Schülerinnen und Schüler informieren sich über acatech
München, 19. Dezember 2019
Welchen Studienabschluss brauche ich, um bei der acatech Fuß zu fassen – und wie sieht der Arbeitsalltag in einer Wissenschaftsakademie aus? Simona Wieser, wissenschaftliche Referentin bei acatech, stellte Schülerinnen und Schülern des Münchner Asam-Gymnasiums am 9. Dezember die Akademie vor und beantwortete ihre Fragen in der acatech Geschäftsstelle in München.
Jedes Jahr besuchen Schülerinnen und Schüler, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, Jobmessen oder Lehrstellenbörsen, um den Beruf zu finden, der zu den eigenen Stärken, Talenten und der Persönlichkeit passt. Auch Tage der offenen Tür – veranstaltet von Universitäten, Hochschulen, Betrieben und verschiedenen andere Organisationen – locken potenzielle Nachwuchskräfte an, die sich über verschiedene Arbeiten, Jobmodelle und Förderprogramme informieren möchten. acatech lud nun Elftklässler des Asam-Gymnasiums München ein, um Berufe im Bereich der Politik- und Gesellschaftsberatung und des Wissenschaftsmanagements vorzustellen.
Zu Beginn der Veranstaltung fragten die Schülerinnen und Schüler nach den Möglichkeiten, mit einem geisteswissenschaftlichen Studium bei der acatech Fuß zu fassen. Das sei durchaus möglich, erwiderte acatech Mitarbeiterin Simona Wieser und erklärte auch gleich, warum: Während das naturwissenschaftliche Studium meist unmittelbar für einen bestimmten Beruf oder Bereich ausbilde und in enger Praxisanbindung auf den Berufsalltag vorbereite, verfolge das geisteswissenschaftliche Studium einen ganzheitlichen Ansatz der methodischen Grundausbildung. Diese ermögliche den Studierenden die selbständige Weiterbildung in fremde Themenbereiche sowie die Koordination und Vermittlung zwischen den Einzelwissenschaften und deren Ergebnissen. Dadurch sei man später in der Lage, sich in vielen verschiedenen Bereichen zurechtzufinden. Welcher Bereich überhaupt zu einem selbst passe, das könne man beispielsweise durch Praktika und Werkstudententätigkeiten herausfinden, so Simona Wieser. Für sie ist das studiumsbegleitende Arbeiten ein essenzieller Bestandteil der beruflichen und charakterlichen Ausbildung. Vor allem ab der zweiten Hälfte des Studiums lohne sich der Blick über den theoretischen Tellerrand hinaus – auch weil dadurch vielleicht die Tür zu einer Festanstellung nach Studienabschluss aufgestoßen werden könne.
Die Jugendlichen wollten außerdem wissen, was eine politikbegleitende bzw. -beratende Plattform oder ein Think Tank von dem unterscheidet, was gemeinhin als Lobbyismus bezeichnet wird. Am Beispiel der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) erfuhren sie von Simona Wieser, dass es nicht alleine um die Durchsetzung der Positionen bestimmter gesellschaftlicher Gruppen (zum Beispiel Finanz- und Automobilindustrie) oder das alleinige Einbringen von deren Interessen in die politische Gestaltung gehe. Vielmehr sei es die Aufgabe der NPM, einen Austausch zu ermöglichen, zwischen den unterschiedlichen Akteuren und der Allgemeinheit zu vermitteln und Kompromisse vorzubereiten. Die NPM und andere von der acatech Geschäftsstelle koordinierte Plattformen seien eher als „Gatekeeper“ oder „Filter“ zu verstehen, die die von den Interessensvertretern jeweils eingebrachten Positionen bündeln und im engen Austausch mit Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu einem gesamtgesellschaftlichen und allgemeindienlichen Ansatz ausarbeiteten.
Zum Abschluss diskutierten die Schülerinnen und Schüler noch über ein klassisches NPM-Thema: die Zukunft der Mobilität. Dabei machten viele in ihren Wortbeiträgen deutlich, dass für sie die Mobilität eine der zentralen Stellschrauben darstellt, wenn es um einen nachhaltigen Klimaschutz geht. Die Erreichung der Klimaziele könne in ihren Augen nur Hand in Hand mit einem innovativen und klimafreundlichen Verkehrs- und Mobilitätssystem gelingen.