Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN
Ein Beitrag zur Gleichstellung in den Technikwissenschaften
Vorherrschende Rollenklischees erschweren Mädchen und jungen Frauen den Einstieg in Berufe im Bereich der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Sie entscheiden sich dann auch seltener für entsprechende MINT-Studiengänge und -Karrieren. Das zeigt unter anderem das Nachwuchsbarometer von acatech und Körber-Stiftung. Auf den weiteren Qualifikations-Stufen bis hin zur Professur nimmt der Frauenanteil weiter kontinuierlich ab. Mit dem „Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN“ möchte acatech weibliche Talente in den Technikwissenschaften fördern und zur Fortsetzung ihrer Karriere motivieren. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis ist Bestandteil der Aktivitäten für mehr Gleichstellung in den Technikwissenschaften.
Nominierung von Macherinnen durch acatech Mitglieder
acatech Mitglieder nominieren Absolventinnen technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge für den Preis. Voraussetzung ist eine mit Bestnote bewertete Master-Abschlussarbeit, die nicht länger als ein Jahr zurückliegt.
Inwieweit lohnt es sich als Mitglied hervorragende Absolventinnen vorzuschlagen?
Für mich war es eine Bestätigung, dass ich die richtige Mitarbeiterin für unser Projekt gefunden habe und meine Einschätzung, dass es sich bei der Preisträgerin um eine außerordentlich begabte und leistungsfähige Absolventin handelt, von der Jury geteilt wird. Und ich freue mich natürlich ganz besonders, dass mit dem Preis auch ein Mentoring durch andere acatech Mitglieder verbunden ist, das ein wertvolles Feedback für Frau Berthold bedeutet, aber auch für unsere Arbeit am Institut insgesamt.
Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover,
Institut für Dynamik und Schwingungen
Auf diese Weise kann ich besonders talentierte, erfolgreiche junge Frauen in den Fokus rücken.
Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Gather, Technische Universität Dortmund
Als Betreuer wünscht man sich natürlich, dass die Absolventinnen, die man durch das Studium und durch ihre Abschlussarbeit begleitet hat, eine möglichst erfolgreiche Karriere beginnen. Der Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN, der ja nicht nur eine Auszeichnung per se ist, sondern auch die Teilnahme an einem Mentoring-Programm mit sich bringt, ist dabei natürlich eine tolle Unterstützung, die man sich als Betreuer für seine Studentinnen nur wünschen kann. Und man selbst erhält nicht zuletzt die Bestätigung, dass der Einsatz in der Lehre und in der Motivation der Studierenden Früchte getragen hat.
Prof. Dr.-Ing. Wilfried Sihn, Technische Universität Wien,
Institut für Managementwissenschaften
Inwieweit war die Nominierung für den Preis für Sie eine wichtige Anerkennung und Wertschätzung?
Der Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN war für mich eine schöne Anerkennung, die mich an meine eigenen Fähigkeiten erinnert und mir Energie für meine aktuelle Promotion gegeben hat. Besonders gefreut habe ich mich auch über die Wertschätzung des sozialen Engagements. Sie hat mich bestärkt, weiterhin davon zu träumen, mit meiner Arbeit eines Tages vielleicht eine positive Veränderung in der Gesellschaft schaffen zu können.
Jana Zhang (Gewinnerin 2023)
Die Nominierung war für mich ein überraschendes Geschenk zur Anerkennung meines bisherigen Einsatzes in- und außerhalb der Forschung. Sie hat mich in einer Phase des Zweifelns an meinen Fähigkeiten und bei Anlaufschwierigkeiten des Promotionsprojektes besonders getragen. Ich wurde von anderen daran erinnert, mit wie viel Freude und Einsatz ich mein Studium bestritten habe und welche Projekte ich bereits erfolgreich realisieren konnte. Das hat mir Selbstvertrauen und Zuversicht gegeben, meine Promotion mit ebensolchem Einsatz zu verfolgen und mich weiterhin gesellschaftlich zu engagieren.
Melanie Johanning (Nominierte 2023)
Der Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN ist eine wahnsinnig tolle Wertschätzung der eigenen Leistung, die das eigene Selbstvertrauen ungemein stärkt und sehr motivierend ist. Darüber hinaus fühlt man sich durch den Erhalt eines solch renommierten Preises sehr darin bestärkt den richtigen Karriereweg eingeschlagen zu haben und diesem auch treu zu bleiben.
Theresa Madreiter (Gewinnerin 2021)
Ich habe mich sehr über die Nominierung, wie auch schon über den Vorschlag von Herrn Prof. Wallaschek gefreut. Die Nominierung hat mich bestärkt, dass ich nach Abschluss meines Studiums den Schritt in die Wissenschaft gewagt habe. Besonders freue ich mich, dass neben der wissenschaftlichen Arbeit auch soziales Engagement gewürdigt wurde und ich hoffe, über diesen Weg meine Erfahrungen an andere junge Macherinnen weitergeben zu können.
Rebecca Berthold (Nominierte 2021)
Für den Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN wurde ich „nur“ nominiert und habe ihn nicht gewonnen. Jedoch hat es sich nicht eine Sekunde so angefühlt. Es war ein schönes Gefühl unter so vielen talentierten Frauen unter den besten Vier zu sein. Es war eine wichtige Anerkennung und Wertschätzung für meine monatelange Arbeit, die ich somit vom Komitee, aber auch durch die Glückwünsche von meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen bekommen habe. Und obwohl ich „nur“ nominiert wurde, habe ich einen Preis gewonnen – das Mentoring Programm.
Francesca Schenkel (Nominierte 2021)
Die Nominierung für den Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN war für mich etwas Besonderes, da ich nicht nur im eigenen Fachbereich sondern fachübergreifend unter vielen Absolventen als Nominierte ausgewählt wurde. Das hat mir gezeigt, dass meine Forschung wertgeschätzt wird und mich dazu motiviert, mich weiterhin in der Wissenschaft zu engagieren.
Carina Witt (Nominierte 2021)
Prämierung
Neben dem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro werden die Preisträgerinnen durch ein Mentoring unterstützt. Dieses umfasst eine Beratungs- und Unterstützungsbeziehung zwischen einer erfahrenen Wissenschaftlerin oder einem erfahrenen Wissenschaftler der Akademie mit der geförderten Studentin.
Inwieweit hilft ihnen das „Eins-zu-eins-Mentoring“ auf ihrem weiteren Karriereweg als Technikwissenschaftlerin?
Durch das Eins-zu-Eins Mentoring erhalte ich spannende Einblicke in die möglichen, durchaus verschiedenen Karriereoptionen nach meiner Promotion. Durch den persönlichen Austausch mit einer erfahrenen Person mit vielseitigem Hintergrund kann ich eine bessere Vorstellung der verschiedenen „Welten“ erhalten. Noch wichtiger finde ich die Hilfestellung dabei, mir die relevantesten Fragen für die Evaluation der Optionen zu stellen sowie spezifische Herausforderungen zu meistern. Meine Mentorin erweitert den Austausch dabei auch auf ihr eigenes Netzwerk, um möglichst verschiedene Blickwinkel abzudecken.
Melanie Johannin (Nominierte 2023)
Das Eins-zu-Eins-Mentoring hilft mir, eine andere Perspektive auf meine Karriere zu bekommen und diese in meinen Entscheidungen auf meinem Karriereweg mit einfließen zu lassen.
Jana Zhang (Gewinnerin 2023)
Es ist toll zusätzlich zum Preis JUNGE MACHERIN, eine erfahrene Mentorin an der Seite zu haben, die engagiert mit Rat und Tat bei der Karriereplanung zur Seite steht. Dies ist sehr motivierend, ermöglicht ganz neue Perspektiven und Einblicke und hilft enorm dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln.
Theresa Madreiter (Gewinnerin 2021)
Das Mentoring bietet mir die Möglichkeit Erfahrungen und Ansichten mit einem erfahrenen Mentor auszutauschen und meinen eigenen Karriereweg zu gestalten. Dadurch bekomme ich Eindrücke und Perspektiven, die meine persönliche Entwicklung bereichern und ergänzen.
Rebecca Berthold (Nominierte 2021)
Zunächst hatte ich noch keine Vorstellung wie sich dieses Mentoring Programm gestalten und entwickeln wird. Jedoch zeigte sich schnell, dass es eine enorme Chance für mich ist. Der Support, den ich bekomme, ist unglaublich hilfreich und ich bin sehr dankbar, dass die Eheleute Schnieder und acatech mir dies ermöglicht haben.
Francesca Schenkel (Nominierte 2021)
Das „Eins-zu-eins-Mentoring“ gibt mir die Möglichkeit, mich sowohl fachlich als auch persönlich mit einem renommierten Wissenschafter auszutauschen. Am wichtigsten ist dabei für mich der Aufbau eines wissenschaftlichen Netzwerkes, welches über meine eigene Hochschule hinausgeht und mir in Zukunft auf meinem Karriereweg helfen wird.
Carina Witt (Nominierte 2021)
Preisverleihung
acatech Präsident Jan Wörner und Akademiemitglied Tobias Schäffter würdigten am 11. Oktober 2023 bei der Preisverleihung im Institut Berlin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) die Gewinnerin:
Jana Zhang, TU Berlin.
Bei der Preisverleihung auf der HANNOVER MESSE am 2. Juni 2022 übergaben die Stifter, Antonio und Katharina Schnieder, den Preis feierlich an die Gewinnerin:
Ulrike Fitzer, Universität Rostock.
Im Rahmen des Gender Summits
übergab Dieter Spath am 16. April 2021 erstmalig den Preis feierlich
an die Gewinnerin:
Theresa Madreiter, TU Wien.
Inwieweit sehen Sie den Preis als Wertschätzung für Ihre Studierende?
Der Preis würdigt das besondere Engagement von Frau Berthold in einer besonders prägenden, frühen Phase ihrer beruflichen Entwicklung. Die mit dem Preis verbundene Wertschätzung ist für Frau Berthold eine wichtige Rückmeldung dazu, auf dem richtigen Weg zu sein, das zu tun, was sie gut kann, und dafür Anerkennung zu finden – auch, und gerade, über das engere Umfeld hinaus. Für alle anderen Studierenden am Institut und in der Fakultät ist der Preis ebenfalls wichtig, weil er ihnen zeigt, dass gute Leistung (in unerwarteter Weise) belohnt wird.
Prof. Dr.-Ing. Jörg Wallaschek, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover,
Institut für Dynamik und Schwingungen
„Junge Macherin“ ist eine schöne Bezeichnung für eine leistungsstarke junge Frau.
Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Gather, Technische Universität Dortmund
Zwar sind Preise und Auszeichnungen natürlich immer ein Zeichen der Wertschätzung für Studierende, der „Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN“ der acatech hat hier natürlich aber einen besonderen Stellenwert, schließlich ist es eine wirklich herausragende Jury aus dem Kreis der acatech Mitglieder, die die Siegerin unter den Nominierungen auswählt. Es geschieht nicht alle Tage, dass man von einer so hochkarätigen Organisation ausgezeichnet wird, und das ist eine besondere Motivation für die Studierenden. Da ich in Österreich tätig bin möchte ich noch hinzufügen, dass eine solche Sichtbarkeit über Landesgrenzen hinweg dem Preis natürlich auch zusätzlich Gewicht verleiht und den Ausdruck der Wertschätzung noch mehr verstärkt als es ein nationaler Preis könnte.
Prof. Dr.-Ing. Wilfried Sihn, Technische Universität Wien,
Institut für Managementwissenschaften
Der Auswahlprozess
Die fachliche Auswahl basiert auf der Empfehlung und den Gutachten aus dem Kreise der wissenschaftlichen Mitglieder von acatech. Die Prämierung der Preisträgerinnen unter den Nominierungen trifft eine Jury. Mitglieder sind Hans-Peter Berlien, Ellen Ivers-Tiffée, Eva-Maria Jakobs, Antonio Schnieder, Katharina Schnieder, Martina Schraudner, Dieter Spath und Jan Wörner.
Finanzierung
Der „Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN“ wird privat gestiftet von Katharina Schnieder und Antonio Schnieder.