Jana Zhang gewinnt den Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN
Berlin, 18. Oktober 2023
Der Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN 2023 geht in diesem Jahr an Jana Zhang. Mit ihrer exzellenten Masterarbeit über neue Verfahren der quantitativen Magnetresonanz Tomographie (MRT) – kombiniert mit ihren vielfältigen außeruniversitären Interessen und ehrenamtlichen Engagements – hat sie die Jury überzeugt. Als herausragende Nominierte hob die Jury Friederike Butt und Melanie Johanning hervor. acatech Präsident Jan Wörner und Akademiemitglied Tobias Schäffter würdigten Jana Zhang am 11. Oktober im Institut Berlin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). Dort hatte sie ihre Masterarbeit geleistet und dort führte Jana Zhang die Gäste in ihre Forschung ein.
Darum sieht die Jury Jana Zhang als JUNGE MACHERIN
Jana Zhang studierte Elektrotechnik an der Technischen Universität Darmstadt und anschließend biomedizinische Technik an der Technischen Universität Berlin mit Schwerpunkt biomedizinische Bildgebung. Teile ihrer Masterarbeit stellte sie auf der europäischen Konferenz der MRT (ESMRMB) im September 2021 in einem E-Postervortrag vor, was die wissenschaftliche Qualität unterstreicht. Sie hat während ihres Studiums eine Reihe von freiwilligen Praktika in verschiedenen Medizintechnikunternehmen und in der Klinik absolviert. Jana Zhang spricht neben Deutsch und Chinesisch vier weitere Sprachen (Englisch, Französisch, Russisch, Portugiesisch), spielt mehrere Musikinstrumente und hat bereits Preise bei „Jugend musiziert“ gewonnen. Neben Studium, Sprachen und Musik engagiert sich Jana Zhang sozial in gemeinnützigen Vereinen. Sie war während ihres Studiums in verschiedenen Studenteninitiativen aktiv, gab Deutschkurse für Geflüchtete, unterstützte die Arbeit der UNICEF e.V. und Schulen während der Coronapandemie.
An Ihrer Wirkungsstätte, dem Institut Berlin der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, würdigte acatech Präsident Jan Wörner am 11. Oktober ihre wissenschaftlichen Leistungen ebenso wie ihr breites soziales Engagement und ihre umfassenden außerfachlichen Interessen. In Summe habe das alles die Jury, der neben Jan Wörner auch der ehemalige acatech Präsident Dieter Spath, Hans-Peter Berlien, Martina Schraudner, Ellen Ivers-Tiffée, und Eva-Maria Jakobs angehören, davon überzeugt, dass sie eine herausragende „JUNGE MACHERIN“ ist.
Tobias Schäffter hebt die Qualität und Originalität ihrer Arbeit hervor
In seiner Laudatio würdigte acatech Mitglied Tobias Schäffter, Leiter das Instituts Berlin der PTB, Professor für biomedizinische Bildgebung an der TU-Berlin und Betreuer der Masterarbeit von Jana Zhang die hohe Originalität und außergewöhnliche wissenschaftliche Qualität der Arbeit. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen neue Verfahren der quantitativen Magnetresonanztomographie (MRT) zur verbesserten Bestimmung der örtlichen Verteilung der T1-Relaxationszeiten im Unterleib: Die Magnetresonanz Tomographie MRT ist ein weitverbreitetes bildgebendes Verfahren in der medizinischen Diagnostik. Bislang beurteilen Ärztinnen und Ärzte MRT-Bilder fast ausschließlich visuell, das heißt qualitativ. Die Interpretation der MRT-Bilder hängt somit stark von der Erfahrung des medizinischen Personals ab, was zu unterschiedlichen Diagnosen und Einschätzung von Therapieeffekten führen kann. Eine quantitative Bildgebung ist deshalb ein wichtiges Forschungsziel. Dazu werden biophysikalische Parameter (wie zum Beispiel T1-Relaxationszeiten) ortsaufgelöst gemessen. Die dazu notwendigen langen Messzeiten sind aber aufwändig und es entstehen Abweichungen etwa durch die Atembewegung. Ziel der Arbeit von Jana Zhang war es, die Präzision der T1- Karten durch eine KI-gestützte Bewegungskorrektur zu erhöhen und gleichzeitig die Messzeit zu verringern. Jana Zhang erforschte ein Messverfahren, das erlaubt, aus den kontinuierlich aufgenommenen Messdaten T1-Karten und gleichzeitig Bewegungsfelder für den Bauchraum zu berechnen. Die berechneten Bewegungsfelder wurden dann dazu eingesetzt, bewegungskompensierte T1-Karten zu berechnen. Besonders lobte Tobias Schäffter die Aufmerksamkeit und Begeisterung, sowie ihre fachlichen Kompetenzen und ihr Interesse an medizinischen Fragestellungen. Das Originelle an der anspruchsvollen Masterarbeit von Frau Zhang sei es, aus den gleichen Messdaten sowohl Bewegungsfelder als auch T1 Daten zu generieren. Selten habe er eine Arbeit erhalten, die er derart mit Genuss gelesen hatte, ohne dass es Anlass zu Korrekturen gab.
Video der Preisverleihung
00:05 Rede von acatech Präsident Jan Wörner
02:45 Rede von acatech Mitglied Tobias Schäffter
11:15 Übergabe von Urkunde und Pokal durch die Stifter Katharina und Antonio Schnieder
Länge: 12 Minuten 53 Sekunden
Die Jury nominiert zusätzlich zwei Forscherinnen
Neben Jana Zhang hat acatech Friederike Butt und Melanie Johanning als Nominierte für den Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN ausgezeichnet. Angesichts eines starken Feldes hatte sich die Jury entschlossen, die zwei Absolventinnen öffentlich zu nominieren. Auch sie sieht die Jury als exzellente Nachwuchsforscherinnen und junge Macherinnen im Sinne des Preises
Friederike Butt studierte Physik am Institut für Quanteninformation der RWTH Aachen. In ihrer Masterarbeit hat sie sich erfolgreich mit der theoretischen Entwicklung und Analyse neuer Protokolle zum fehlertoleranten Betrieb logischer Qubits beschäftigt. Insbesondere ist es ihr gelungen, sogenannte Quantenschaltkreise zu entwickeln. Sie ermöglichen es, Quanteninformation auf fehlertolerante Art und Weise zwischen verschiedenen Quantenfehlerkorrektur-Codes zu transferieren. Auf dieser Basis lassen sich beliebige Rechenoperationen und somit beliebige frei programmierbare Quantenalgorithmen auf logischen Qubits ausführen. Basierend auf ihren Ergebnissen haben weltweit führende experimentelle Gruppen im Bereich des Quantencomputings schon lnteresse angemeldet, die von Friederike Butt entwickelten Protokolle auf ihren Quantenprozessoren umzusetzen.
Melanie Johanning absolvierte einen Master in Materialwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt. In ihrer Masterarbeit befasste sie sich im Rahmen eines großen BMBF-Projektes zu grünem Wasserstoff mit Recyclingprozessen von Sauerstoffmembranen. Aktuell arbeitet Sie an ihrer Promotion. Sie sammelte während ihres Studiums 18 Monate Auslanderfahrung in China und Taiwan und war als Mitglied und Vorstand des studentischen Beratervereins Junior Comtec tätig.
Der Schnieder-Preis JUNGE MACHERIN
Die Preisträgerinnen werden von einer Jury ausgewählt, die einmal pro Jahr exzellente Masterabsolventinnen technischer und naturwissenschaftlicher Studiengänge kürt. Vorschläge für Kandidatinnen kommen von den acatech Mitgliedern. Mit dem Preis möchte acatech die jungen Wissenschaftlerinnen fördern und motivieren ihre Karriere fortzuführen. Die Preisträgerin und die durch eine Jury nominierten Absolventinnen sollen für Mädchen ein Vorbild sein und diese ermuntern, eine Technikkarriere einzuschlagen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert; zusätzlich erhalten die Preisträgerin und die Nominierten ein Mentoring: Forschende aus dem Kreis der acatech Mitglieder beraten und unterstützen die ausgezeichneten Masterabsolventinnen für zwölf Monate. Mehr erfahren