Technikwissenschaftlerinnen fördern: Theresa Madreiter gewinnt den Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN
München, 23. April 2021
Noch immer entscheiden sich Mädchen seltener für naturwissenschaftlich-technische Berufe und entsprechende Studienfächer. Auf den weiteren Qualifikations-Stufen bis hin zur Professur nimmt der Frauenanteil weiter ab. Mit dem „Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN“ möchte acatech und das Ehepaar Schnieder deshalb weibliche Talente in den Technikwissenschaften fördern und zur Fortsetzung ihrer Karriere motivieren. Im Rahmen des Gender Summits, der dieses Jahr virtuell stattfand, übergab Dieter Spath am 16. April den neuen Preis feierlich an die Gewinnerin: Die Wirtschaftsingenieurin Theresa Madreiter, TU Wien.
Mit dem Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN möchte acatech hervorragende Absolventinnen würdigen, fördern und auf diese Weise auch Rollenklischees durchbrechen. Die Preisträgerin und die durch eine Jury nominierten Absolventinnen sollen für Mädchen ein Vorbild sein und zur Berufswahl in Technik und Naturwissenschaften ermuntern.
Die Jury hatte aufgrund der Anzahl und Qualität der Vorschläge aus dem Kreis der Mitglieder eine schwere Auswahl zu treffen. Die Wahl fiel schließlich auf die Österreicherin Theresa Madreiter, die ihr Masterstudium Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der Technischen Universität Wien mit Auszeichnung abschloss. acatech Mitglied Wilfried Sihn begründete seine Nominierung von Frau Madreiter: Die Abschlussarbeit von Theresa Madreiter („Design and Development of a Prototype of a Text Understanding Tool for Maintenance 4.0 by Measuring Associations, Readability and Sentiment“) zeige das enorme Potenzial von industriellem Text Mining auf und lege somit einen Grundstein für weitere Forschung im Bereich Industrie 4.0. Ebenso stellte er ihr Engagement im Computerclubhouse Vienna (CCV) heraus, wo sie Projekte und Workshops für Kinder und Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen leitet, in denen die Kinder den allgemeinen Umgang mit dem Computer sowie einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Internet lernen. Beides, ihre hochaktuelle wissenschaftliche Arbeit wie ihr gemeinnütziges Engagement, überzeugte die Preis-Jury, Theresa Madreiter in einem starken Nominierten-Feld schlussendlich als Gewinnerin 2021 auszuzeichnen. Die Jury sieht ihre Abschlussarbeit als Grundstein einer erfolgreichen Forscherinnen-Laufbahn im Bereich Industrie 4.0, die Theresa Madreiter mit einer Dissertation an der TU Wien fortsetzt.
Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, deshalb hat sich die Jury entschlossen, hervorragende von acatech Mitgliedern vorgeschlagene Absolventinnen, die nicht als Siegerin gekürt werden konnten, öffentlich zu nominieren. Auch sie sieht die Jury als exzellente Nachwuchsforscherinnen und Junge Macherinnen im Sinne des Preises:
Rebecca Berthold, die direkt im Anschluss an ihre Masterarbeit wissenschaftlich arbeitete. Sie übernimmt wissenschaftspolitische Verantwortung und überzeugte die Jury durch soziales Engagement als „Macherin“. Sie machte ihren Master in Maschinenbau zum Thema „Entwicklung eines Finite Elemente Modells zur Simulation eines soften Robotersegments unter Last“. Sie ist aktiv an der Gestaltung des Zukunftstages beteiligt, an dem es gilt, junge Schülerinnen den Alltag einer Ingenieurin erleben zu lassen.
Francesca Schenkel, die als erstes Mitglied ihrer Familie eine akademische Laufbahn startete und das mit höchster Exzellenz und Kreativität. Die Stärkung der Position der Frauen in den MINT-Studiengängen, insbesondere in der Elektrotechnik, ist ihr ein großes Anliegen. Sie hat ihren Master in Elektrotechnik und Informationstechnik gemacht. Das Thema ihrer Master-Thesis lautet: „Untersuchung und Evaluierung radarbasierter Plasmadiagnostikverfahren.“ Sie engagiert sich in einem Mentoringprogramm für Erstsemesterstudentinnen.
Carina Witt, die sich durch exzellente Leistungen auszeichnet und sehr engagiert in der Lehre ist. Sie hat ihren Master in Maschinenbau zum Thema „Insogeometric Higher Gradient Finite Element Formation“ gemacht. Neben dem Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN erhielt sie den „Jahrgangsbestenpreis der TU Dortmund“ und den „Hans-Uhde-Preis zur Förderung der Wissenschaft“. Sozial engagiert sie sich beim Erasmus Student Network (ESN) der TU Dortmund.
Neben der finanziellen Unterstützung werden die Preisträgerinnen und Nominierten auch durch ein Mentoring gefördert. Dieses beinhaltet eine Beratungs- und Unterstützungsbeziehung der jungen Macherinnen und einer erfahrenen Wissenschaftlerin oder einem erfahrenen Wissenschaftler aus dem Kreis der acatech Mitglieder.
Der Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN ist ein Baustein der Gleichstellungsstrategie von acatech und ein Signal der Wertschätzung und Unterstützung an MINT-Absolventinnen. Neben der technikwissenschaftlichen Leistung der Absolventinnen und ihrer Abschlussarbeiten würdigt die Auszeichnung das besondere gesellschaftliche Engagement – beides macht sie zu jungen Macherinnen. Die Prämierung der Preisträgerinnen unter den Nominierungen traf eine Jury. Mitglieder sind Katharina Schnieder, Antonio Schnieder, Dieter Spath, Hans-Peter Berlien und Martina Schraudner.
Die Preisverleihung:
Veröffentlicht am 27. April 2021
Dauer: 11 Minuten 48 Sekunden