:
Weiterführende Informationen zum Thema:
Innovative Techniken für die Welternährung
Deutsches Museum: Landwirtschaft und Ernährung
World Food Programme: Innovationen für eine Welt ohne Hunger