Science&Technology Café in Saarbrücken
Saarbrücken, 17. September 2018
Zu zwei Science&Technology Cafés begrüßte Marc-Denis Weitze (Leiter acatech Technikkommunikation) am 15. und 16. September in Saarbrücken jeweils 60 Gäste und diskutierte mit Ihnen über CO2 und seinen Einfluss auf den Klimawandel sowie individualisierte Medizin. Beide Veranstaltungen waren Teil der diesjährigen Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ.).
Im ersten Café ging es unter dem Titel „Zwischen Photosynthese und globalen Stoffkreisläufen“ um Kohlendioxid: Welche physikalischen, chemischen und biologischen Wirkungen übt das Molekül wo aus? Wie reagiert der C-Kreislauf auf den Klimawandel? Achim Brauer vom Deutschen GeoForschungsZentrum beschrieb die Rolle von CO2 in der Erdgeschichte, den Bezug des CO2-Gehalts zu Klimavariationen und differenzierte, ob CO2 als Treiber oder Verstärker des Klimawandels zu gelten habe. Tobias Erb, Direktor am MPI für terrestrische Mikrobiologie, stellte die biologische Photosynthese in den Kontext des globalen CO2-Kreislaufs. Außerdem beschrieb er Ansätze der Künstlichen Photosynthese, bei der Stoffwechselwege in Mikroorganismen neu zusammengestellt werden. Mit Blick auf die Vermeidung fossiler Rohstoffe plädierte er dafür, CO2 auch als Chance zu begreifen, nicht nur als Problem.
Im zweiten Café mit dem Titel „Gesund durch Daten?“ wurden Chancen und Herausforderungen der individualisierten Medizin diskutiert. Ausgehend vom Plenarvortrag von Matthias Schwab (Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie, Stuttgart) wurde diskutiert, welche Rolle Big Data in der Medizin einnimmt und wie sich durch die individualisierte Medizin die Beziehung zwischen Arzt und Patient verändert. Martin Lohse (Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, zudem Vizepräsident der GDNÄ) stellte zu diesem Thema Ergebnisse der Akademienstellungnahme „Individualisierte Medizin“ aus dem Jahr 2014 vor.
acatech Vizepräsident Herrmann Requardt, der als ehemaliger Siemens-Vorstand für Forschung und Entwicklung medizintechnischer Großgeräte verantwortlich war, nahm das acatech-Positionspapier „Individualisierte Medizin durch Medizintechnik“ (2017) als Ausgangspunkt, um ökonomische und gesellschaftliche Aspekte zu thematisieren. Über ethische Herausforderungen, die sich etwa im Umgang mit Zufallsbefunden aus Genomanalysen ergeben, sprach Eva Winkler, Medizinethikerin von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. In der Diskussion erläuterten die Beteiligten, wodurch die individualisierte Medizin die Wirksamkeit und Qualität der Medizin verbessern könnte, inwieweit sie diesen Anspruch bereits heute einlöst, und wie die Daten von Genom, Proteom, Metabolom erhoben, analysiert und mit bestimmten Krankheitsbildern korreliert werden. Zudem ging es um die Balance zwischen Schutz und Freigabe persönlicher Daten.
Geleitet wurde die Tagung von GDNÄ-Präsident Wolfgang Wahlster (Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken und acatech Mitglied). Mit ihrer Veranstaltung zum Thema „Digitalisierung der Wissenschaft“, lud die GDNÄ vom 14. bis zum 17. September Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Zukunftsdialog und zur Diskussion mit renommierten Fachexpertinnen und -experten nach Saarbrücken ein. Forscherinnen und Forscher aus Medizin, Biologie, Physik, Chemie und Technik referierten darüber, wie die Digitalisierung das wissenschaftliche Arbeiten verändert und welche Potenziale sie für Durchbrüche in den jeweiligen Fachgebieten bereithält. acatech unterstützt die Tagungen der GDNÄ seit 2012 und veranstaltet Science&Technology Cafés, die es den Teilnehmenden ermöglichen, sich über aktuelle und kontroverse Themen zu informieren und auszutauschen.