Cyber Security für Jeden – Studierende der Hochschule München erarbeiten Konzepte zur Aufklärung vor Gefahren im Internet
München, 10. Juli 2019
Digitale Aufklärung in Sachen Cybersicherheit für alle Altersgruppen. Unter dieser Devise entwarfen die Studierenden des Studiengangs Technische Redaktion und Kommunikation der Hochschule München im Rahmen eines Praxissemesters unter der Leitung von Studiengangsleiterin Prof. Anke van Kempen verschiedene multimediale Kommunikationsformate für die acatech HORIZONTE Cyber Security.
Bereits am 21. März 2019 fiel der Startschuss für die Kooperation der Studierenden der Hochschule München und den acatech HORIZONTEN. Zu Beginn der Kick-Off Veranstaltung teilte Alexander von Gernler, Leiter Research bei der genua GmbH und Vizepräsident der Gesellschaft für Informatik, in seinem Impulsvortrag mit den Studierenden seine Einschätzungen zur aktuellen Lage der Cybersicherheit. Anschließend wurde den Studierenden das Ziel des Projekts kommuniziert: die Erstellung multimedialer Kommunikationskonzepte, die sich an bestimmte Personengruppen wenden und jeweils zu deren digitaler Aufklärung beitragen.
In der ersten Arbeitsphase war es also Aufgabe der Studierenden, entsprechende Personengruppen zu identifizieren. Besonderes Augenmerk galt dabei dem Cyber-Security-Bewusstsein, den Nutzungsgewohnheiten im Internet und in den Sozialen Medien. Zur Zwischenpräsentation im Mai präsentierten die Studierenden dann erste Kommunikationsansätze, mit denen folgende Zielgruppen angesprochen werden sollten:
- Eltern (vor allem Mütter) von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter
- Jugendliche Mädchen und Jungen
- Geschäftsführer von Kleinen und Mittelständischen Unternehmen
Kampagnen für „Cyber Security für Jeden“
Nach rund fünfmonatiger Bearbeitungszeit lud acatech HORIZONTE die Studierenden der Hochschule München am 4. Juli 2019 schließlich zur Vorstellung ihrer ausgearbeiteten Kommunikationskonzepte in die acatech Geschäftsstelle am Karolinenplatz ein. Die Konzepte wurden vor einer Jury bestehend aus einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle München vorgestellt, darunter auch acatech Vorstandsmitglied Prof. Dr. Martina Schraudner sowie Prof. Dr. Anke van Kempen.
Zur Aufklärung von Müttern empfahlen die Studierenden im Rahmen der Kampagne „Verstehen statt Verbieten“, über Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram spezifische Videowerbung zu schalten, die vor allem über Emotionen wirkt. Die Mehrheit der Mütter empfindet in Bezug auf das Internet den unangebrachten Kontakt von Fremden mit ihren Kindern als größte Gefahr. Als „Catch“ könne daher eine Szene funktionieren, in der eine ältere Person sich einem Kind oder Jugendlichen auf unangebrachte Weise nähert. Anschließend solle den Müttern ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet und mögliche Schutzmaßnahmen erklärt werden.
Die Unterscheidung von jugendlichen Mädchen und Jungen sei laut den Studierenden aufgrund der Verschiedenartigkeit deren Kommunikationsverhalten essenziell. Für die Ansprache jugendlicher Mädchen setzten die Studierenden auf die Kampagne „Wer hört mit? Wer schaut mir zu?“, welche die Mädchen nicht kritisiert, sondern zur Selbstreflexion ermutigt. Plakatwerbung auf dem Schulweg als auch Anzeigeschaltungen in den Social Media solle die Mädchen dazu bewegen, sich selbst kritisch zu hinterfragen.
Anders als Mädchen konsumieren jugendliche Jungen Informationen bevorzugt durch Videos, weshalb sich bei dieser Zielgruppe für audiovisuelle Kanäle entschieden wurde. So könne man im Rahmen der Kampagne „Cyber-Kriminalität ist real und kann auch dich treffen“ beispielsweise versuchen, bekannte Gamer für das Versenden entsprechender Aufklärungsbotschaften zu gewinnen, die dann in ihre regulären Videos eingebaut werden.
Damit auch bei Unternehmen keine Sicherheitslücken entstehen, müsse darauf hingewiesen werden, dass es nicht ausreiche, nur den Geschäftsführer über das Thema aufzuklären. Im Rahmen der Kampagne „Die beste Firewall Ihres Unternehmens sind Ihre Mitarbeiter“ wählten die Studierenden zwei aufeinander aufbauende Formate. Zu Beginn wird die Zielgruppe in einer kurzen, komprimierten Informationsveranstaltung für das Thema Cyber Security sensibilisiert. Dabei soll deutlich werden, wie schnell Unternehmen Opfer einer Cyber-Attacke werden können und wie wichtig es ist, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufzuklären. Im Anschluss folgt ein aufbauendes Seminar, das tiefgreifendere Informationen zum Thema vermittelt. Dabei lernen die Teilnehmer, welche Gefahren, z.B. welche Arten von Hacking-Angriffen, existieren. Ebenso sollen individuelle Notfallpläne im Falle einer erfolgreichen Cyber-Attacke in Fallstudien erarbeitet werden. Um möglichst viele Unternehmen zu erreichen, haben die Studierenden bei ihrer Planung mögliche Kooperationspartner, wie beispielsweise die IHKs und PresseClubs, identifiziert, die bereits Aufklärungsarbeit in der Industrie betreiben.
Mit den vorgestellten Kampagnen sollen drei zentrale Zielgruppen (Eltern/Mütter, Jugendliche, KMUs) erreicht und zum Thema Cybersicherheit aufgeklärt werden. Die Studierenden gaben sich zum Abschluss zuversichtlich, dass auf diese Weise eine Vielzahl an Menschen, die potenziell durch Cyber-Kriminalität bedroht seien, sensibilisiert werden können.
Über acatech HORIZONTE
Die Publikationsreihe acatech HORIZONTE zum Thema Cyber Security erscheint am 12. Juli 2019. In dieser Ausgabe analysiert acatech, wo sich Deutschland auf dem Weg zu einer sicheren Cyberwelt befindet. Dazu untersucht die Akademie aktuelle Gefährdungsfelder in wichtigen Lebensbereichen und benennt politische Handlungsfelder.