3 Fragen an Harald Schöning zur Expertise „Aufbau, Nutzung und Monetarisierung einer industriellen Datenbasis“
München, 07. Dezember 2022
1. Die Nutzung von Daten wird für die produzierende Industrie in Zukunft wettbewerbsentscheidend sein. Eine Herausforderung für Unternehmen ist dabei oft die Datenverfügbarkeit. Mit welchen Mitteln kann man diese kurz- und langfristig verbessern?
H. Schöning:
Daten nutzen möchte fast jeder, Daten selbst weitergeben aber nicht. Solange diese Asymmetrie nicht aufgebrochen wird, wird es keine funktionierende Datenökonomie geben. Um das zu erreichen, muss vor allem Vertrauen geschaffen werden, dass die weitergegebenen Daten nicht gegen das eigene Unternehmen verwendet werden, z.B. in Preisverhandlungen oder durch Wettbewerber. Hier können vertrauenswürdige Intermediäre helfen. Ferner muss für Unternehmen auch der (kommerzielle) Vorteil einer Datenweitergabe sichtbar sein. Eine Regulierung durch die EU oder die Bundesregierung kann allerdings in diesem Punkt auch kontraproduktiv sein, wie man am Beispiel des Data Governance Acts (DGA) zeigen kann. .
2. Wie effektiv schätzen Sie den Einsatz einer industriellen Datenbasis ein und welche Vorteile erhofft sich die Wirtschaft / ein Unternehmen dadurch?
H. Schöning:
Ein gemeinsamer Datenraum birgt ein großes Potenzial für die teilnehmenden Unternehmen in Bezug auf die Hebung von Synergie-Effekten, unternehmensübergreifende Optimierung und Ressourcenersparnis. Auch beim Nachhaltigkeits- und Lieferkettenreporting sind Vorteile zu erwarten.
3. Ist eine solche Datenbasis für jedes Unternehmen geeignet und mit wenig Aufwand umsetzbar? Welche Schwierigkeiten ergeben sich für Unternehmen beim Erstellen und Nutzen einer Datenbasis?
H. Schöning:
Firmenintern wird jede Firma unabhängig von ihrer Größe über kurz oder lang eine Datenbasis schaffen müssen, in der die relevanten Daten des Unternehmens zusammenfließen. Der Aufwand besteht vor allem in der Planung und Initiierung. Hier kann eine Beratung erforderlich sein. Damit keine „Datenfriedhöfe“ geschaffen werden, muss von Anfang an klar sein, was mit den Daten erreicht werden soll – sinnvolle Anwendungsfälle gibt es aber immer.
Die Publikation des Forschungsbeirats Industrie 4.0
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