Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis
Mobilität steht für Lebensqualität, gesellschaftliche Teilhabe, Wohlstand und Versorgungssicherheit. Das Mobilitätssystem muss sich mehr denn je an die sich verändernden Lebenswelten anpassen und resilienter werden. Umwelt- und klimapolitische Ziele sind genauso zu berücksichtigen wie die fortschreitende Digitalisierung. Innovationen und Technologieoffenheit sind die Voraussetzungen, um passende technische Lösungen zu entwickeln. Der Maßstab für eine bedarfsgerechte und alltagstaugliche Umsetzung sind die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung.
Logistik stellt die notwendigen Funktionen für Wertschöpfungsprozesse und Handelsbeziehungen bereit. Sie plant, koordiniert und steuert die Versorgungs- und Entsorgungsprozesse von Produktionsanlagen gleichermaßen wie die Prozesse der Warenverteilung in Handel und Dienstleistung. Durch ihre Leistungen realisiert die Logistik die erforderlichen Waren- und Wirtschaftsverkehre und lenkt die damit verbundenen Informationen.
Das Mobilitätssystem der Zukunft kann nur gemeinsam gestaltet werden, auf Basis von Fakten und wissenschaftlich fundiertem Wissen. Deshalb macht acatech das Thema seit Langem zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit.

Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Mobilitätssystem der Zukunft ist es entscheidend, alle Beteiligten mitzunehmen. Es sind nicht allein technologische Entwicklungen oder gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Zukunft unserer Mobilität bestimmen. Es wird vor allem darum gehen, ob neue Mobilitätsangebote zu den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer passen und im Alltag auch angenommen werden.
Thomas Weber, acatech Präsident

Sehr viele Menschen wollen den Mobilitätswandel und einen klimaschonenden Verkehr. Aber sie brauchen alltagstaugliche Lösungen, die zu ihren persönlichen, individuell wie regional sehr unterschiedlichen Bedürfnissen passen. Es reicht nicht, die Menschen für vorgefertigte Lösungen gewinnen zu wollen. Sie müssen gehört, gefragt und in die Gestaltung vor Ort zentral einbezogen sein. Nachhaltige Mobilität gelingt nur, wenn alle Menschen sich als Träger der Veränderungen verstehen und engagieren.
Jan Wörner, acataech Präsident

acatech hat das Thema Mobilität der Zukunft aufgrund seines hohen Stellenwerts in Politik und Gesellschaft bereits Anfang der 2000er Jahre in der Akademiearbeit verankert. Mobilitätsexpertinnen und -experten aus Wissenschaft und Wirtschaft haben schon damals Untersuchungen zum wachsenden Verkehr mit seinen Folgen für Mensch und Umwelt, zur Elektromobilität oder zum autonomen Fahren angestellt und gegenüber der Politik adressiert. Heute sind diese Themen integraler Bestandteil aller Debatten rund um die Transformation des Mobilitätssystems.
Henning Kagermann, Vorsitzender des acatech Kuratoriums
acatech Mobilitätsmonitor: Erwartungen und Wünsche an die Mobilität von morgen
Der Erfolg einer nachhaltigen Transformation im Mobilitätsbereich ist maßgeblich von der Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger abhängig. Sie brauchen passgenaue Angebote für ihre individuelle Mobilität. Deswegen ist es entscheidend, die Perspektive der Menschen und ihrer Lebensverhältnisse zu kennen und mit in den Diskurs um die Mobilität von morgen einzubringen.
Tendenziell geringere Einschätzung des Klimaschutzpotentials im Verkehr

Mit dem Mobilitätsmonitor untersucht das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von acatech seit 2019 das Mobilitätsverhalten sowie Erwartungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Die jährliche Durchführung ermöglicht es, Trends und Veränderungen in den Einstellungen zu erkennen. Die Ergebnisse leisten einen wertvollen Beitrag für die Projektarbeit im acatech Programmbereich Mobilität und Logistik und finden über Presse und Medien Eingang in die gesellschaftlichen Debatten.
Ergebnisse des Mobilitätsmonitors
Innovationsplattform Bayern
Ob in den Bereichen Mobilität, Logistik, Gesundheit, Klimaschutz oder Sicherheit – Innovationen und Spitzentechnologien prägen unseren Alltag und sorgen für wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftlichen Fortschritt. Dabei kommt dem übergreifenden Austausch und Transfer von Wissen große Bedeutung zu, bei dem neue, wegweisende Ansätze für verschiedene Sektoren entstehen.
Doch welche Ansätze braucht es in Zukunft, um die laufenden Transformationsprozesse in Wirtschaft und Industrie sowie Gesellschaft wissenschaftsbasiert und wirkungsorientiert zu begleiten? Diesen zentralen Fragen widmet sich die Innovationsplattform Bayern. Im Rahmen des Projekts nimmt ein agiles und partizipatives Netzwerk mit führenden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft neue Entwicklungen, Erkenntnisse und Trends in unterschiedlichen Themenfeldern insbesondere für den Freistaat Bayern in den Blick und erarbeitet Vorschläge, wie diese in der Praxis bestmöglich gefördert und zur Anwendung gebracht werden können.
ReMIX: Mobilität verantwortungsvoll gestalten
Praxisnahe Mobilitätslösungen werden erst durch technologische Innovationen möglich. Das können digitale Datenräume, vernetzte Infrastrukturen oder autonome Systeme sein. Damit sie ihre volle Wirkkraft entfalten können, braucht es aber die richtigen Voraussetzungen: Dazu zählen regulatorische Rahmenbedingungen, organisatorische Strukturen und ein lebendiger gesellschaftlicher Dialog. Das 2024 gestartete Projekt ReMIX geht der Frage nach, wie sich datenbasierte Innovationen verantwortungsvoll gestalten und sozial und ökologisch nachhaltig in urbane Kontexte integrieren lassen.
Um den regulatorischen, organisatorischen und politischen Anforderungen der Mobilitätswende erfolgreich zu begegnen, verfolgt das Projekt einen interdisziplinären Ansatz. Dafür fließen Impulse aus kommunalen Verwaltungen, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren im MCube-Cluster in die Projektarbeit ein. Das Ziel: Technische und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern, Konflikte und ethische Spannungsfelder frühzeitig zu erkennen und zu adressieren sowie neue Wege der Governance und des Experimentierens aufzuzeigen.
Mobilität und Raum zusammendenken
Individuelles Mobilitätsverhalten ist stark geprägt von den uns umgebenden räumlichen Strukturen. Wo wir leben und arbeiten, wo wir zur Schule gehen und wie wir unsere Freizeit verbringen – das alles hat Auswirkungen auf unsere Mobilität. Städtebauliche Konzepte – im Neubau wie auch im Bestand – müssen die verkehrsinduzierenden Wirkungen der räumlichen Verteilung von Angeboten und Destinationen berücksichtigen. Veränderungen im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung sollten daher in der Mobilitätsplanung von Anfang an eingeplant werden.
Im Rahmen des Projekts „Integrierte Stadtentwicklung und Mobilitätsplanung“ werden Schlüsselaspekte einer gelungenen Integration der Themenfelder Stadtentwicklung und Mobilität in der kommunalen und regionalen Governance untersucht. Durch eine auf Erreichbarkeit und Nähe ausgerichtete Planung, so die These, kann der Alltagsverkehr reduziert und die Aufenthaltsqualität im urbanen Raum gesteigert werden. Bewohnerinnen und Bewohner bekommen neue Mobilitätsmöglichkeiten und mehr Wahlfreiheit in ihrer individuellen Mobilitätsentscheidung – der Weg wird geebnet in Richtung einer neuen Mobilitätskultur.