Innovationen gegen Hunger: acatech am Dienstag mit dem WFP Innovation Accelerator
München, 26. September 2017
Wie können technologische Innovationen Hungerkrisen bekämpfen und zur globalen Ernährungssicherung beitragen? Darum ging es bei acatech am Dienstag am 26. September in München. Bernhard Kowatsch und Nina Schröder vom World Food Programme (WFP) Innovation Accelerator diskutierten mit Ministerialdirigent Konrad Schmid, Leiter der Abteilung Grundsatzfragen der Agrarpolitik im Bayerischen Landwirtschaftsministerium, und Joachim Herbold, Senior Underwriter der Abteilung Agro & Weather der Munich RE.
Noch hungern über 815 Millionen Menschen weltweit. Die Vereinten Nationen möchten bis 2030 „eine Welt ohne Hunger“ erreichen. Welchen Beitrag technologische Innovationen leisten können, zeigte Bernhard Kowatsch, Geschäftsführer des WFP Innovation Accelerators. Dieser fördert und begleitet wegweisende Projekte von der Pilotphase bis zum breiteren Einsatz (scale-up) vor Ort.
Ein Beispiel ist das Projekt „Hydroponics, growing food anywhere“: Hydroponics bezeichnet eine erdlose Anbautechnologie, bei der Pflanzen in nährstoffangereichertem Wasser gezogen werden. Die Anbaumethode kommt mit wenig Fläche und Ressourcen aus. Deshalb eignet sie sich besonders in Städten, aber auch in extrem trockenen, nährstoffarmen und kontaminierten Standorten. Angesichts des Klimawandels sind hydroponische Systeme eine wichtige Option im Kampf gegen den Hunger. Der WFP Innovation Accelerator erprobt die Technik derzeit in Lima, Peru und in der algerischen Sahara.
Nina Schröder, Projektmanagerin beim WFP Innovation Accelerator, hatte ein hydroponisches System als Anschauungsbeispiel mit an den Karolinenplatz gebracht. Sie erläuterte Entwicklungsphasen und Einsatzmöglichkeiten der Technologie – von Ansätzen des „urban farmings“ bis hin zum hochtechnischen FoodComputer, der unterschiedliche Klimazonen simuliert. Ganz besonders ging sie auf die Einsätze vor Ort und spezifische Herausforderungen ein: Der WFP Innovation Accelerator testet derzeit hydroponische Systeme in städtischen Slums in Lima. In Flüchtlingslagern in Algerien und Jordanien werden sie bereits erfolgreich zur Tierfutterherstellung eingesetzt.
Ministerialdirigent Konrad Schmid wies auf die Situation der ländlichen Bevölkerung in Entwicklungsländern hin: Ein Großteil der hungernden Bevölkerung lebe auf dem Land. Hier seien innovative Ansätze besonders wichtig. Er stellte zudem die Bedeutung des internationalen Partnernetzes sowie die Strukturen in der Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit vor. Auf Finanzierungsmöglichkeiten und Herausforderungen vor Ort ging Joachim Herbold ein, der am Thema Hydroponics forscht und mit Munich RE in der Projektregion Peru aktiv ist.