In Deutschland laufen wir auf eine große demografische Lücke zu. Die Babyboomer gehen in Pension – schon bald könnte es rund zehn Millionen Erwerbstätige zu wenig geben. Wie schaffen wir einen echten Produktivitätssprung in Deutschland – zur Bewältigung der demografischen Krise? Wie können aus der Digitalisierung Chancen für Innovation und gute Arbeit erwachsen?
Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen müssen wir uns zudem natürlich die Frage stellen, wie die Corona-Krise unsere Arbeitswelt verändern wird. Hier sind sich viele unserer Expertinnen und Experten einig: Nach der Pandemie werden mehr Menschen im Home-Office arbeiten und stärker die digitalen Möglichkeiten der Kommunikation nutzen. In zwei Interviews führen acatech Präsident Dieter Spath und acatech Mitglied Jutta Allmendinger ihre Gedanken zum Thema näher aus.
Unabhängig von der Krise will acatech einen Beitrag dazu leisten, dass aus Innovationen Chancen auf Wohlstand und Beschäftigung entstehen. Drei Handlungsfelder erscheinen uns dabei mit Blick auf die Zukunft der Arbeit von besonderer Bedeutung: Agilität, lebenslanges Lernen und eine zukunftsorientierte betriebliche Mitbestimmung.
Wir sollten den Menschen in Zukunft noch viel mehr zutrauen und sie als mündige Arbeitskräfte an der Gestaltung ihrer Arbeitswelt teilhaben lassen.
acatech Präsident Dieter Spath
Personalvorstände zeigen Möglichkeiten auf
Davon sind auch die Personalvorstände großer deutscher Unternehmen und Wissenschaftler überzeugt, die im HR-Kreis von acatech zusammenarbeiten:
Eine agile Unternehmens- und Arbeitsorganisation erhöht nicht nur die Anpassungsgeschwindigkeit von Unternehmen in der digitalen Transformation und stärkt ihre Innovationskraft. Sie ermöglicht Beschäftigten gleichzeitig auch mehr Flexibilität und Selbstbestimmung.
Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel, um die Produktivität und Innovationsfähigkeit von Unternehmen zu steigern und gleichzeitig die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern.
Die Beschäftigten sollten die Möglichkeit haben, die digitale Transformation selbstbestimmt mitzugestalten. Dies erfordert eine Governance, die Veränderungsbereitschaft fördert und Freiräume für Experimente schafft.
Hier findet sich die vollständige Publikation in deutscher und englischer Fassung zum Download:
Wie Lebenslanges Lernen im Unternehmen umgesetzt werden kann, hat der HR-Kreis in einem Good-Practice-Bericht aufgezeigt: Unternehmen wie BMW, Otto Group oder Deutsche Telekom geben darin Einblicke, wie sie innovative Lernplattformen und -tools für die selbstbestimmte und bedarfsgerechte Weiterbildung einsetzen.
An welchen Stellschrauben gedreht werden muss, damit Lebenslanges Lernen im Unternehmen funktionieren kann, haben die Autorinnen und Autoren des Berichts in den Lessons Learned festgehalten:
Das Bildungssystem in der digitalen Transformation
Fest steht: Gute Arbeit ist ohne ein funktionierendes Bildungssystem nicht denkbar. acatech sieht Bedarf, dieses System an die Bedingungen des digitalen Zeitalters anzupassen – das gilt insbesondere für Schulen. Konkrete Empfehlungen, wie sich Schule verändern muss, finden sich in der Publikation “Schule in der digitalen Transformation”.
In der digitalen Bildung muss es vor allem um die Fähigkeit zur Reflexion, zum selbstständigen Lernen und zum schnellen Problemlösen gehen.
Kristina Reiss, Sprecherin des acatech Arbeitskreises Bildung
Auf den Ideen von Kristina Reiss und den anderen Autoren der Publikation basiert auch unser Schaubild zum Virtuellen Klassenzimmer (mehr dazu hier):
In Schulen wie auch Hochschulen kommt der Vermittlung von MINT-Kenntnissen eine zentrale Rolle zu: sie sind der Schlüssel für Technikmündigkeit und Teilhabe an den Chancen neuer technologischer Entwicklungen. Im Nationalen MINT Forum engagieren sich über 30 Spitzeninstitutionen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie große Stiftungen für eine bessere MINT-Bildung und die Fachkräftesicherung in MINT-Berufen. acatech hat diese Plattform 2012 zusammen mit der BDA/BDI-Initiative “MINT Zukunft schaffen” ins Leben gerufen und gibt gemeinsam mit der Körber-Stiftung das MINT Nachwuchsbarometer als jährlichen Trendreport heraus. Das letzte Barometer erschien im Mai 2020 – hier der Live-Stream zur Ergebnispräsentation.
Mit unseren Projekten möchten wir Impulse für die gesellschaftliche und politische Debatte zur Zukunft der Arbeit beisteuern. Sie sollen dazu beitragen, die Herausforderungen des demografischen Wandels oder der Digitalisierung in Chancen für den Innovationsstandort Deutschland umzumünzen.