Mobilisierung von Bildungspotenzialen für die MINT-Fachkräftesicherung – der Beitrag des dualen Studium
Ziel
Ziel des Projektes war, Möglichkeiten und Wege zur Erschließung und Aktivierung weiterer Zielgruppen für duale Studiengänge aufzuzeigen. Die Projektgruppe hat Empfehlungen an Politik, Bildung und Wirtschaft formuliert und Best Practices herausgestellt.
Die von Andrä Wolter, HU Berlin, geleitete Projektgruppe kommt zu folgenden Ergebnissen: Das duale Studium kann neue Zielgruppen für ein Hochschulstudium ansprechen – vor allem junge Menschen aus wirtschaftlich weniger leistungsstarken Familien ohne akademische Bildungstradition („first generation“). In der Kombination aus beruflicher und akademischer Bildung liegt deshalb auch eine Chance zur Fachkräftesicherung. Wegen ihres hohen Praxisbezugs bieten sich gerade im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften) duale Studiengänge an. acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften spricht sich deshalb dafür aus, das duale Studium auszubauen, ein „Qualitätssiegel dual“ zu entwickeln und das duale Studium als Aufstiegschance sichtbarer zu machen.
Hintergrund
Die Sicherung von Fachkräften im MINT-Bereich, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, gilt als die Herausforderung der nächsten Jahre. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist es, junge Menschen für einen MINT-Beruf zu begeistern und zu qualifizieren. Hier gibt es noch viele ungenutzte Potenziale, wie beispielsweise Menschen mit Migrationshintergrund, aus bildungsfernen oder sozial schwachen Familien, Studienabbrecher, Frauen oder Studienberechtigte mit Schwellenängsten gegenüber einem Studium. Für sie gilt es u.a., MINT-Berufe attraktiv zu machen, die Berufs- und Studienorientierung zu verbessern, Zugänge zu MINT-Bildungsgängen zu erleichtern, Praxisbezüge im Studium zu verstärken, Studienabbruch zu vermeiden und zielgruppenadäquate Weiterbildungsangebote zu schaffen.
Eher selten wird in diesem Kontext das duale Studium thematisiert. Dabei hat diese einst unterschätzte Studienform in den letzten 30 Jahren eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte geschrieben: Ursprünglich nur an Berufsakademien erprobt und eingeführt wird das duale Studium mittlerweile in einer großen Bandbreite auch an Fachhochschulen und Universitäten angeboten: Mehr als 900 dualer Studiengänge gibt es über ein breites Fächerspektrum hinweg, mit verschiedenen Abschlusstypen und in verschiedenen Varianten. Die Nachfrage nach dualen Studiengängen ist größer als das Angebot an Studienplätzen – insbesondere im MINT-Bereich. Bisher wenig bekannt war allerdings, welchen Beitrag duale Studiengänge zur Mobilisierung von Bildungspotenzialen für eine MINT-Fachkräftesicherung leisten (können).
Mitglieder der Projektgruppe
- Armin Baur
Daimler AG - Johanna Bittner-Kelber
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Prof. Dr. Harald Danne
StudiumPlus - Julia Flasdick
Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. - Laura Gersch
Wissenschaftsrat - Prof. Dr. Klaus Griesar
Merck KGaA - Lydia Hartwig
Bayrisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung - Dr. Robert Helmrich
Bundesinstitut für Berufsbildung - Dr. Bernd Kassebaum
IG Metall - Dipl.-Ing. (TU) Olaf Katzer
Volkswagen Coaching GmbH - Dr. Wolfgang Menzel
Hochschule Zittau-Görlitz - Dr. Volker Meyer-Guckel
Stifterverband für die deutsche Wissenschaft - Karl-Heinz Minks
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung - Kerstin Mucke
Bundesministerium für Bildung und Forschung - Prof. Dr. Bärbel G Renner
Duale Hochschule Baden-Württemberg - Gunter Schanz
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg - Prof. Dr. Robert F. Schmidt
Hochschule Kempten - Ann-Katrin Schröder-Kralemann
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft - Dr. Angela Schubert
Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft - Gabriele Sommer
TÜV SÜD AG - Chriatian Tauch
Hochschulrektorenkonferenz - Rita Ulrich
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Dr. Peter Vießmann
Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft - Prof. Dr. Andrä Wolter
Humboldt-Universität zu Berlin - Prof. Dr. habil. Bernd Zinn
Universität Stuttgart
„Das duale Studium überwindet durch die Verknüpfung zweier Lernorte – Hochschule und Betrieb – eine der stärksten institutionellen Abschottungen unseres Bildungssystems. Es ergänzt reguläre Studiengänge insbesondere dort, wo sie auf betriebliche Tätigkeitsfelder zugeschnitten sind. Das ist bei vielen MINT-Studiengängen der Fall.“
Projektleiter Andrä Wolter, HU Berlin und Mitglied acatech