acatech Workshop zum Thema Innovationskommunikation in Nürnberg
Nürnberg, 8. Juni 2018
Wie auch das kürzlich erschienene „TechnikRadar“ offenbarte, stehen die Deutschen technischen Neuerungen mit einer gewissen Skepsis gegenüber. Transparenz und Information sind demnach eine wichtige Voraussetzung für Technikaufgeschlossenheit. In einem Workshop am 8. Juni in Nürnberg gingen 20 Studierende der Frage nach, wie gute Innovationskommunikation aussehen sollte. acatech richtete den Workshop in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Nürnberg und dem Fraunhofer IIS aus.
Vier Expertinnen und Experten gaben den Studierenden im Rahmen eines World Cafés einen Einblick in ihr Berufsfeld und erläuterten, was „Innovationskommunikation“ für sie und ihren Arbeitsalltag bedeutet. So beschrieb Peggy Zilay von der Agentur Fischer Appelt mit dem Akronym „C.O.P.E“ (Create Once Public Everywhere) die Kerndevise moderner Innovationskommunikation aus Sicht ihrer Agentur. Laut Zilay funktioniere diese Kommunikation nur, wenn der Content über alle Plattformen gestreut werde. Dabei sei es wichtig, den Content plattformspezifisch anzupassen, da jede Plattform anders sei und anders bespielt werden müsse, um die User zu erreichen.
Simon Zentgraf von Valeo Siemens sprach sich für ein Mehr an Kommunikation aus. Das Vertrauen der Menschen in neue Techniken sei häufig deshalb noch nicht da, da sie zu wenig über diese neuen Techniken wüssten. Weiter sagte er, dass Vertrauen nur durch Aufklärung aufgebaut werden könne. Christina Merkel, Redakteurin Wissenschaft und Hochschule bei der Nürnberger Zeitung, teilte diese Meinung: Nur Kommunikation und Aufklärung könnten helfen, Ängste vor dem Neuen zu beseitigen. Darüber hinaus unterstrich sie die Bedeutung des lokalen Bezugs bei Innovationsthemen: Die Menschen hätten ein Bedürfnis danach zu erfahren, wie sich neue Technik auf das eigene Umfeld und den persönlichen Alltag auswirkten.
Tim Frohwein, Pressesprecher bei acatech, kam unter anderem auf die Rolle von Multiplikatoren für eine erfolgreiche Innovationskommunikation zu sprechen: „Vielen YouTubern oder Bloggern wird von ihrem Publikum eine enorme Glaubwürdigkeit entgegengebracht. Als Glaubwürdigkeitsagenten können sie bei der Innovationskommunikation dabei helfen, Vorurteile abzubauen und über die Möglichkeiten neuer Technologien aufzuklären.“
Zu Beginn des Workshops hatte acatech Vizepräsident Hermann Requardt die Wichtigkeit von Technikkommunikation unterstrichen, um gemeinsam komplexe Themen faktenbasiert zu durchleuchten. Darüber hinaus betonte er, dass der wissenschaftliche Kommunikations- und Kooperationsauftrag nur zusammen mit allen beteiligten Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft zu lösen sei. Marc-Denis Weitze, Leiter des Themenschwerpunkts „Technikkommunikation“ bei acatech, schloss in seinem Impuls daran an und veranschaulichte, wie gerade Dialog zu einer Technikgestaltung führen könne, an der alle Betroffenen beteiligt sind. Volker Banholzer, Studiengangsleiter Technikjournalismus/Technik-PR an der Technischen Hochschule Nürnberg, betonte, dass Innovation im Kopf entstehe – ganz im Sinne dieses Workshops müsse die Theorie dann mit der Praxis verbunden werden.
Der Workshop „Innovationskommunikation“ fand im „JOSEPHS“ statt, einem offenen Innovationslabor in der Nürnberger Innenstadt. Benannt ist es nach Joseph von Fraunhofer, dem Namensgeber der Fraunhofer-Gesellschaft, wie Albert Heuberger, acatech Mitglied und Leiter des Fraunhofer IIS, in seinem Impuls erklärte. Sein Institut habe das Labor ins Leben gerufen, um die Bürgerinnen und Bürger einzuladen, sich aktiv an der Entstehung und Verbesserung von Innovationen zu beteiligen.