Verborgene Schönheiten und nützliche Formeln: Mathematik anschaulich kommunizieren
München, 21. November 2017
Mathematik hat ein Imageproblem. Oft wirkt sie überkomplex und unzugänglich. Bei acatech am Dienstag diskutierten Andreas Daniel Matt (IMAGINARY), Jürgen Richter-Gebert (Technische Universität München), Anja Teuner (Deutsches Museum) und Christoph Pöppe (Spektrum der Wissenschaft) Formate, die Mathematik verständlich und anschaulich machen. Sie waren sich einig, dass Mathematik-Kommunikation dann funktioniert, wenn interessante Fragen gestellt oder konkrete Probleme gelöst werden.
Ohne Mathe keine Technik. Das machte Bernd Pischetsrieder (Munich Re/acatech) in seiner Begrüßung klar. Mathematik könne für mehr Menschen interessant werden, wenn sie mit konkreten Anwendungen in Verbindung gebracht wird. Doch wie passen abstrakte Gedankenspiele und anwendungsorientierte Verfahren zusammen? Und wie kann man diese Zusammenhänge für Laien anschaulich aufbereiten? Mit dieser Frage beschäftigten sich Andreas Daniel Matt, Jürgen Richter-Gebert, Anja Teuner und Christoph Pöppe bei acatech am Dienstag. Zuvor konnte das Publikum Mathematik-Spiele und Exponate der Podiumsgäste ausprobieren und begutachten.
In seinem Impulsvortrag präsentierte Andreas Daniel Matt von IMAGINARY – einer Plattform für interaktive Mathematik – aktuelle Trends, Formate und Visionen auf dem Gebiet der Mathematik-Kommunikation. Seit einigen Jahren gebe es zahlreiche Bestrebungen, Mathematik erlebbar zu machen – beispielsweise durch Mathematik-Museen, Youtube-Kanäle, Wettbewerbe, Filme zu mathematischen Themen und Personen oder Konzepte, die Mathematik mit Kunst verbinden. Zentral sei Andreas Daniel Matt zufolge die Zusammenarbeit von Didaktik, Wissenschaft, Kommunikation, Medien, Politik und Industrie. Hier fehle es oftmals an Finanzierungsmöglichkeiten. Ob breitenwirksame Marketingaktionen ein weiterer Ansatz sein könnte, stellte er zur Diskussion.
Tanja Teuner, die im Deutschen Museum das „Mathematische Kabinett” kuratiert, stellte heraus, dass auch Fehler und das Scheitern an Aufgaben zur Mathematik-Vermittlung gehören. Diese Aussage verstärkte Jürgen Richter-Gebert von der Lehr- und Forschungseinheit „Geometrie und Visualisierung“ der Technischen Universität München: Mathematik finde häufig im Kopf statt, und oft führe ein komplexer Weg zum Ergebnis. Wenn nur dieses kommuniziert werde, fallen wesentliche Elemente der Mathematik heraus, die Kommunikation muss dann misslingen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich darin einig, dass mathematische Vermittlung dann gut funktioniert, wenn interessante Fragen gestellt und mittels Mathematik konkrete Probleme gelöst werden. Potenzielle Formate zur Mathematik-Kommunikation sollen überraschen, Neugierde wecken und zugleich Wissen transportieren.
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