Lindauer Nobelpreistreffen: Zwei acatech-Fellows treffen auf 34 Wissenschafts-Stars
Berlin, 4. Juli 2013
Mehr als 600 Nachwuchswissenschaftler aus rund 80 Ländern trafen vom 30. Juni bis 5. Juli 2013 auf 34 Nobelpreisträger. Unter ihnen sind auch Anna Schuppert, 27-jährige Doktorandin vom Max-Planck-Institut für Eisenforschung, und Deniz Tuna, 29-jähriger Doktorand von der TU München, die acatech für das 63. Lindauer Nobelpreistreffen am Bodensee nominiert hatte. Sie trafen dort 34 Nobelpreisträger.
Für Anna Schuppert stand der Austausch mit anderen Forschern im Vordergrund: „Ich freue mich schon sehr auf die Gelegenheit, meine Forschung mit Nobelpreisträgern zu diskutieren und mich mit anderen ambitionierten Wissenschaftlern aus der ganzen Welt auszutauschen.“ Der deutsche Chemienobelpreisträger Hartmut Michel, der bereits zum 16. Mal bei einer Lindauer Nobelpreisträgertagung dabei war, bestätigte diese Erwartung: „Ich bin beeindruckt von der Kompetenz, der Neugierde und der Energie der jungen Teilnehmer. Die Tagung bietet ihnen eine einzigartige Gelegenheit zum interkulturellen und generationenübergreifenden Wissens- und Ideenaustausch und zum Aufbau von Netzwerken.“
Das Schwerpunktthema war die „Grüne Chemie“. Nachwuchswissenschaftler und Nobelpreisträger diskutierten unter anderem über biochemische Prozesse und Strukturen sowie die Erzeugung, Umwandlung und Speicherung von chemischer Energie. Zum Start in den Tag wurden jeweils „Science Breakfasts“ mit wissenschaftlichem Programm angeboten. An den Vormittagen hielten insgesamt 30 Nobelpreisträger je einen Vortrag, dessen Thema in nachmittäglichen Diskussionen mit den Nachwuchswissenschaftlern vertieft wurde. In drei „Master Classes“ erhielten ausgewählte Teilnehmer die einmalige Gelegenheit, einem Laureaten ihre eigene Forschungsarbeit vorzustellen. Diese Gelegenheit ermöglichte den Nachwuchswissenschaftler ein wertvolles und motivierendes Feedback und den arrivierten Nobelpreisträgern einen inspirierenden Austausch in ungezwungener Atmosphäre.
Den Abschluss der diesjährigen Tagung bildete eine Podiumsdiskussion zum Leitthema „Grüne Chemie“. Das Konzept zielt darauf ab, die chemische Produktion so ressourcenschonend, energieeffizient und umweltverträglich wie möglich zu gestalten. Schädliche Ausgangsstoffe und Endprodukte sollen vermieden, Abfälle reduziert und Störfallrisiken minimiert werden. An der Diskussion beteiligten sich die Nobelpreisträger Steven Chu (USA) und Mario Molina (Mexiko) sowie der deutsche Chemiker Michael Braungart. Steven Chu gehörte dem ersten Kabinett von US-Präsident Barack Obama als Energieminister an, Molina forschte zur Zerstörung der Ozonschicht, Braungart gilt als Entwickler des „cradle-to-cradle-Konzepts“ für einen umweltverträglichen Ressourcenkreislaufs.
Unter dem Motto „Mission Education“ haben sich die Lindauer Nobelpreisträgertagungen seit ihrer Gründung 1951 zu einem international beachteten Forum für wissenschaftliche Debatten über Themen von globaler Bedeutung entwickelt. Der Ursprung der Tagungen geht zurück auf die Initiative der Lindauer Ärzte Franz Karl Hein und Gustav Wilhelm Parade sowie auf Graf Lennart Bernadotte, Mitglied der schwedischen Königsfamilie. Die erste Tagung 1951 – ein Medizinerkongress, zu dem sieben Nobelpreisträger aus Dänemark, Schweden, der Schweiz, den USA und Deutschland anreisten – leistete einen wichtigen Anstoß zur Wiederaufnahme von Kontakten zwischen Wissenschaftlern nach dem Zweiten Weltkrieg.
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